Hallo zusammen,
In meinem Posting
index.php?id=994270513 schrieb ich gegen Ende:
Den meisten Autoren [...] ist das wohlbekannt, aber offensichtlich nicht konsensfähig. Ich werde mir zu überlegen haben, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind.
Lange Zeit habe ich in der Tätigkeit als Administrator einen guten Sinn gesehen, und ich glaube, dass wir - die Administratoren und viele (leider nicht alle) Teilnehmer gemeinsam viel Positives geleistet haben. Zu nennen sind aus meiner Sicht der Austausch von Barfußerfahrungen untereinander, das Sammeln vieler wertvoller Informationen zum topic des Forums (die ins "best of" bzw. barfuss.net einfließen konnten), die Ermutigung und das virtuelle Antrainieren der nötigen "Portion Hornhaut auf der Seele" (um die schöne Formulierung von Lorenz aufzugreifen), der Anstoß von Initiativen, das Knüpfen vieler persönlicher Kontakte, die Organisation von Treffen mehrerer Teilnehmer u. a. m.
Manches davon gelingt immer noch, eine Menge des Konstruktiven aber in letzter Zeit immer weniger. Das mag verschiedene Ursachen haben und eine ganz wichtige dabei ist, dass viele, die sich hier ihre nötige Portion Hornhaut geholt haben, jetzt im wahrsten Wortsinn auf eigenen (Bar-)Füßen stehen und das Interesse am Austausch hier verloren haben. Dadurch gelangen andere Motive zur Forumteilnahme stärker zum Tragen (so z. B. das "Feilen am Ego" (Danke an Ralf für diese elegante Formulierung)), was sich für mich u. a. in der letztlich doch abnehmenden Zahl regelmäßiger Schreiber und deren Neigung äußert, von mir als "off topic" klassifizierte Themenbereiche immer und immer wieder anzureißen.
Manche der inzwischen diskutierten Themen waren vor 9 Jahren noch ziemlich unerforschtes Land. Heute ist dazu eigentlich alles geschrieben, im "Best of" finden sich zahlreiche Beispiele dafür. Viele in den Anfangsjahren interessante Debatten und Diskussionen, welche den Wert und auch Reiz des Forums ausmachten, sind deshalb heute auch so nicht mehr möglich - zahlreiche Themen sind im Grunde ausdiskutiert. Auch deshalb verlagerte sich der inhaltliche Schwerpunkt des Forums immer mehr:
Im Laufe der langen Zeit, in der ich das gemacht habe (beginnend im Herbst 1999), haben sich die Probleme des Forums und mit dem Forum, die es immer wieder gab, unterschiedlich akzentuiert. Zunächst nervten v. a. diejenigen, die mit Barfüßen v. a. eine sexuelle Komponente verbinden. Diese, sicher kleine, Gruppe sorgte für ständige Attacken. Die Erfahrung lehrte, dass ein "niveauvoller" Umgang mit der Thematik nicht möglich war, es wurde immer anzüglich. Diese Gruppe hat wohl inzwischen andere Plattformen gefunden (einige sind mir auch mal beiläufig bekannt geworden).
Dann kamen die Nervensägen, wie Burk(fuß)hard, oder Phantasiegestalten wie Marina K. und andere vorgebliche Dauerbarfüßerinnen - und überhaupt die phantasievollen Märchenerzähler, die uns die tollsten Geschichten auftischen wollten. Und dann noch die Trolle und die Faker, die multiplen Persönlichkeiten und ... in der Folge Zoff, der gerade jene Poster(innen) verschreckte, die wir doch eigentlich halten wollten.
Dadurch ausgelöst haben wir -auch durchaus mit schlechtem Gewissen - Schutzmaßnahmen ergriffen: die Stammposterregelung, die Nachtsperre für Gastschreiber, schließlich das moderierte Verfahren. Die Gefahr, dass die Nachteile die Vorteile überwiegen könnten, stand dabei immer zur Diskussion.
In solchen Fällen war auch die Zahl der "Ratgeber" beträchtlich (darunter übrigens interessanterweise immer ein deutlicher Anteil bislang gänzlich unbekannter Schreiber, wie jetzt auch wieder). Wenn es um die Umsetzung ging, weil wir in Hinblick auf unsere Zeit oder auch unsere "technischen" Kenntnisse an Grenzen stießen, fanden Aufrufe zur Unterstützung allerdings regelmäßig nur wenig Anklang ...
Darüber konnte man immerhin - in Maßen - mit "Ruhe" nachdenken. Das Alltagsgeschäft der Administration aber ist leider hektisch, Entscheidungen müssen spontan und schnell gefällt werden: wenn ich etwas lösche, hat es nur Sinn, das sofort zu tun, denn sonst muss ich zwangsläufig zig Antworten mitlöschen und diese Poster sind beleidigt. Da macht man nicht immer alles richtig, zumal man auch nicht immer seinen besten Tag hat. (Allerdings macht man das auch längst nicht immer falsch!)
Ständig alles richtig zu machen, haben wir und habe ich auch nie behauptet. Behauptet haben wir / habe ich aber, dass wir uns darum nach Kräften bemühen und dabei einer Linie folgen - und vielleicht muss man diese ja wirklich als Illusion bezeichnen:
Meine Illusion, dieses Forum könnte wirksame Werbung für das Barfußgehen sein, löst sich, ehrlich gesagt, immer mehr in Luft auf., schrieb Lorenz (auch wenn er das inzwischen etwas relativiert hat), und ich antwortete:
Tatsächlich sind die [...] aufgeworfenen Themen der Familienfreundlichkeit und der Erreichung von mehr öffentlicher Akzeptanz für das Barfußlaufen für mich entscheidende Motive für die zeitaufwändige Administrationstätigkeit. Und ich habe eine klare Vorstellung davon, was ich für kontraproduktiv halte. Das Schwadronieren über off topic - Themen und die unaufhörliche Bekundung der immer gleichen Gesellschaftskritik gehören jedenfalls dazu.
Und dieser Eindruck des Kontraproduktiven überwiegt für mich jetzt so, dass ich meine (auch kostbare) Zeit hier nicht mehr investieren möchte. Zu investieren bereit bin ich aber in die Weiterentwicklung von barfuss.net, die weitere Durchführung von Barfußwanderaktionen - und vielleicht auch in ein neues Barfußforum mit Regeln, die die obige Illusion konkretisieren und absichern, und in dem die ganz klare Devise gilt: Weniger ist mehr.
Ich danke allen, mit denen ich hier zusammenarbeiten konnte, die mich unterstützt und mir vertraut haben!
Georg

Hi.

Wenn man Abschied nimmt,
geht nach unbestimmt,
mit dem Wind, wie Blätter wehn,

sing ma et Abschiedsleed,
dat sich öm Fernweh drieht,
um Horizont, Salz und Teer.

Wer singe Püngel schnürt,
söök, wo er hinjehürt,
et wie ne Zuch fuhr,
nit nur ein Zuhuss.

Man läßt vieles hier,
Freund ich danke dir,
für den Kuß, den letzten Gruß.

Ich will weiter gehn,
keine Tränen sehn,
so ein Abschied ist lang noch kein Tod.

Niemals geht man so ganz
irgendwas von mir bleibt hier
es hat seinen Platz
immer bei dir. Wenn et auch noch so sticht, denn wer in dr Kält
keen Zukunft sieht,

maach enem Vagabund
doch et Hätz net wund,
fliech e Stück mit
op singem Weech.

Doch dann lass mich los,
sieh die Welt ist groß,
ohne Freiheit bin ich fast schon wie tot.

Niemals geht man so ganz,
irgendwas von mir bleibt hier,
es hat seinen Platz immer bei dir.

Niemals geht man so ganz,
irgendwas von mir bleibt hier,
es hat seinen Platz immer bei dir.

Ich verspreche dir,
wenn zurück bei dir,
wenn der Wind von Süden weht.

Ich saach nit leb wohl,
dat Wort dat kling wie Hohn,
völlig hohl maach et joot.

Sieh, ich weine auch,
Tränen sind wie Rauch,
sie vergehn, dieser Käfig macht mich tot.

Niemals geht man so ganz,
irgendwas von mir bleibt hier,
es hat seinen Platz immer bei dir.

Niemals geht man so ganz,
irgendwas von mir bleibt hier,
es hat seinen Platz immer bei dir.

Nie verläßt man sich ganz,
irgendwas von dir geht mit,
es hat seinen Platz immer bei mir.

Dann mach es mal gut, vielleicht kommst Du ja wieder.

Tschüss.