Barfüßige Sklavinnen, drückende Schuhe, fliegende Stricknadeln, Prager Kälte (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Tiziana
Ein wunderschöner Beitrag.
Ich ziehe meine uralten Ballerinas immer am Theatereingang an und dann an meinem festen Abo-Platz sofort wieder aus. Das Theater verlasse ich aber immer barfuß, denn da freuen sich die Platzanweiser schon auf ihren ersehnten Feierabend, und es kümmert sie nicht mehr, ob die Theaterbesucher den Hausdresscode noch einhalten oder nicht. Die meisten Platzanweiser haben mich schon oft barfuß weggehen sehen und dabei vergnügt geschmunzelt.
Na ja, was sollten sie auch tun? Es hätte ja keinen Sinn dich rausschmeißen zu wollen, wenn du ohnehin gehst.
Ich bin letzte Woche in Prag gewesen. Wunderschöne Stadt.
Darum beneide ich dich. Prag würde ich auch gerne mal kennen lernen.
In Prag musste ich meine Barfüssigkeit wegen der eisigkalten Temperaturen zwischen -7 und -4°C sehr beschränken. Ich lief die meiste Zeit sogar in dicken Socken und Ballerinas rum, aber in den Mittagsstunden habe ich mir an den sonnig liegenden Stellen der Prager Altstadt doch getraut, meine Füße kurz zu befreien und ein paar Schritte barfuß zu genießen. Die längste Strecke, die ich zurücklegen konnte, war der Moldauübergang über die Karlsbrücke: Der Sonnenschein auf der Brückenfläche hat mich zwar inspiriert, Schuhe und Socken auszuziehen, aber am anderen Ende der Brücke bin ich wieder darin geschlüpft. Ich schäme mich aber nicht, meine Grenzen zuzugeben.
Bei diesen Temperaturen ist das schon eine großartige Leistung. Da würde ich auch nicht länger barfuß kaufen.
Ich entschuldige mich für die Länge meines Beitrags.
Aber er ist keineswegs zu lang. Schöne Berichte, wie deiner, können doch kaum lang genug sein.
Liebe Grüße in den Süden
Ulrich