Ein bewußt angewendetes Kalkül (Hobby? Barfuß! 2)
sorry, aber ich mache mir gedanken..
weil ich absolut keine lust habe strafgelder zu zahlen, ganz einfach
..."Strafe zahlen..." (Weswegen !!!!!!!!)
Was seid Ihr nur fuer eine neue angstvolle, autoritätsgläubige Generation ? Schaltet die Hirnwaschmaschinde Fernseher ab !
Anders kann ich mir dieses neue Symptom kaum erklären, vielleicht liegt es auch an der heutzutage übertriebenen Kontrolle durch die Mütter, von kleinauf ? Löst euch von eingeimpften Blockaden und Programmierungen",...
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Hi Juan,
zwar bin ich im Moment beruflich auf das Äußerste gestreßt & überhaupt nicht philosophisch 'drauf, aber dieser Replikenbeitrag verdient höchste Beachtung & Wertschätzung.
Autoritätsgläubigkeit: Der Glaube, daß alles, was sich autoritär gebärdet, automatisch gut ist & recht hat, hat einst in Deutschland einen Hitler ermöglicht und ist das Problem der heutigen amerikanischen Gesellschaft, die auf dem besten Weg ist, eine hyperkapitalistisch verwässerte faschistische Diktatur zu werden: die Mehrheit des Volkes wird zu Sklaven, die nicht einmal über ihr eigenes Outfit (früher sah die "herrschende Schicht" lächelnd & zufrieden auf deren Lendenschurz) gebieten dürfen, wenn sie für die "Elite" deren hohen Lebensstandard zu erzeugen haben. Tun sie das dennoch, wird ihnen die "Gelegenheit" entzogen, für sich selbst gerade das Allernotwendigste zum Leben zu erzeugen (sprich sie werden joblos. So sprach mein letzter Chef: Itzli-pitzli-puh, kein Anzug, keine Schuh: Raus bist du!). Dabei müssen sie je nach Sklaven-Rang genauen Outfit-Spezifikationen genügen, wie die allerneueste Stil- & Etiketteliteratur schreibt: Zu teure Anzüge & Schuhe (z. B. Giorgio Armani) dürfen AUCH NICHT getragen werden - aber man muß der Elite "ästhetisch" genug erscheinen & der Umwelt vortäuschen, "halbwegs" gut zu verdienen. Zu "oberklassiges" Auto → Katastrophe (ich will diesen Aspekt nicht schon wieder aufwärmen).
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...werdet frei ! Barfusslaufen hilft dabei !
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Immer wieder hatte ich in den vergangenen Monaten hier Anläufe vor, die nicht nur rein psychodimensionale Gültigkeit der "Gleichung" [BF = antiautoritär] zu beweisen (kam bisher nicht dazu, evtl. macht das in der nächsten Zeit auch 'wer anders). Bezeichnend ist jedoch eine Erinnerung aus meiner Schulzeit: Die Klasse stritt sich mit einem Altphilologen herum, der auf Einhaltung des schulischen BF-Verbots bestand, weil andere Lehrer dies nicht einforderten & für die Erreichung des 'Lernziels' als irrelevant betrachteten. Diesem Latein/Religionslehrer entfuhr der versehentliche, bezeichnende Versprecher: "Das ist zu frei!" Auf eine genaue Darstellung davon, was bei
FREE YOUR FEET & YOUR MIND WILL FOLLOW
genau passiert, muß ich hier der Länge wg. verzichten (das kann man nur in vielen Einzelbeiträgen schreiben), es ändert sich jedoch gewaltig 'was! Umgekehrt ist es auch so, daß wer schon relativ frei in seiner Gehirnsoftware 'drauf ist, mit erheblicher Wahrscheinlichkeit nicht abgeneigt sein wird, z. B. bei passenden Außentemperaturen BF zu laufen.
Der obige Spruch stammt nicht von mir. Ein sehr guter Freund, den ich via dieses Forum kennenlernte, hat ihn zum regelmäßigen Abschluß seiner privaten Korrespondenz gemacht, läßt ihn aber bei bestimmten Adressaten, insbesondere solchen, die keine geistig zu freien Leute wollen, sicher aus kluger Überlegung fort.
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Überkontrolliert, programmiert, konditioniert ?
Der naechste hat vielleicht Angst, beim Autofahren wegen seiner Pickel oder wegen Singen oder was weiss ich bestraft zu werden..... ?!
Der Arbeitsprozess macht euch zu "Robotern", ihr denkt oft nicht mehr nach dem Natürlichen und Logischen, sondern nach "Vorschriften", dem "Schein" und "Scheinen" und ihr übernehmt diese Muster auch in eurer "Freizeit".
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Entsprechende ultrakonservative Kreise in den USA (die natürlich auch "zwingende Notwendigkeit" sehen, "gesellschaftliche Prozesse" zu steuern), äußern bei Treffen unter ihresgleichen immer unverhohlener: "Die [gemeint ist das realproduktive Volk] muß man arbeiten lassen, bis sie nicht mehr über den Tellerrand schauen!"
Tatsächlich ist das ein bewußt angewendetes Kalkül. Eine Art Perversion des Leistungsprinzips wird dazu benutzt, daß abends alle viel zu "fertig" (d. h. erschöpft) sind, um noch nachdenken zu können. Wer keine Zeit & keine Kraft mehr hat, um rebellische Überlegungen anzustellen, zettelt auch keine Rebellion an.
Gleichzeitig scheint sogar der Konformitätsdruck den realproduktiven Ergebnisdruck zu übertreffen. Es wurde hier bereits von Call-Centern berichtet, deren internes Personal zwar selten bis nie von Außenstehenden gesehen wird, aber in denen volle Beschuhungspflicht gilt & "gewisse Kleidungsstandards" (z. B. Hemd muß ausgeprägten Kragen haben) festgelegt sind. De facto muß man heute beobachten (& das ließe sich auch objektiv nachweisen), daß sogar mehr nach Konformität als nach realen Ergebnissen produktiver Leistung gestrebt wird. Im Fall des Call-Centers wird dies bedeuten, daß der Mitarbeiter nachdem er sein erlerntes "Herzlich willkommen bei [Fa.], meine Name ist [Vorname Nachname], wie kann ich Ihnen helfen?" wie Thomas Alva Edison´s Sprechmaschine heruntergeraspelt hat, möglichst viele Fälle nach Katalog bearbeitet. Kompliziertere, atypische Angelegenheiten schiebt er mit "Das müßte ich abklären lassen..." weg.
Malen wir uns nun in einem solchen Fall die typische freie BF-"Denke" aus. Das würde bedeuten, das Problem des Kunden möglichst genau zu erfassen & dann ggf. in x Abteilungen herumzuelefonieren, was dort wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe stößt, denn die sind vollständig mit ihrem eigenen Kram belastet bis überlastet (so wenig Personal wie nur möglich) & dann aus dem Informationspuzzle etwas für den Kunden zusammenzusetzen. Im beratungsintensiven Dienstleistungsberich gibt es keinen wirklich objektiv meßbaren Beratungsqualitätsparameter für den Chef (außer ein Kunde beschwert sich einmal, daß völliger Mist geredet wird oder über Unhöflichkeit). Also befördert der Chef den, der quantitativ viel wegarbeitet [gut ← ausbleibende Kundenklagen], der gefällt & nicht auffällt, sei´s durch häufige Rückfragen an andere Abteilungen oder auch unübliche Kleidungsgewohnheiten. So kommt man nach oben, der Fall mit dem Call-Center ist allerdings in dieser Hinsicht ein möglicher Extremfall. Schon der Hammer, aber die Stil- & Etiketteliteratur spricht bereits von "Anpassungsleistung"!
Zum Nonkonformismus (wenn er den eigenen wirklichen Lebensstandard steigert & keine Gefahren bringt) ermutigende BF-Grüße,
Jay