In letzten Werten seelischen Halt suchen... (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Friday, 28.03.2008, 12:24 (vor 6016 Tagen) @ FrankX

Hallo Frank,

ein Spruch lautet: "Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!" Ich weiß nicht, unter welchen Gesichtspunkten die von Dir erwähnte Studie von PWC angefertigt wurde. Ich vermute, daß sie nicht allzu tiefgründig ist.

Leute im Management (am Arbeitsplatz "gut" gekleidet) sind selten in Raubüberfälle, brutale Morde und andere "handwerkliche Delikte" verwickelt, dafür mehr in Steuerhinterziehung und andere Dinge, bei denen man sich die Hände (und die Füße) nicht schmutzig macht. Bei "Büezern" (am Arbeitsplatz "zweckmäßig" gekleidet) ist es eher umgekehrt. Wurde aber auch eine Statistik erhoben, ob die kriminellen Manager zu einem höheren Prozentsatz auch in der Freizeit auf "ordentliche Kleidung" und Schuhe Wert legen? Oder sind zu einem höheren Prozentsatz diejenigen Manager kriminell, die "zwangsweise" am Arbeitsplatz zwar geschniegelt und gebügelt sind, nach Feierabend aber die Dienstkleidung in die Ecke pfeffern (oder ordentlich weghängen) und dann in bequemer Freizeitkleidung (und am liebsten barfuß) sind? Ich glaube kaum!

Meine Vermutung: Ein am Arbeitsplatz ordentlich gekleideter Manager, der kriminelle Absichten hegt, würde sich möglichst unauffällig kleiden (und verhalten). Im "guten" Restaurant und in der Kirche würde er einen Anzug tragen. Bei Anlässen, wo niemand eine Krawatte trägt, würde er es sein lassen. Wenn er etwa mit seiner Familie im Hochsommer ins Freibad fährt, würde er die Aufmerksamkeit auf sich lenken, wenn er auch dort einen Nadelstreifenanzug trägt, und das könnte seinem kriminellen Vorhaben abträglich sein. Andererseits würde er aber auch nicht barfuß zum Einkaufen oder zum Friseur fahren, denn auch das fällt auf. Er würde sich also an einem Ort, wo man ihn nicht kennt, so kleiden, daß er sich möglichst wenig von der Masse abhebt. Und dort, wo man ihn kennt, kleidet er sich so, wie die Bekannten es von ihm erwarten. So ist die Chance am größten, daß niemand hinter seine kriminellen Absichten steigt.

Gleiches gilt wohl auch für kriminelle Büezer, nur halt auf deren Kleidungsniveau.

Je auffälliger und ungewöhnlicher man gekleidet ist (z.B. barfuß in kurzen Hosen im Winter), desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß man von der Polizei kontrolliert wird. Und dann ist die Gefahr groß, daß die kriminelle Tat eher aufgedeckt wird, z.B. geschmuggelte Drogen, ein geklautes Auto/Velo usw. Und bei manch einer Kontrolle wird sicher auch einmal "so ganz nebenbei" eine Datenquelle angezapft, was aus datenschützerischer Sicht eindeutig als "illegaler Eingriff in die Privatsphäre" gewertet werden kann. Daß Polizisten manchmal krampfhaft versuchen, einem alle möglichen Dinge anzulasten, habe ich ja schon mehrfach erfahren müssen, so in Bretten der Diebstahl eines Velos, das in Wirklichkeit mein eigenes war mit der Begründung, daß einer, der barfuß und in einfacher Kleidung (und in diesem Fall auch fast 3 Wochen unrasiert) unmöglich in der Lage sein kann, ein teures Velo auf legale Weise zu erwerben).

Wenn also ein Mensch über Jahre barfuß oder sonst wie auffällig ist, ohne damit irgendeine Straftat oder Ordnungswidrigkeit zu begehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr klein, daß er auch sonst wie irgendetwas auf dem Kerbholz führt, kleiner als bei völlig unauffälligen Personen.

Schönes Wochenende (soll ja deutlich wärmer und niederschlagsärmer werden als das vergangene Osterwochenende)
Michael aus Zofingen


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