Morgens Barfuß-Foto in Zeitung, nachmittags zum Personalchef (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 10.03.2004, 14:36 (vor 7509 Tagen) @ Michael aus Zofingen

"Der Zug bewegte sich auch durch die Straße, durch die der Stadtbach fließt, vergleichbar mit den "Bächles" in Freiburg. Ich ließ es mir nicht nehmen, durch den Bach zu waten, so kalt war das Wasser nicht. Die Folge war, daß einige Kinder mit als "Zielscheibe" für Konfettiwürfe benutzten. Einige glaubten sogar, daß ich "im Auftrag von irgendjemandem" durch den Bach watete. Als ob ich den "personifizierten Stadtbach" darstellen sollte. Sollen die es doch glauben! Ein nicht mehr ganz nüchterner Fotograf mußte mich unbedingt vor die Linse bekommen. Als er mich, als ich mich bereits wieder außerhalb des Baches aufhielt, fragte, wo ich meine Schuhe hätte und ich ihm den Platz nannte, meinte er: "Was! Du ist barfuß vom Stauwehr nach Aarau gekommen." "

So geschehen am 21.2.2004. Erst gestern (9.3.2004) war das Werk des Fotografen im "Zofinger Tagblatt" zu sehen, leider nur in der Printausgabe. Als ich gestern das Firmenareal betrat, sprach mich gleich der Nachtportier (er wohnt im gleichen Wohnblock wie ich) an, ich wäre in der Zeitung. Ich glaubte zunächst, daß es ich auf einem Foto zu sehen war, das anläßlich des Wynentalbahnjubiläum aufgenommen wurde. Der Portier meinte, daß er als Kind immer barfuß gelaufen sei, sogar zur Dorfschule. Gegen 10 Uhr kam ein Laborant (er ist als Schlitzohr bekannt) zu mir und sagte: "Michael, du holst dir noch mal den Tod, wenn du so weiter machst. Wenn du morgen einen Blauen Brief vorfindest, weißt du Bescheid weshalb." Dann kam auch noch der Hauptabteilungsleiter (auch einer, der leicht etwas sagt, was er nicht so meint) zu mir und sprach: "Ein schönes Foto von dir war in der Zeitung. Ich habe es ausgeschnitten und gleich an deine Mutter geschickt!" Natürlich nahm ich nicht ernst, was er sagte. Ein schlechtes Gewissen bekam ich, als ich gegen 14 Uhr einen Anruf von der Sekretärin des Personalbüros erhielt. Ich sollte um 15.30 Uhr zum Personalchef persönlich kommen. Es wäre sehr wichtig und sie wisse nicht genau, weswegen, sie könne sich es aber denken. Mit schlotternden Knien erschien ich beim Personalchef. Der Mann empfing mich freundlich und kam gleich auf das äußerst dringende Thema zu sprechen. Den Inhalt werde ich hier nicht wiedergeben, er wäre off-topic und es handelte sich um Dinge, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen dürfen. Vom "unanständigen" Foto war keine Rede, vermutlich hat der Personalchef es nicht einmal gesehen. Foto und Termin beim Personalchef, diesmal nur reiner Zufall!
Eigentlich geht es doch den Arbeitgeber einen feuchten Kehricht an, ob und welche Art von Schuhen man in der FREIZEIT trägt, solange darunter die Arbeit nicht leidet. Nur wenn es hart auf hart kommt, dann liegt die Beweislast beim Arbeitnehmer, nicht beim Arbeitgeber. Gegen Argumente des Arbeitgebers nach dem Stil "Weil Sie sich während der Freizeit unanständig benommen haben, hat ein Kunde abgesagt. Er möchte nicht mit einer Firma kooperieren, in der derart mißratene Mitarbeiter beschäftigt sind". Wie will man beweisen, daß der Grund der Kundenabsage ganz anderen Ursprungs ist?

Mit kopfschüttelnden Grüßen
Michael aus Zofingen


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion