Kinderbücher allgemein / Schwarze Brüder (Hobby? Barfuß! 2)

ChrisC, Thursday, 06.03.2003, 06:01 (vor 7877 Tagen) @ Georg

Wen's interessiert: Die "schwarzen Brueder" wurden auch verfilmt, wohl irgendwann in den 80ern. Ich habe die Serie damals als Jugendlicher gesehen und war ziemlich beeindruckt von der authentischen Umsetzung, d.h. die Darsteller waren konsequent barfuss, egal wo. Ich glaube, das ganze war eine Serie mit Schweizer Beteiligung und dafuer scheint zu gelten, dass man einfach keinen Anlass sieht, die Darsteller nicht barfuss laufen zu lassen, wenn das die Vorlage eben vorsieht - man vergleiche nur z.B. Schweizer und amerikanische 'Heidi'-Verfilmungen.
Gruss, ChrisC

Hallo zusammen,
passend zum Thema fand Paperball heute (03. 03. 03 - übrigens ein schönes Datum, oder?) im St. Galler Tagblatt folgenden Hinweis auf ein Jugendbuch:
Schmutziges Geschäft
Lisa Tetzners Roman «Die schwarzen Brüder», erzählt in unheimlichen Bildern
Wie sieht es in einem engen, schmutzigen Kaminschacht aus? Und wie in einem dreizehnjährigen Buben, der Tag für Tag in die schwarzen, staubigen Schlote klettern muss, vor Russ und Hitze manchmal fast erstickt und abends dann mit knurrendem Magen von seinem Meister in einen Bretterverschlag unter dem Dach gesperrt wird? Giorgio würde am liebsten davonlaufen. Barfuss, mit verdreckten und zerrissenen Kleidern. Nur nach Hause.
Lisa Tetzner erzählt in ihrem Roman «Die schwarzen Brüder» von Armut, Kinderhandel und Strassenbanden, die miteinander im Clinch liegen. Die Geschichte spielt nicht in einem der ärmsten Länder in der so genannten Dritten Welt. Sondern im Tessin und in Mailand, vor mehr als hundert Jahren. Für zwanzig Franken muss Giorgio seine Familie in einem Dorf im Tessin zurücklassen und in der Stadt Schwerarbeit leisten. Er ist «spazzacamino», Kaminfeger: alt genug, um zu arbeiten, und klein genug, um in die engen, russigen Schlote zu klettern. Angestaubt träumte dieser Roman viele Jahre in Büchereien von einer gerechteren Welt. Kein Wunder: Fast fünfhundert Seiten hatte Lisa Tetzners Buch, als es 1941 zum ersten Mal gedruckt wurde. Nichts für Leute, die immer gleich zur Fernbedienung greifen, wenns mal komplizierter wird.
In der neuen, illustrierten Ausgabe sind es noch knapp 150 Seiten. Wie im Comic erzählen die Bilder einen grossen Teil der Geschichte ohne Worte - bloss nicht so knapp und rasant. Also auch nichts für Zapper und Channel-Hopper. Man muss in die Bilder hineinkriechen wie Giorgio in die Schornsteine. Der Zürcher Künstler Hannes Binder hat dafür die weissen Linien aus schwarz gefärbtem Karton geschabt. «Ich wollte eine Geschichte, bei der man russige Hände bekommt, wenn man sie liest», sagt er über sein spannendes und aufrüttelndes Buch. [...]
Hannes Binder/Lisa Tetzner: Die schwarzen Brüder. Roman in Bildern. Ab 12 Jahren. Sauerländer-Verlag 2002

Belesene Füße
Georg


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