5. Tag meiner Augustreise (Mulhouse) (m. 13 B.) (Hobby? Barfuß! 2)
Inzwischen war Donnerstag, der Tag vor dem Teninger Wandertreffen, und es war immer noch schlechtes Wetter. Da ich gern das Eisenbahnmuseum im französischen Mulhouse (Mülhausen) besuchen wollte, beschlossen wir das an diesem Tag zu tun. Nachdem Manfred am Vortag bereits sein Auto für unsere Fahrt zur Wutachtalbahn zur Verfügung stellte benutzten wir nun meines, was glücklicherweise gut ging.
Wir fuhren über die Autobahn nach Mülhausen und Dank Manfreds Navigationsgerät und Stadtplan auch zielstrebig zum Eisenbahnmuseum. Dass wir auf dem zugehörigen Parkplatz einen Moment warten mussten, bis jemand wegfährt, ließ auf eine gewisse wetterbedingte Fülle im Museum schließen, die sich aber als nicht so schlimm herausstellte.
Ich kann dieses Museum wirklich nur jedem Eisenbahninteressierten empfehlen. Nicht nur die Größe der Sammlung, sondern auch die liebevolle Art, mit der die Dinge in Szene gesetzt werden, ist einfach großartig. In einem alten Pariser Metrowagen kann z. B. die Fahrt auf der Linie 9 nachvollzogen werden. Auf die Frontfenstern wird die Sicht im Tunnel projiziert, während im Zug die zugehörigen Fahrgeräusche ertönen. Es fehlt wirklich nur das zugehörige Gerüttel.
Im Pariser Metrowagen
Anderswo wurden Reisende beim Verladen von Gepäck oder einfach nur beim Reisen im Zugabteil dargestellt.
Gepäck wird an einem alten Triebwagen verladen
Vielerorts gab es Bildschirme, auf denen Filme gezeigt wurden, natürlich auf französisch, aber über Kopfhörer konnte man auch die zugehörigen deutschen Texte hören.
Von uralten Lokomotiven aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bis zu relativ modernen Fahrzeugen, die erst kürzlich den Weg ins Museum fanden, war alles vorhanden.
Eine der ältesten noch vorhandenen Lokomotiven dürfte dieses Exemplar sein.
Auch uralte Wagen sind vertreten.
Auch die Triebwagen sind nicht uninteressant. Teilweise fuhren sie auf Gummireifen.
Vielfach war auch ein Blick in das Innenleben der Loks möglich.
Am Ausgang/Eingang war schließlich auch ein deutschsprachiger Museumsführer erhältlich.
Als wir das Museum wieder verließen, hatte es endlich aufgehört zu regnen, so dass wir noch eine Stadtbesichtigung anschließen konnten. Zunächst begaben wir uns zum Bahnhof, wo ein Blick auf den heutigen Schienenverkehr möglich war.
Mit dem TGV geht es heute in Rekordtempo durch Frankreich.
Wir verließen aber den Bahnhof bald, da eine Stadtbesichtigung nicht nur wegen der neuen Straßenbahn lockte.
Die erst kürzlich eröffnete Straßenbahn am Bahnhof
Die Altstadt hat wunderschöne Ecken, kann aber mit Colmar nicht mithalten, wie ich zwei Tage später feststellte. Dennoch ist der Place de la Reunion mit seinem Rathaus unbedingt sehenswert.
Marktplatz mit Rathaus
Auch enge Gassen machen die Fußgängerzone reizvoll. Zu meinem besonderen Glück hatte ich mit Manfred auch noch jemanden bei mir, der sich dort auskannte.
Enge Gassen in Mülhausen
Wir gingen weiter bis Porte Jeune, dem zentralen viergleisigen Knotenpunkt des nur aus zwei einander kreuzenden Straßenbahnlinien bestehenden Netzes.
Haltestelle Porte Jeune
Schließlich begaben wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, hinter dem wir das Auto geparkt hatten. Dazu folgten wir nun der Straßenbahntrasse der Linie 1 vorbei am Tour du Bollwerk, einem Turm der ehemaligen Stadtbefestigung.
Straßenbahn am Tour du Bollwerk vor dem Tour de l´Europe
In einem kleinen Park entdeckten wir dann noch eine Wasserpumpe, die durch Drehen des Deckels in Gang gesetzt wird. Die Funktionsweise dieser Pumpe erschloss sich uns allerdings nicht.
Pumpe in Mülhausen
Nachdem wir das Auto erreichten und ich noch einen kurzen Zwischenstopp zum Fotografieren der Bahnanlagen einlegte, fuhren wir wieder in Richtung Deutschland, allerdings nicht ohne noch einzukaufen. Hier machte mich Manfred darauf aufmerksam, dass er schon Probleme beim barfüßigen Betreten des Einkaufszentrums hatte, aber es gelang uns unbemerkt an den Aufpassern vorbeizukommen. Bei den Franzosen scheint Barfüssigkeit noch ungewöhnlicher als hierzulande zu sein, was auch dadurch deutlich wurde, dass etwas mehr Glotzaugen zum Vorschein kamen, was mich aber nicht weiter störte. Angesprochen wurden wir deshalb nicht, jedenfalls nicht so, dass ich es ohne Französischkenntnisse hätte merken können.
Jedenfalls hatten wir nun die für den nächsten Tag nötigen Grillvorräte, die allerdings auch noch für weitere Tage ausreichten. Zu Tanken hatte ich bei dieser Gelegenheit vergessen, was aber nicht schlimm war, da ich kaum etwas gespart hätte. Da es in Frankreich kein Normalbenzin gibt, wie mir Manfred erklärte, hätte ich Super tanken müssen, was mein Auto gar nicht braucht.
Ein wenig unruhig wurde ich auf der Rückfahrt, da gelegentlich die Batterieanzeige im Auto aufflackerte. Manfred bot mir deshalb an mal deren Spannung zu messen, was wir dann aber doch noch verschoben hatten.
Ein schönes Abendessen in Teningen rundete den Tag ab. Der Wetterbericht ließ leider auch für den nächsten Tag nicht viel Gutes hoffen.
Fortsetzung folgt ...