Meine neuesten barfüßigen Erlebnisse (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S), Stammposter, Monday, 04.06.2007, 13:20 (vor 6319 Tagen)

Thema: meine neuesten barfüßigen Erlebnisse

Hallo zusammen!

Heute gibt es mal wieder nach langer Zeit etwas von mir. Meine Zeit läßt mir kaum Raum, um solche Beiträge zu erstellen. Heute möchte ich es aber wieder tun - so viel Zeit muß sein:

Seit geraumer Zeit - wenigstens ein Vierteljahr - laufe ich nun ununterbrochen barfuß - selbst beim arbeiten. Meine Zeitungszustellerei, welche ich nachts immer noch zu machen habe, wird auch immer konsequent barfuß gemacht. Es ist einfach genial, dieses Gefühl der Freiheit, und außerdem hat sich diese "Lebenseinstellung" bei mir derart eingebrannt, so daß ich beim Verlassen des Hauses gar nicht mehr daran denke, wie ich es verlasse, nämlich barfuß. Früher dachte ich beim Verlassen meiner Wohnung immer wieder, ob ich nun Schuhe, Flipflops oder etwa jar nüscht anziehen soll. Zu allermeist war es die dritte Möglichkeit, und ich bereue es zu keiner Zeit. Natürlich meinte ich beim dritten Punkt meine Füße, falls es hier zu Mißverständnissen kommen sollte ;-))

Natürlich höre ich immer wieder Kommentare von Leuten, welche z.T. erstaunt sind, daß ich ständig unbeschuht herumrenne, andere fragen - selbst bei den gegenwärtigen Temperaturen, ob es mir nicht zu kalt sei - die übliche Standardfrage eben. Irgendwie finde ich diese Frage vollkommen dämlich, denn wäre es mir zu kalt, würde ich wohl kaum barfuß gehen. Das ist ungefähr damit zu vergleichen, wenn ich mit dem Flugzeug nach Paris fliege, und dann - im Flugzeug bereits in der Luft befindlich - von Mit-Passagieren ganz begeistert gefragt werde, ob ich auch nach Paris flöge. Nun ja...

In meinem Verlag bin ich als der "Barfüßler" bekannt - den Namen hatte man mir dort gegeben, und keiner sagt mehr etwas dagegen, weil sie alle meine Meinung und Einstellung dazu kennen. Der eine oder andere schaut zwar immer noch recht deppert, was aber sicherlich an deren Genen liegt, aber das stört mich nicht. Ich hatte schon genug Debatten mit so manchen Zeitgenossen dort, und ich ließ mich niemals beirren. Schließlich schreibe ich auch den notorischen Schuhträgern nicht vor, etwa auf ihre
Gucci - Latschen zu verzichten. Seitdem herrscht hier Ruhe, und selbst mein Chef von der Zustell-gesellschaft staunte über meine Hartnäckigkeit, sagte aber zu keinem Zeitpunkt etwas dagegen. Im Kontext zu den Sicherheitsvorschriften wunderte mich das allerdings schon etwas.

So, nun hatte ich vor ein paar Tagen ein Treffen mit einer Kollegin, welcher ich ein Zustellgebiet von mir abgab. Ich war natürlich barfuß - was denn sonst. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, und sie meinte dann, daß es eigentlich bei Kindern "normal" aussieht, bei Erwachsenen hingegen eher albern - bzw. daß es nicht normal wäre, wenn ein Erwachsener in der Öffentlichkeit herumbarfußt. Auf Wiesen, im Wald usw. wäre es in Ordnung, aber auf Straßen, in Parks usw. wäre das unangebracht. Sie selbst trug solche modernen "Sneakers" - mit diesen völlig albernen "Füßlingen" garniert, und sie meinte, daß sie es barfuß niemals aushalten würde, weil sie kleine Steinchen sogar durch die Schuhsohle spüren würde. Vielleicht hat sie auch keine Sohle mehr an ihren Tretern, wer weiß!? Auf jeden Fall machte es mich schon nachdenklich, daß sie so extrem empfindlich sein soll. Ich sagte auch, daß man normalerweise ohne Schuhe geboren wird - vielleicht war das bei ihr anders. Auf jeden Fall ist Barfußlaufen die natürlichste Art der Fortbewegung, nicht zu vergessen sind die gesundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit Barfuß. Ich habe keine Rückenschmerzen mehr, seit ich barfuß laufe, Schweißfüße sind natürlich auch passé, und man geht ganz anders als in Schuhen. Man ist einfach ein ganz anderer Mensch. Ich muß es wissen, denn ich trug vor etlichen Jahren sogar Plateauschuhe von Buffalo mit Sohlen von fast zehn Zentimetern Höhe. Gut, in solchen Dingern läuft man sowieso wie ein Fußkranker, aber es war damals Mode. Damals mußte ich halt fast jeden modischen Schnickschnack mitmachen. Heute brauche ich mich nicht mehr um die neueste Schuhmode kümmern, denn seit ich nichts mehr an den Füßen habe, fühle ich mich wie neugeboren.

Meine Kollegin meinte auch, daß es doch sehr gefährlich wäre, weil es so viele Scherben gibt. Na ja, das stimmt schon, und vor allem an Wochenenden sind die Chancen am größten, in Glasscherben zu latschen, jedoch meinte ich, daß man als permanenter Barfußgeher einen siebten Sinn für Glasscherben entwickelt hat, wobei ich schnell auf den Tisch klopfte, an welchen wir gerade saßen: "Toi Toi Toi".
Bislang hatte ich wirklich Glück, denn ich starre beim Laufen nicht ständig auf den Boden, denn sonst entgeht mir ja die ganze Herrlichkeit dieses Planeten. Auch Reißzwecken fanden sich schon in meinen Fußsohlen wieder, aber das machte mir und der Reißzwecke nicht viel aus. Ich zog sie einfach raus und ging weiter. Gepiekst hatte das natürlich schon etwas, aber ich bin ja nicht kilometerweit mit der Reißzwecke im Fuß herumgerannt, so daß dieser bis zum Anschlag in der Sohle gesteckt wäre. Wahrscheinlich lag dies auch an der recht gut ausgeprägten Lederhaut meiner Füße - wer weiß...

Beeindruckt war sie dann schon, aber ich bin mir sicher, daß sie keinesfalls den Versuch starten und selbst mal die Schuhe in die Ecke schmeißen würde. Na ja, jeder muß es wissen, was er tut, und was für ihn das beste ist, denn ich werde niemanden dazu zwingen, die Schuhe auszuziehen, und umgekehrt erwarte ich das auch von allen Leuten, wenn sie mich barfuß sehen. Schließlich laufe ich aus Freude, Spaß und vor allem aus Überzeugung barfuß, weil mir das einfach sehr gut tut. Wieso soll ich etwas unterlassen, was sich für mich positiv auswirkt? Das wäre schlicht gesagt Schwachsinn.

So, nun habe ich einen schönen Roman geschrieben, jedoch hoffe ich, daß er einigen von Euch gefällt.

Allzeit barfuß über Stock und Stein, über Asphalt und Gras - mit sehr viel Spaß

Barfüßige Grüße

Franz (S)


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