(Nicht nur) barfüßige Beobachtungen in München (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Tuesday, 06.05.2003, 10:17 (vor 7817 Tagen) @ Olaf

Hallo Markus,
Du schriebst:
" Dabei bin ich ohnehin der Meinung, daß kurze Hosen nur was für kleine Kinder sind. Und wer schon welche trägt, sollte dann wenigstens konsequent sein und dann auch barfuß gehen. Kleidung wirkt nur dann ästhetisch, wenn sie "lükkenlos" ist (egal, ob jemand nur eine Badehose oder "volle Wintermontur" trägt, zwischen dem oberen und dem unteren Ende der bekleidung darf sich keine Lükke befinden, wobei Accessoires (z. B. Schmuck) nicht als Kleidung zählen)."
Diese Aussage finde ich genauso anmaßend wie abfällige Äußerungen von Nicht-Barfüßern über barfußlaufende Mitmenschen. Jeder nach seiner Facon! Was heißt schon "lükkenlos"? Sportliche oder schicke Sandalen ohne Socken zu einer 3/4 langen Hose sehen doch super aus! Lange Hosen und barfuß finde ich nicht ästhetischer, allerhöchstens zu Jeans finde ich nackte Füße passend. Ansonsten sieht doch genau das lächerlich aus! Vollständig angezogen, aber die Schuhe fehlen...genau das ist doch "lückenhaft". Socken jedweder Art und Sandalen finde ich hingegen auch deplaziert, aber wer meint, so rumlaufen zu müssen, weil er sich mit nackten Füßen in Schuhen einfach nicht wohlfühlt, dem sei es doch gegönnt! Hier wird doch immer Toleranz gepredigt, also kann es doch nicht darum gehen, was jemand trägt sondern wie er sich als Mensch verhält, um ihn beurteilen zu können.
Ich jedenfalls laufe mal barfuß, mal in Tevas oder auch in Flip Flops oder Birkenstocks rum. Dazu mal lange Jeans, Bermudas oder 3/4-lange Hosen - und fühle mich immer passend gekleidet.
Olaf

Hi Olaf!

Toleranz bedeutet, andere Meinungen gelten zu lassen, und das nehme ich auch für mich in Anspruch. Ich habe hier insofern meine Ansichten zur ästhetischen Wirkung von Bekleidung vor allem im Zusammenhang mit barfuß dargelegt und im übrigen von niemandem verlangt, sie zu beherzigen (obwohl das Straßenbild dadurch bedeutend verschönert würde). Du fragst, was "lükkenlos" bedeutet. Es bedeutet ganz einfach, daß sich zwischen dem oberen und dem unteren Ende der Kleidung keine Lükke befinden darf, weil es sonst unästhetisch wirkt. Dabei spielt es im Prinzip keine Rolle, wieviel Kleidung ein Mensch bzw. wieviele Schichten Kleidung er übereinander trägt. Wenn jemand nur eine Badehose trägt, ist die Bekleidung lükkenlos, und wenn sich jemand von Kopf bis Fuß vermummt, ist sie es ebenfalls. Wenn sich jemand mit freiem Oberkörper bewegt, so ist die Gürtellinie die obere Begrenzung seiner Bekleidung, und entscheidend ist, daß die Kleidung unterhalb derselben keine Lükken aufweist, egal ob sie bis zu den Knien oder bis zu den Zehen (wenn der Mensch beschuht ist) reicht. Bei Barfüßern wirkt es am schönsten, wenn sich die untere Grenze der Bekleidung ungefähr in Höhe der Fußknöchel befindet. Wenn jemand aber kurze Hosen und dazu Schuhe und womöglich gar noch Sokken trägt, so befindet sich eine unästhetisch wirkende Lükke in seiner Kleidung, weil dieser Mensch oberhalb der Knie ebenso wie an den Füßen und vielleicht sogar den Unterschenkeln bedeckt, dazwischen aber (also um die Knie herum) unbedeckt ist, und das wirkt eben unästhetisch. Daher schrieb ich, daß jemand, der kurze Hosen trägt, diesen häßlichen "Lükkeneffekt" nur barfuß vermeiden kann. Aus dem gleichen Grunde lehne ich übrigens auch bei Frauen bauchfreie Tops ab, da diese ihrer Natur nach (in diesem Falle in Bauchhöhe) eine Lükke hervorrufen, was häßlich aussieht. Also: Die Gesamtkomposition der Kleidung darf, wenn sie schön wirken soll, zwischen ihrer oberen und ihrer unteren Begrenzung keine Lükke aufweisen (einzige Ausnahme: Kopfbedekkungen), und natürlich spielt auch eine Rolle, daß die Kleidung sauber ist und die Farben zusammenpassen. Darüber könnte man ein ganzes Buch schreiben (vielleicht mit dem Titel: "stilvolle Kleidung für Barfüßer zu jeder Jahreszeit), aber dazu habe ich momentan keine Zeit.

Ich selbst trage bei den augenblicklichen Temperaturen lediglich eine Unterhose, ein Hemd mit kurzen Ärmeln und eine lange Hose (Jeans oder Stoffhosen, je nach Laune). Heute ist es z. B. in München bewölkt und sehr schwül, da ist eine Stoffhose einfach leichter als Jeans es wären. Da ich barfuß bin, könnte ich zwar rein formal nach dem Prinzip der Lükkenlosigkeit auch eine kurze Hose tragen, aber da ich seit mehr als 20 Jahren eine starke Abneigung gegen kurze Hosen habe, gibt es sowas nicht in meinem Kleiderschranke und kommt auch nicht hinein.

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.


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