These und Fakten (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Thursday, 03.02.2000, 19:58 (vor 9061 Tagen) @ Lorenz

Hallo zusammen,

die von mir erhoffte lebhafte Diskussion hat ja schon eingesetzt - hoffentlich geht sie noch etwas weiter !
Ich hoffe, daß beim Lesen meines Beitrags deutlich geworden ist, daß ich die Überlegungen von Urs Gerig mit gewisser Distanz widergegeben hatte - ich will aber überhaupt nicht verhehlen, daß ich die Überlegung - richtig eingeordnet - recht reizvoll finde (und dann für die von uns immer wieder einmal benötigte und theoretisch wiederholt angedachte Pro - Barfuß - Argumentation auch hilfreich und verwendbar).

In diesem Sinne einige Anmerkungen zu Euren bisherigen Erwiderungen :

Die zu starke Fixierung auf nur einen Aspekt des Körpers, hier das Barfußlaufen, führt zu einer Unterbewertung der anderen Sinne. Der gesamte Körper ist äußeren Reizen ausgesetzt, durch Wind, Wetter, Geräusche, Licht, Schmerz, etc. Nun "alles" auf die Fußreflexzonen (zugegebenermaßen glaube ich nicht an diese) zu schieben scheint mir mehr als gewagt. Kai

Ich bin auch kein Freund monokausaler Betrachtungsweisen ! Daß die Entwicklung des Gehirns ausschließlich auf das Barfußgehen zurückzuführen wäre, ist sicher Unfug. Ich habe den Autor auch eher so verstanden, daß er im Barfußlaufen einen wesentlichen Beitrag dazu erkennen wollte.
Die zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist ja die, was die Entwicklung des Säugetiers "Mensch" zu einem intelligenten Wesen ermöglicht bzw. unterstützt hat. Den o. g. äußeren Reizen sind ja auch alle anderen Spezies ausgesetzt, sie können daher eigentlich nicht die ausschlaggebende Rolle spielen.
Die Argumentation des Autors hebt ja auf die Reflexzonen ab und auf die Wirkung von deren verstärkter Stimulation, die sich durch das Aufrichten des Menschen ergeben hat, mit der geschilderten Wirkung auf Nervensystem und Gehirn.
Nun bin ich auch kein Biologe oder Naturwissenschaftler und muß (oder will) mich deshalb auf die Richtigkeit der Angaben des Autors verlassen - wenn auch andere Säugetiere ein solches Reflexzonensystem an den "hauptbelasteten Pfoten" haben sollten (wiewohl es die bei den "Vierfüßlern" ja nicht geben dürfte ...), wäre natürlich der mir hauptsächlich einleuchtende Teil der Argumentation entwertet : nämlich daß dieses Reflexzonensystem und seine Wirkungen eine Besonderheit des Menschen sind.

Die hier aufgestellte These widerspricht dem Grundsatz, daß erworbene Eigenschaften nicht vererbt werden können. Falls eine Stimulation des Großhirns durch Fußreflexe bei einem Menschen aufträte, wäre dies natürlich schön für ihn, aber er kann das nicht an seine Nachkommen weitergeben. Lorenz

Die Stimulation des Großhirns wirkt sich - immer vorausgesetzt, unser Autor liegt richtig - nicht bei einem, sondern allen Menschen aus ! Ich kann mir jedenfalls nicht gut vorstellen, daß die Entwicklung des Gehirns ausschließlich auf Zufälle der Evolution zurückzuführen wäre.

Sicherlich spielt die Fußsohle eine Rolle als Sinnesorgan. Der Naturmensch hat mit ihr immer unmittelbaren Tastkontakt mit der Biosphäre, mit der er in enger Beziehung lebt. Beim Barfußwandern erleben wir die Abwechslung von weich und hart, feucht und trocken, warm und kalt, lebender Vegetation und totem Gestein. Für uns ist das ein Vergnügen, für den Steinzeitmenschen war das wertvolle Information, die ihm sicherlich half, Wasserstellen und Nahrungsquellen zu finden. [...] Was uns betrifft, so ist es ganz sicher, daß wir aus Sinneseindrücken lernen, daß also unsere Intelligenz von bewußtem Wahrnehmen profitiert. Lorenz

Da das, was für uns gilt, auch für unsere Vorfahren gelten dürfte, wären sie somit doch barfuß auf dem Weg zur Intelligenz !

Im übrgen ist das, was Du, Lorenz, ausführst über den Gebrauch der Hände etc. absolut einleuchtend - und auch, daß die Sensibilität der nackten Füße dafür sehr hilfreich war.
Und wenn wir dies alles zusammennehmen, komme ich. im Ergebnis jedenfalls zu einer wesentlichen Bedeutung des Barfußlaufens für die körperliche und die geistige Entwicklung des Menschen.

Georg


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