Hallo Andi,

Ich habe eine Bekannte, die von Geburt an nur eine arbeitende Niere hat, die Andere würde nicht arbeiten, sie hätte eine so genannte Schrumpfniere, ich kenne mich damit nicht aus.
Sie meinte, jeder Arzt, egal wer auch immer, hätte einstimmig gemeint, sie solle mit einer Niere nicht auf kalten Untergründen sitzen und nicht auf Fliesen, und anderen kühlen Untergründen barfuß gehen. Sie meinte auch, ich würde, wenn ich das weiter so betreibe (sagte ihr aber, dass ich das mit Maß und Ziel mache), würde ich unter Umständen mal schwere Probleme mit der Blase oder den Nieren bekommen!
Ist es wirklich ungesund auf Dauer? Was ich eigentlich nicht mehr glaubte und vor allem, was denkt Ihr, oder weiß jemand, wie es mit einer Niere aussieht?

Sie meinte, wenn ihr jemand sage, das sei bei kühlen Untergründen noch gesund, den lache sie aus!
Wie auch immer, ich sagte zu ihr, dass das ist, wie mit Wechselbädern und Saunen, oder der Abhärtung im Kneippschen Sinn, wenn man rechtzeitig wieder für warme Füße sorgt!

Erst mal: Die Mediziner sind sich nicht einig ob Barfußlaufen Ursache für Blasen-/Nierenentzündung sein kann. Ich bin kein Mediziner kann Dir also nur sagen was mein gesunder Menschenverstand bzw. meine Erfahrung dazu sagt. Also: Vom Barfußlaufen bei tieferen Temperaturen kannst Du Dir Erfrierungen holen aber keine Blasen-/Nierenentzündung. Hatte mal vor meiner Barfußzeit eine Blasenentzündung vermutlich weil ich genau in dieser Region Kälte abbekommen habe. Zu keinem Zeitpunkt meiner Barfuß-Wintererfahrungen waren Blasen- oder Nierenentzündung ein Problem wohl aber Erfrierungen. Das es hier immer wieder zu Mißverständnissen und Meinungsverschiedenheiten kommt liegt meiner Meinung nach daran daß wer barfuß läuft allgemein leichter als normal bekleidet ist und Kälte an die betroffenen Regionen kommen kann. Natürlich ist die direkte Region Blase/Niere kälteempfindlich und man kann wenn der Kälte dort ausgesetzt schnell dort Entzündungen bekommen. Nicht umsonst gibt es ja für Motorradfahrer den Nierengurt um das zu verhindern. Wer aber dafür sorgt daß er wenn er barfuß unterwegs ist ab Knöchel aufwärts warm angezogen ist, notfalls mit Stulpen ist dieser direkten Kälteeinwirkung nicht ausgesetzt. Von daher hat der Arzt recht damit daß Sie nicht auf kalten Untergründen sitzen soll aber das würde auch auf alle anderen zutreffen die eine gewisse Empfindlichkeit haben, egal ob mit oder ohne Schrumpfniere, das Barfußlaufen sollte eigentlich kein Problem sein. Wichtig ist: mit warmen Füßen beginnen und nach dem Barfußlaufen die Füße wieder in einem warmen Raum aufwärmen.

Zum Thema Abhärtung: Wer nicht glaubt daß Abhärtung durch wechselseitiges Anwenden von Wärme und Kälte als Gefäßtraining funktioniert dem ist nicht zu helfen ob mit einer oder beiden Nieren. Die bekanntesten Formen sind ja Sauna und Wechselduschen, Barfußlaufen ist zwar weniger bekannt funktioniert aber nach demselben Schema wie ja auch Kneipp bekannt gemacht hat als Tautreten und Schneetreten. Durch Wärmeeinwirkung weiten sich die Blutgefäße, durch Kälte ziehen sie sich zusammen, die dadurch gewonnene Elastizität nutzt der Körper um schneller auf Wärme/Kälte reagieren zu können. Dieses Gefäßtraining stärkt das Immunsystem und hilft vorbeugend vorwiegend gegen Erkältungskrankheiten weswegen Sauna z.B. in der kalten Jahreszeit so beliebt ist.

Und zu guter Letzt: Ob eine oder beide Nieren vorhanden spielt m.E. keine Rolle in Bezug auf die Gefahr einer Blasen- oder Nierenentzündung und wenige Minuten im Schnee dürften kein Problem sein. Aber vielleicht überzeugst Du deine Bekannte ja erst mal davon daß Barfußgehen bei warmen Temperaturen angenehm ist und Spaß macht, mal abgesehen vom Gesundheitsfaktor oder hast DU Angst Dir oben beschriebene Erkrankungen zu holen? Wie gesagt ich sehe in dieser Hinsicht keine Gefahr wenn man sich ansonsten warm anzieht.

Barfüßige Grüße und viel Spaß bei deinen weiteren Barfußerfahrungen
Rainer