Zustimmung (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Friday, 07.02.2003, 19:21 (vor 7904 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Hier muß ich mich auch einklinken, wenn das auch "off-topic" ist, aber das muß einfach sein!

Die einfachste Abhilfe dieses Mißstandes (mit "ß", jawoll!) besteht darin, die sogenannte "Rechtschreibreform" oder vielmehr Schlechtschreib- Deform zu ignorieren und zu boykottieren.

Ganz genau! Auch ich ignoriere diese "Rechtschreibreform" mit Vehemenz! Das hat unbedingt sein "müssen", obwohl es in diesem Land genug andere Probleme gibt, welche dringender gelöst werden sollten.

Da hast Du zweifellos recht, aber es geht hier um ein Problem, zu dessen Lösung wir zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten etwas beitragen KÖNNEN.

Hier in dieser Staatsform werden einem irgendwelche Meinungen aufgezwungen. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden, der diese "Schlechtschreibreform" gut heißen kann und will.
Vor einiger Zeit hatte jemand hier im Forum etwas über Dialekte geschrieben. Verschiedene Antworten darauf ergaben, daß die jeweiligen Antwortgeber die Dialekte scheußlich fanden. Warum um alles auf der Welt? Ich finde, daß Dialekte zu unserer Kultur gehören und es wäre sehr schade, wenn diese Dialekte aussterben. Dafür wird die Sprache immer mehr mit Anglizismen gespickt und das ist für eine Sprache katastrophal.

Bei den Dialekten besteht die Schwierigkeit, daß sie je nach Region für manche Leute schwer verständlich sind und somit die Verständigung erschweren. Grundsätzlich hast Du freilich recht: Dialekte gehören ebenso wie lokales Brauchtum zum Charakter der jeweiligen Gegend und sollten dort ihren Platz haben. Bezüglich der Anglizismen muß Dir ebenfalls zustimmen, daß diese überhand genommen haben. Ich werde bei meiner Ausdrucksweise künftig verstärkt darauf achten und den Gebrauch von Anglizismen drastisch einschränken.

Was mich als Verfechter der Basisdemokratie besonders erbost:
Das Volk wurde gar nicht gefragt, obwohl der ungestörte Gebrauch der Muttersprache ein Grundrecht (als Ausfluß des allgemeinen Persönlichkeitsrechtes gemäß Art. 2 GG) ist.

Genauso sehe ich das auch. Gefragt wurde und wird man auch wohl nicht, man bekommt das diktiert. So ging es doch auch mit dem Euro.

Man wird deshalb nicht gefragt, weil das zu erwartende Ergebnis einer freien Abstimmung (beim Teuro war das besonders deutlich) nicht im Sinne der Regierenden wäre. Insofern sind wir von wirklicher Demokratie noch Lichtjahre entfernt. "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." (Art. 20 GG) Diese Souveränität erschöpft sich darin, daß wir alle vier bis fünf Jahre einen Zettel falten dürfen. Dann wird es einen Abend lang spannend - und hinterher geht alles im alten Trott mit neuen Bürden (für das Volk) weiter.

Und in dem einzigen Lande, in welchem es trotz aller Bedenken (um wessen Bedenken handelte es sich da wohl?) eine Volksabstimmung gab (1998 in Schleswig- Holstein), sprachen sich die Abstimmungsberechtigten (trotz massiver Propaganda zugunsten der "Reform") mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung der gewohnten und einzig sachgerechten Schreibweise aus. Und was geschah daraufhin? Nach einer "Schamfrist" von etwa einem Jahr änderte die Obrigkeit das unerwünschte Votum des Volkes in ihrem Sinne ab, indem sie die neue Schreibweise per Dekret "von oben" einführte. Und so verhält es sich mit vielen Beispielen, die das tägliche Leben eines jeden von uns betreffen (weitere Stichworte: "Teuro", Steuererhöhungen).

So ist das. Wie ich schon vor einiger Zeit betonte, sind solche Umfragen im größten Maße unglaubwürdig. Laut irgendwelchen Umfragen - Bsp. Emnid - waren deutlich über die Hälfte der Befragten für den Euro, für die Rechtschreibreform usw. usw. Wir als Volk haben doch keine Möglichkeit, solche Umfragen zu kontrollieren. Hier wird doch gelogen, daß sich die dicksten Balken biegen.

Da ich davon ausgehe, daß sämtliche Umfragen im Sinne einer gelenkten Einflußnahme "getürkt" sind, nehme ich sie nicht mehr zur Kenntnis.

Leider hält die Erregung des Volkes in derlei Fällen nicht lange vor: Nach einer kurzen Aufregung fügen sich die meisten schicksalsergeben in des vermeintlich Unvermeidliche...

Das ist der springende Punkt, welcher mich jedesmal stinksauer werden läßt. Alle schimpfen sie kräftig, aber dann fügen sie sich der Gewalt.
Hier gibt es ein gutes Lied von - ich glaube - Susanne Wegener:
"Sind so kleine Hände". Am Schluß kommt der Satz "Leute ohne Rückgrat gibt es viel zu viel". Das Lied greift voll ins wahre Leben.

Ich kenne das Lied. Soweit ich weiß, wandte sich Susanne wegener damit jedoch in erster Linie gegen die Mißhandlung von Kindern.

Bei der sogenannten "Rechtschreibreform" kann man jedoch was machen: keine Bücher im neuen Stil kaufen (es gibt immer noch nagelneue Bücher in alter Schreibweise, ich sehe die Bücher vor dem Kauf stets nach "verdächtigen" Wörtern durch), Tageszeitung im alten Stil kaufen (die "FAZ"), und vor allem: selber beim schreiben die alte Form verwenden (mache ich bis zu meinem Tode)! Dann erübrigen sich auch Fragen, wie man das Wort "barfuß" zu schreiben habe...

Das ist wahr und ich muß gestehen, daß Du in diesem Punkt wirklich konsequenter bist als ich. Schreiben werde ich aber nur so, wie ich es gelernt habe und das ist unsere gute alte Schreibweise.
Kurze Zeit hatten wir auch im Gymnasium in der Oberstufe sogar die altdeutsche Schrift kennengelernt, auch Mittelhochdeutsch und das war sehr interessant.
Also, ich werde "barfuß" immer "barfuß" schreiben und davon wird mich auch niemand abbringen.

Ich werde es ebenso machen!

Tut mir leid, daß große Teile dieses Beitrages "off topic" sind, aber bei diesem Thema werde ich stets von heftigen Gefühlen ergriffen (man könnte auch sagen: "mit Herzblut geschrieben"). Wie kriege ich die Kurve zurück zum Thema?

Dem kann ich mir nur anschließen und gleichzeitig bemerken, daß offensichtlich nicht alle gegen solche Themen im Forum sind.

Das denke ich auch, denn sonst wäre diese Diskussion gar nicht begonnen worden.

Und dann möchte ich noch erklären, daß auch ich barfuß vor meinem Rechner sitze bzw. keine Schuhe mehr anhatte, seit ich heute ganz in der Frühe von meiner Tour heimkam. Nachher werde ich noch schnell barfuß zu meinem Thailänder gehen, um dort etwas zum essen zu holen. Er und seine Frau hatten auch schon große Augen gemacht, als sie meine nackten Zehen unter meinen Schlaghosen hervorschauen sahen.
Die Fragen von ihnen waren wie von den anderen: "Ist es denn nicht zu kalt?".

Ich hatte heute das Vergnügen, mein Auto barfuß vom dikken Schnee zu befreien, als ich zum Getränkemarkt fahren wollte, um einen neuen Kasten Wasser zu holen. Hat Spaß gemacht (ebenso wie die anschließende kurze Fahrt zum Getränkemarkt). heute war bei uns in München richtiges "Barfußwetter" mit Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt, und das habe ich weidlich ausgenutzt.

Barfüßige Schneegrüße
Franz

Barfüßige Schneegrüße,
Markus U.


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