Erfüllte Befürchtung (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Andi!
Ulrich: Vielleicht wäre so ein Markt sogar bereit jemanden einzustellen.
Andi: Das kannst Du doch in der heutigen Zeit vergessen, wo eher noch Leute abgebaut werden, damit die "oberen Herren" nicht auf einen eventuellen Cent verzichten müssen!
Ich meinte so ein Markt wäre vielleicht bereit jemanden als Türsteher einzustellen, damit er aufpasst, dass niemand barfuß hereinkommt, aber das war auch nicht ganz ernst gemeint und würde sich wohl auch kaum lohnen.
Andi: Ich war zwar noch nicht in Berlin, aber wenn ich schon die beiden verdächtigen Worte wie "U-Bahnhof" und "Berlin" lese, dann gehen bei mir schon die Alarmglocken an! Das wird dort wohl einzig und allein auf die hohe Kriminalität, eben auch den Diebstahl hauptsächlich durch "Alkis" zurück zu führen sein, denn ein Türsteher schreckt ab! Das wirst Du aber sonst nirgends erleben, in Berlin rechnet sich vielleicht so ein Türsteher, aber der ist ja auch nicht da um Glas weg zu kehren, also kann man darauf auch "pfeifen"!
Du scheinst ja von meiner Heimatstadt nicht viel zu halten. Das ist sehr schade, insbesondere da Du noch nie hier warst. In den Medien wird natürlich immer nur über die schlimmen Dinge berichtet, weil nur schlechte Nachrichten interessante Nachrichten sind, aber ein realistisches Bild einer Stadt erhält man so nicht. Auch die Berliner U-Bahn wird keineswegs nur von Kriminellen und Süchtigen bevölkert. Statistisch gesehen ist man kaum irgendwo so sicher wie in der U-Bahn, und was den Innsbrucker Platz betrifft: Er befindet sich auch nicht in irgend einem Problembezirk, sondern laut Mietspiegel in "guter" bis "überwiegend mittlerer Wohnlage". Er liegt nicht zentral und ist kein Schwerpunkt der Kriminalität. Vergleiche mit der Situation am Kottbusser Tor (das schreibt man bei uns so!) oder dem Bahnhof Zoo von Christiane F. wären hier völlig fehl am Platze.
Berlin ist übrigens auch nicht nur ein riesiges graues Häusermeer, wie mancher in seinen Vorurteilen zu glauben scheint, sondern besteht zu 47% aus Wald-, Landwirtschaft-, Erholungs- und Wasserflächen! Insbesondere die Wälder bieten dabei wunderbare Wege zum Barfußlaufen. Überall weicher Sandboden, der natürliche Untergrund Berlins. In Grunewald, Düppler Forst, Spandauer Forst, Tegeler Forst, Jungfernheide und den Stadtforsten in Köpenick sind jeweils kilometerlange Wanderungen auf angenehmem Untergrund möglich, alles innerhalb Berlins!
Komm einfach mal her und mach Dir ein eigenes Bild von dieser Stadt.
Aber keine Angst, die kommen mit Sicherheit nicht in Läden, die in kleineren Städten oder auf dem Land sind!
Ich habe aber keine Lust zum Einkaufen in kleinere Städte oder aufs Land zu fahren.
Ulrich: Da ich ... in Eile war, ging ich kurzerhand zu einer anderen Lidl-Filiale, wo meine Füße, wie schon vorher in vielen anderen Filialen dieser Kette, sicher auch vom Personal gesehen wurden, aber mir niemand Probleme machte.
Andi: Damit hattest Du auch ganz Recht, Dich haben sie eben gesehen dort! Das ist auch besser, als sich mit so einem Vollidioten anzulegen, zumal Du ja eh keine Zeit hattest, sonst sei das vielleicht wieder eine andere Sache gewesen!
Ich habe allerdings durchaus schon daran gedacht noch einmal mit mehr Zeit dorthin zu gehen und mich auf eine Diskussion einzulassen. Ich bin mir sicher, dass er mir kein entsprechendes Verbot in der Hausordnung zeigen könnte. Inzwischen ist es mir allerdings zu kalt geworden, um einen Streit ums Barfußgehen auch noch zu provozieren, aber vielleicht mach im ich das im nächsten Frühling.
Andi: Das "Kreuz", dass dann ein Verbotsschild dort angebracht würde, oder sogar dann in allen Ketten des entsprechenden Marktes, das würde ich tragen! Aber wahrscheinlicher ist es eben, dass lediglich ein Hinweisschild angebracht würde, wonach das Betreten auf eigene Gefahr erfolgt!
Das wäre jedenfalls besser, als sorglose und barfüßige Kinder, oder auch Frauen und Männer in Glas treten zu lassen! Sie wären dann gewarnt, aber das wäre besser, als so, wie es jetzt ist, denn das kann es echt nicht sein!
"Betreten auf eigen Gefahr" an der Ladentür? Das wäre sicher keine gute Werbung. Da halte ich ein Schild "Eintritt nur mit Schuhen" für wahrscheinlicher.
Andi: Es gibt ja außerdem genügend Orte, wo man barfuß gehen kann, es muss nicht unbedingt ein oft glasübersähter Getränkemarkt sein!
Du wirst jetzt sicher denken: mit jedem Ort, der für Barfüßer gestrichen wird, verkleinert sich unser "Gebiet" und wird in das "amerikanische Barfußprinzip" gelenkt"; was ich auch verstehen kann!
Das glaube ich eigentlich gar nicht. Ich bin mir sicher, dass es immer Geschäfte geben wird, die sich auch über barfüßige Kunden freuen und diese entsprechend freundlich behandeln. Ich erinnere mich dabei an eine Minimal-Filiale in der ich früher öfters einkaufen ging, wo eines Tages eine Kundin vor mir an der Kasse eine Flasche fallen ließ, die in tausend Scherben zerbrach. Da ich keine Schuhe dabei hatte, war ich erst mal ziemlich entsetzt. Ich hatte bereits meine Einkäufe aufs Band gelegt und konnte mich daher auch nicht mehr woanders anstellen. Die Verkäuferin aber warnte mich, ich solle einen Moment warten damit ich mich nicht schneide, und sie machte sofort alles sauber.
Andi: Aber wenn man schon nicht vorbeugt und sorglose Barfüßer einer UNNÖTIGEN Gefahr aussetzt, dann bitte schön sollen sie auch die Verantwortung dafür tragen, das ist meine Meinung!
Gut, das ist Deine Meinung. Im Grunde hast Du auch Recht. Ich glaube allerdings die Supermärkte würden alles tun, um diese Verantwortung nicht tragen zu müssen und z. B. Verbotsschilder aufstellen.
Viele Grüße und weiterhin vorsichtige Füße
Ulrich