Ans Abrollen glaube ich nicht (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Monday, 14.04.2003, 21:17 (vor 7838 Tagen) @ unci

Schon die hebelverhältnisse machen klar, dass beim entspannten stehen der größte teil der last auf dem fersenballen ruht.

Nun ist gehen eine höchst komplexe, dynamische angelegenheit, bei der sich die last von hinten nach vorn verlagert (das wird als "abrollen" bezeichnet, obwohl füße natürlich nicht "rund" wie räder sind) [...] ich habe nur bei mir die erfahrung gemacht, dass ich barfuß auf glattem boden zuerst die ferse aufsetze und dann den vorderfuß [...] Wenn nun der untergrund weich oder sehr uneben ist, verlagere ich naturgemäß mehr gewicht auf den vorderfuß. Es gibt nicht die eine gangart für alle lebenslagen.

Hallo unci, hallo zusammen,
ich stimme Dir zu, was das Stehen anbelangt - wobei bei gesunden Füßen vier Punkte belastet sein dürfen und nicht etwas die ganze Sohle (das wäre typisch plattfüßig). Beim Gehen bin ich etwas zurückhaltender in meiner Zustimmung - dem Schlusssatz allerdings stimme ich voll und ganz zu.
Ich bin ja weder Mediziner noch Naturwissenschaftler und deshalb bei solchen Fragen zwangsläufig halbgebildet (wenn überhaupt). Deshalb erspare ich Euch und mir die Verbreitung von Gewissheiten und setze lieber auf Beobachtungen und Überlegungen:
1) Das "Abrollen" von Ferse zu Ballen kann im Bauplan der Natur kaum vorgesehen sein. Denn jeder kann im Selbstversuch feststellen, wie es in die Wirbelsäule "reinknallt", wenn man die Ferse betont aufsetzt und abrollt. Da die Evolution anderweitig zu sinnvollen Lösungen gekommen ist, erscheint mir ein derartiger "Aussetzer" eher unwahrscheinlich.
Nun könnte man einwenden, dass natürliche Böden weicher sind als Asphalt etc. und der Effekt dann allenfalls vermindert aufträte.
2) Dagegen spricht das, was ich beim Barfußjoggen immer an mir beobachte: ich falle sofort in Ballenlauftechnik - in Schuhen jedoch nicht. Daraus entnehme ich, dass die barfüßige Bewegung keine Abrollbewegung Ferse - Ballen ist - und dafür spricht auch eine weitere Überlegung / Beobachtung:
3) Wenn man einen Schritt macht, bleibt das Körpergewicht zunächst auf dem "hinteren" Bein. Der "vordere" Fuß wird vorgesetzt und ertastet den Grund. Trete ich mit dem zuerst aufsetzenden Vorfuß auf einen Stein, kann mein Nervensystem (kann nicht nur, sondern tut es auch) blitzschnell eine Ausweichbewegung veranlassen. Setze ich aber mit der Ferse auf, ist schon so viel Körpergewicht auf der Ferse, dass es zum Abrollen keine Alternative mehr gibt - ich muss also mit der kompletten Fußsohle über den Stein, egal wie weh es tut.

"Abrollen" scheidet daher für mich als natürlich gewollter Bewegungsablauf aus. Dennoch bewege ich mich in Schuhen so. Interessant wäre also zu ergründen, ob ich das als Kind mir durch Nachahmung angeeignet habe oder ob Schuhe zu dieser Bewegungsform "verführen". Das was ich unter 3) beschrieben habe, fällt ja z. B. komplett weg, denn den Stein fühle ich in Schuhen ja nicht, egal wie mein Fuß geführt wird.

Soweit meine Überlegungen und Beobachtungen
Gruß
Georg
PS : Unci, mailst Du mich mal an? Mein Mailsystem gibt bei Mails an die mir bekannte Adresse immer Fehlermeldungen zum besten.


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