Eine recht dumme Frage..... (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Thursday, 06.02.2003, 14:48 (vor 7905 Tagen) @ Wormies Bindabu

...muss ich hier einmal stellen: Wie schreibt sich gemäß (nicht mehr ganz so) neuer Rechtschreibung das Wort barfuß/barfuss jetzt eigentlich?
Beim Wort "Fuß" ist es einleuchtend: Der Vokal ist lang, also bleibt das "ß" stehen. Logischerweise müsste es bei "barfuß/barfuss" ja genauso sein, da das "u" ja lang gesprochen wird. Aber o Schreck: Die Word-Rechtschreibprüfung sagt etwas anderes! Da wird "barfuß" sogleich rot unterstrichelt, "barfuss" (versucht das mal auszusprechen) kommt ohne weitere Probleme durch den Check. Leider habe ich gerade keinen Duden zur Hand, vielleicht kann jemand hier diesem Missstand (mit drei "s"???) abhelfen?

Die einfachste Abhilfe dieses Mißstandes (mit "ß", jawoll!) besteht darin, die sogenannte "Rechtschreibreform" oder vielmehr Schlechtschreib- Deform zu ignorieren und zu boykottieren. Warum?
Ganz einfach: Diese ebenso unerwünschte wie schädliche Reform hat die deutsche Sprache bis zur Unkenntlichkeit verhunzt! Es handelt sich dabei um einen Anschlag geltungssüchtiger, selbsternannter "Experten", die sich, indem sie diese "Reform" auf Biegen und Brechen und um jeden Preis durchboxten, in maßloser Eigensucht selbst ein Denkmal setzen wollten. Das Volk wollte diese Neuerung nicht, zumal es dafür auch keine sachliche Notwendigkeit gab, sondern es vielmehr um eine Neuerung um der Neuerung willen ging. Besonders mißlich ist die verminderung des "ß". Dieses ist mein Lieblingsbuchstabe, weil es ein deutsches Schriftzeichen ist, das in keiner anderen mit lateinischen Buchstaben geschriebenen Sprache vorkommt. Ganz abgesehen davon sieht es scheußlich aus, den gleichen Buchstaben dreimal hintereinander zu schreiben (so schreibe ich z. B. bei meinen aktuellen Barfußberichten nicht "Schneeerlebnis", sondern "Schnee- Erlebnis").
Was mich als Verfechter der Basisdemokratie besonders erbost:
Das Volk wurde gar nicht gefragt, obwohl der ungestörte Gebrauch der Muttersprache ein Grundrecht (als Ausfluß des allgemeinen Persönlichkeitsrechtes gemäß Art. 2 GG) ist. Und in dem einzigen Lande, in welchem es trotz aller Bedenken (um wessen Bedenken handelte es sich da wohl?) eine Volksabstimmung gab (1998 in Schleswig- Holstein), sprachen sich die Abstimmungsberechtigten (trotz massiver Propaganda zugunsten der "Reform") mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung der gewohnten und einzig sachgerechten Schreibweise aus. Und was geschah daraufhin? Nach einer "Schamfrist" von etwa einem Jahr änderte die Obrigkeit das unerwünschte Votum des Volkes in ihrem Sinne ab, indem sie die neue Schreibweise per Dekret "von oben" einführte. Und so verhält es sich mit vielen Beispielen, die das tägliche Leben eines jeden von uns betreffen (weitere Stichworte: "Teuro", Steuererhöhungen).

Leider hält die Erregung des Volkes in derlei Fällen nicht lange vor: Nach einer kurzen Erregung fügen sich die meisten schicksalsergeben in des vermeintlich Unvermeidliche...

Bei der sogenannten "Rechtschreibreform" kann man jedoch was machen: keine Bücher im neuen Stil kaufen (es gibt immer noch nagelneue Bücher in alter Schreibweise, ich sehe die Bücher vor dem Kauf stets nach "verdächtigen" Wörtern durch), Tageszeitung im alten Stil kaufen (die "FAZ"), und vor allem: selber beim schreiben die alte Form verwenden (mache ich bis zu meinem Tode)! Dann erübrigen sich auch Fragen, wie man das Wort "barfuß" zu schreiben habe...

Tut mir leid, daß große Teile dieses Beitrages "off topic" sind, aber bei diesem Thema werde ich stets von heftigen Gefühlen ergriffen (man könnte auch sagen: mit Herzblut geschrieben"). Wie kriege ich die Kurve zurück zum Thema?
Ganz einfach: Beim Schreiben dieses Beitrages war ich barfuß. Und nachher werde ich zur Abkühlung ein bißchen duch den Schnee rennen, barfuß...

Also:

Barfüßige Schneegrüße,
Markus U.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion