(Nicht nur) barfüßige Beobachtungen in München (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 05.05.2003, 15:46 (vor 7817 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Hi Markus!
Danke Dir für Deinen schönen netten Bericht aus der bayrischen Metropole. Wenn es nicht an der Entfernung - immerhin über 200 km - und meiner leider sehr knapp bemessenen Zeit liegen würde, säße ich gerne mal schnell im Auto und nichts wie ab nach München.

Ja, das glaube ich! Hier in München ist es gerade jetzt im Mai wunderschön! Aber vielleicht kannst Du Dich ja doch bald mal für einen Tag "freischaufeln"!

Schön, daß Du Dich nun ganz zwanglos auf dem Unigelände und der Uni ohne jegliches Schuhwerk bewegst - nämlich barfuß.

Ja, das ist eine wahre Wonne - mich schaudert jetzt schon bei dem Gedanken, daß in den nächsten Tagen (Donnerstag, Freitag und Montag) wieder Gerichtstermineanstehen, denn das bedeutet Schuhzwang in der Heimat!

Ich bin die letzte Zeit auch nur noch barfuß unterwegs, bekomme dadurch - vor allem durch meine Schlaghose - derart schwarze Füße, so daß ich abends nach der abendlichen Dusche mit der Wurzelbürste noch ganz schön heftig am Füßewaschen bin. Bei den gegenwärtigen Temperaturen gehe ich sowieso meistens mit meinen langen Bermudas aus dem Haus. Die Leute, welche mir begegnen, schauen zwar zumeist auf meine mit Kettchen und Bändern geschmückten Füße, aber Kommentare blieben bis dato leider aus.

Sei froh drum! Das Ausbleiben von Kommentaren (auch wenn die manchmal ganz lustig sind) ist grundsätzlich nicht zu bedauern, zeigt es doch, daß Deine Umgebung es "normal" findet, daß Du barfuß gehst - sei es, daß man sich daran gewöhnt hat, sei es, daß man Barfüßern auch im Württembergischen gelassen gegenübertritt.

Ich machte doch bis heute wieder einmal eine Zeitungsvertretung - grundsätzlich barfuß - und dabei traf ich, da ich etwas spät an der Zeit war, eine Kollegin, welche mit ihrer Tour fertig war. Ich kam gerade von einem Briefkasten und ging zu meinem Zeitungswagen, als mir die Frau entgegenkam. Sie meinte nur: "Was, barfuß? Tut das denn nicht weh?" Ich versicherte ihr, daß es mir nicht weh tat, sondern eher Wohlbehagen auslöst. Sie meinte, daß sie auch gerne barfuß geht, allerdings nur auf Wiesen und so. Der Asphalt hier sei ihr zu "pieksig". Ich meinte darauf, daß ich damit überhaupt kein Problem habe, da meine Füße schon eine kräftige Lederhaut vorweisen. Die Übung allein macht es aus. Mir macht es auch keine Probleme, auf Gitterroste von irgendwelchen Lüftungs- oder Fensterlichtschächten herumzugehen.

Mir geht es genauso! Bei uns finden zur Zeit Umbauarbeiten in der Mensa statt, so daß ich jeden Tag über eine Treppe und durch einen langen Gang aus Gitterrosten gehen muß, ohne daß mir das Probleme bereitet.

Sie fragte dann noch, ob ich auch im Winter barfuß laufe. Ich meinte nur: "Warum nicht?". Dann erzählte ich ihr kurz von unserem schönen Barfußspaziergang im Schurwald im Schnee. Das war ihr nun doch etwas zu heftig.

Ja, an diesen Spaziergang denke ich auch immer wieder gerne zurück (*schwärm*).

Da ich nicht so viel Zeit hatte, konnte ich nichts weiteres erzählen und verwies sie aber auf dieses Forum.
So wie Du es dem Ägypter in der Uni erzähltest, was barfuß gehen bewirkt, habe auch ich schon manchem, welcher mir begegnete, immer wieder versucht, das barfußgehen schmackhaft zu machen. Leider eiferte mir keiner nach.

Die Erfahrung mache ich auch immer wieder. Der Ägypter hat auch seine fetten Turnschuhe und Sokken anbehalten.

Man möchte meinen, daß die Leute hier alle hochgradig verklemmt sind. Schade! Ich bin sowieso gespannt, wievielen Leuten ich dieses Jahr begene, welche barfuß gehen. Mal überraschen lassen. Letztes Jahr sah ich nur sieben Barfüßer, meistens Frauen, aber auch ein Mann - geschätztes Alter: so Mitte 60.

Ich habe gestern in München eine wunderschöne Frau auf der Straße barfuß gehen sehen. Auch im Englischen Garten gingen einige Leute (Männer und Frauen) barfuß, nämlich richtig (d. h. sie hatten überhaupt keine Schuhe bei sich).

Das fand ich besonders positiv, denn hier im Forum gab es schon einmal jemanden, der sich zu alt zum barfußgehen fand und dabei noch nicht einmal die 50er Jahre überschritten hatte - ich glaube sogar, nicht einmal die 40er Jahre! Darum meine ich, daß barfuß gehen absolut zeitlos ist und mit dem Alter gar nichts zu tun hat. Wenn ich einmal 80 Jahre werden sollte und dabei bei bester Gesundheit bin, weiß ich schon heute, daß ich auch dann noch barfuß gehe, wann und wo es mir gefällt.

Das ist genau die richtige Einstellung! Ich hoffe, daß auch ich noch in vierzig oder fünfzig Jahren barfuß durch Gottes bunte Welt wandeln werde!

Typisch - allerdings nicht typisch für München (meine Meinung) - war wieder so eine Bemerkung in der Leopoldstraße, wie Du berichtest.

Da hast Du recht - diese Bemerkung ist nicht typisch für München. Allerdings wird München jeden Tag von sehr vielen Fremden besucht, und auch ein erheblicher Teil der Einwohner einschließlich meiner selbst ist nicht "eingeboren", sondern "zugereist". Daher bleiben Bemerkungen, auch wenn sie eher selten sind, auch in München nicht ganz aus. Und schließlich sieht man auch hier in München in der Regel Schuhträger und nur ausnahmsweise barfüßige Menschen. Allerdings tragen gerade jetzt, da es sehr heiß ist, viele Leute Flipflops oder sind sonstwie sokkenlos (und das ist ja auch schon was).

Wieso meinte die Person denn, daß es "keine gute Idee sei", barfuß zu gehen. Hier kann ich auch nur zu dem Schluß wie Du kommen, daß Barfußgehen immer und überall eine gute Idee ist! Selbst mein Kumpel - der chronische Sockenliebhaber - sagt nichts mehr zu meinen Aktivitäten barfüßiger Natur. Er selbst will es einfach nicht ausprobieren. Na ja, er "toleriert" meine Vorliebe für das Barfußgehen und ich "toleriere" seine Vorliebe für die häßliche Kombination aus mausgrauen Socken und Sandalen. In der warmen Jahreszeit zieht er auch so eine oberhäßliche kurze Hose an, dazu dann die mausgrauen Kniestrümpfe und seine Sandalen. Ich schau mal, ob ich nicht ein Bild davon habe, welches ich Dir bei einem neuen Wiedersehen zeigen werde.

Das Bild kannst Du mir gerne zeigen! Hier in München sehe ich leider auch immer wieder Leute, die sich von ihren Sokken nicht trennen mögen, dafür aber in irgendwelchen schlabbrigen kurzen Hosen rumlaufen. Besonders gräßlich: Schwarze geschlossene Halbschuhe, schwarze odere dunkelblaue Sokken oder Kniestrümpfe (stramm hochgezogen) und dazu kurze karierte Schlabberhosen! Ebenso gruselig: Kurze Hosen in Kombination mit weißen Tennissokken und Sandalen! Dabei bin ich ohnehin der Meinung, daß kurze Hosen nur was für kleine Kinder sind. Und wer schon welche trägt, sollte dann wenigstens konsequent sein und dann auch barfuß gehen. Kleidung wirkt nur dann ästhetisch, wenn sie "lükkenlos" ist (egal, ob jemand nur eine Badehose oder "volle Wintermontur" trägt, zwischen dem oberen und dem unteren Ende der bekleidung darf sich keine Lükke befinden, wobei Accessoires (z. B. Schmuck) nicht als Kleidung zählen).

Übrigens, um noch auf den Ägypter zurückzukommen: vielleicht hat er einmal Lust, mit auf ein Barfußtreffen zu gehen. Zusammen oder/und in der Gruppe macht es doch noch mehr Spaß als alleine.
Offensichtlich versteht Ihr Euch gut, Eurem Austausch nach zu urteilen. Vielleicht wird das auch noch eine Freundschaft!? Wäre nett.

Das ist durchaus möglich, da wir unsere Telefonnummern ausgetauscht haben.


Wonnige und barfüßige Maigrüße
Franz

Ebenso,
Markus U.

P.S. Wenn ich wieder daheim bin, werde ich Deine letzte e- mail auf jeden Fall beantworten.


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