Paragraph 1: Der Chef hat immer recht! (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 12.03.2004, 14:31 (vor 7507 Tagen) @ Kai (VS)

Paragraph 2: Und sollte der Chef ausnahmsweise einmal unrecht haben, dann tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft!

So ist es halt, lieber Kai. Deinem Satz:

"Ich hatte mal eine ähnliche Situation, in der mir der Chef dann auch nicht sagen wollte, wer dieser Kunde gewesen sei. Der Verdacht liegt nahe, dass es ihn überhaupt nicht gab."

kann ich nur zustimmen. Es braucht den Kunden auch gar nicht geben. Der Chef kann sogar behaupten, durch das Fehlverhalten des Mitarbeiters könnten potentielle Kunden abgewimmelt werden. Die Chemiebranche ist nicht gerade ein gutes Beispiel, weil dort "der Kunde" in der Regel keine Einzelperson, sondern eine Organisation ist, die nicht selten woanders lokalisiert ist.
Nehmen wir mal ein anderes Beispiel: In einem Friseursalon in einem Dorf arbeiten neben dem Chef noch 2 Gehilfen. Beide machen ihre Arbeit ordentlich und tragen die übliche Kleidung. Was die Freizeit anbelangt, so ist der eine Mitglied in der Dorffeuerwehr, in der sein Chef Kommandant ist. Der andere dagegen hat mit Uniformen nichts am Hut und treibt sich lieber in der Natur herum, wenn möglich ohne Schuhe. Nun muß sich der Chef von einem Gesellen trennen, weil das Geschäft nicht mehr läuft. Wen wird der Chef feuern? Sicher den Barfüßer und nicht den Feuerwehrmann. In erster Linie wird sich der Meister nämlich darüber ärgern, daß das Geschäft nicht mehr gut läuft. Der Grund mag vielleicht die allgemeine Rezession sein oder der Trend zu längeren Haaren (oder zu sehr kurzen, die man sich zu Hause täglich abrasiert) sein. Oder vielleicht sogar der Chef selber, weil er es versäumt hat, seinen Laden zu modernisieren. Aber man sucht den Fehler ja immer erst bei den anderen. Und in solchen Fällen ist der Barfüßer ja ein geeignetes Opfer. Der Chef könnte sagen: "Weil du andauernd in der Freizeit barfuß läufst, gehen die Kunden ins Nachbardorf zum Haareschneiden." Der Chef kann zwar nicht beweisen, daß das der Grund ist, aber kann der Barfüßer das Gegenteil beweisen? Oder ein anderes Argument: "Wenn mal Kunden kommen, möchten sie lieber von deinem Kollegen bedient werden als von dir. Das liegt am Barfußlaufen. Die Kunden haben Angst, daß du dich erkältest und sie nun ansteckst." Auch hier könnte der Grund ein anderer sein, etwa der, daß viele der Kunden auch Feuerwehrleute sind und allein aus dem Grund lieber von ihrem Kameraden bedient werden wollen. Im großen und ganzen sitzt der Boß IMMER am längeren Hebel. Und wie bei fast allen Dingen ist barfuß nur ein Vorwand. Ich könnte nicht sagen, wie ich reagieren würde, wenn ich "Gwaförmeister" wäre. Wenn ich als Naturfreund und Nichtfeuerwehrmann den "anderen" rausschmeißen würde, dann würde jeder sagen, ich hätte was gegen die Feuerwehr.
Zum Glück arbeite ich aber in einem Betrieb, wo ich eigentlich nicht gleich Repressalien zu befürchten habe, nur wiel ich mich manchmal in meiner Freizeit daneben benehme.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion