Eine recht dumme Frage..... (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S) @, Stammposter, Thursday, 06.02.2003, 18:17 (vor 7905 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus!

Hier muß ich mich auch einklinken, wenn das auch "off-topic" ist, aber das muß einfach sein!

Die einfachste Abhilfe dieses Mißstandes (mit "ß", jawoll!) besteht darin, die sogenannte "Rechtschreibreform" oder vielmehr Schlechtschreib- Deform zu ignorieren und zu boykottieren. Warum?

Ganz genau! Auch ich ignoriere diese "Rechtschreibreform" mit Vehemenz! Das hat unbedingt sein "müssen", obwohl es in diesem Land genug andere Probleme gibt, welche dringender gelöst werden sollten.

Ganz einfach: Diese ebenso unerwünschte wie schädliche Reform hat die deutsche Sprache bis zur Unkenntlichkeit verhunzt! Es handelt sich dabei um einen Anschlag geltungssüchtiger, selbsternannter "Experten", die sich, indem sie diese "Reform" auf Biegen und Brechen und um jeden Preis durchboxten, in maßloser Eigensucht selbst ein Denkmal setzen wollten. Das Volk wollte diese Neuerung nicht, zumal es dafür auch keine sachliche Notwendigkeit gab, sondern es vielmehr um eine Neuerung um der Neuerung willen ging. Besonders mißlich ist die verminderung des "ß". Dieses ist mein Lieblingsbuchstabe, weil es ein deutsches Schriftzeichen ist, das in keiner anderen mit lateinischen Buchstaben geschriebenen Sprache vorkommt. Ganz abgesehen davon sieht es scheußlich aus, den gleichen Buchstaben dreimal hintereinander zu schreiben (so schreibe ich z. B. bei meinen aktuellen Barfußberichten nicht "Schneeerlebnis", sondern "Schnee- Erlebnis").

Ich bekam auch jedesmal fast einen Anfall, als ich in meinem Kurs in der Elektrotechnik - Haustechnik den Begriff "Stromstoßschalter" folgendermaßen serviert bekam: "Stromstossschalter" Spricht man "Stoß" aus und dann "Stoss", werden doch beide Wörter völlig anders ausgesprochen. Das gleiche gilt für "Barfuß".
Hier in dieser Staatsform werden einem irgendwelche Meinungen aufgezwungen. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden, der diese "Schlechtschreibreform" gut heißen kann und will.
Vor einiger Zeit hatte jemand hier im Forum etwas über Dialekte geschrieben. Verschiedene Antworten darauf ergaben, daß die jeweiligen Antwortgeber die Dialekte scheußlich fanden. Warum um alles auf der Welt? Ich finde, daß Dialekte zu unserer Kultur gehören und es wäre sehr schade, wenn diese Dialekte aussterben. Dafür wird die Sprache immer mehr mit Anglizismen gespickt und das ist für eine Sprache katastrophal.

Was mich als Verfechter der Basisdemokratie besonders erbost:
Das Volk wurde gar nicht gefragt, obwohl der ungestörte Gebrauch der Muttersprache ein Grundrecht (als Ausfluß des allgemeinen Persönlichkeitsrechtes gemäß Art. 2 GG) ist.

Genauso sehe ich das auch. Gefragt wurde und wird man auch wohl nicht, man bekommt das diktiert. So ging es doch auch mit dem Euro.

Und in dem einzigen Lande, in welchem es trotz aller Bedenken (um wessen Bedenken handelte es sich da wohl?) eine Volksabstimmung gab (1998 in Schleswig- Holstein), sprachen sich die Abstimmungsberechtigten (trotz massiver Propaganda zugunsten der "Reform") mit überwältigender Mehrheit für die Beibehaltung der gewohnten und einzig sachgerechten Schreibweise aus. Und was geschah daraufhin? Nach einer "Schamfrist" von etwa einem Jahr änderte die Obrigkeit das unerwünschte Votum des Volkes in ihrem Sinne ab, indem sie die neue Schreibweise per Dekret "von oben" einführte. Und so verhält es sich mit vielen Beispielen, die das tägliche Leben eines jeden von uns betreffen (weitere Stichworte: "Teuro", Steuererhöhungen).

So ist das. Wie ich schon vor einiger Zeit betonte, sind solche Umfragen im größten Maße unglaubwürdig. Laut irgendwelchen Umfragen - Bsp. Emnid - waren deutlich über die Hälfte der Befragten für den Euro, für die Rechtschreibreform usw. usw. Wir als Volk haben doch keine Möglichkeit, solche Umfragen zu kontrollieren. Hier wird doch gelogen, daß sich die dicksten Balken biegen.

Leider hält die Erregung des Volkes in derlei Fällen nicht lange vor: Nach einer kurzen Erregung fügen sich die meisten schicksalsergeben in des vermeintlich Unvermeidliche...

Das ist der springende Punkt, welcher mich jedesmal stinksauer werden läßt. Alle schimpfen sie kräftig, aber dann fügen sie sich der Gewalt.
Hier gibt es ein gutes Lied von - ich glaube - Susanne Wegener:
"Sind so kleine Hände". Am Schluß kommt der Satz "Leute ohne Rückgrat gibt es viel zu viel". Das Lied greift voll ins wahre Leben.

Bei der sogenannten "Rechtschreibreform" kann man jedoch was machen: keine Bücher im neuen Stil kaufen (es gibt immer noch nagelneue Bücher in alter Schreibweise, ich sehe die Bücher vor dem Kauf stets nach "verdächtigen" Wörtern durch), Tageszeitung im alten Stil kaufen (die "FAZ"), und vor allem: selber beim schreiben die alte Form verwenden (mache ich bis zu meinem Tode)! Dann erübrigen sich auch Fragen, wie man das Wort "barfuß" zu schreiben habe...

Das ist wahr und ich muß gestehen, daß Du in diesem Punkt wirklich konsequenter bist als ich. Schreiben werde ich aber nur so, wie ich es gelernt habe und das ist unsere gute alte Schreibweise.
Kurze Zeit hatten wir auch im Gymnasium in der Oberstufe sogar die altdeutsche Schrift kennengelernt, auch Mittelhochdeutsch und das war sehr interessant.
Also, ich werde "barfuß" immer "barfuß" schreiben und davon wird mich auch niemand abbringen.

Tut mir leid, daß große Teile dieses Beitrages "off topic" sind, aber bei diesem Thema werde ich stets von heftigen Gefühlen ergriffen (man könnte auch sagen: mit Herzblut geschrieben"). Wie kriege ich die Kurve zurück zum Thema?

Dem kann ich mir nur anschließen und gleichzeitig bemerken, daß offensichtlich nicht alle gegen solche Themen im Forum sind.
Und dann möchte ich noch erklären, daß auch ich barfuß vor meinem Rechner sitze bzw. keine Schuhe mehr anhatte, seit ich heute ganz in der Frühe von meiner Tour heimkam. Nachher werde ich noch schnell barfuß zu meinem Thailänder gehen, um dort etwas zum essen zu holen. Er und seine Frau hatten auch schon große Augen gemacht, als sie meine nackten Zehen unter meinen Schlaghosen hervorschauen sahen.
Die Fragen von ihnen waren wie von den anderen: "Ist es denn nicht zu kalt?".

Ganz einfach: Beim Schreiben dieses Beitrages war ich barfuß. Und nachher werde ich zur Abkühlung ein bißchen duch den Schnee rennen, barfuß...

Also:
Barfüßige Schneegrüße,
Markus U.

Barfüßige Schneegrüße

Franz


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion