Einige überwiegend BFige Zusatzaspekte (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Tuesday, 24.04.2007, 03:43 (vor 6426 Tagen) @ Markus U.

Hi Engel, hi Markus, hi all,
anbei noch zur Komplettierung ein paar Facetten aus meiner Sicht.

Insgesamt war dies ein Wochenende, das ich mir stets in angenehmster Erinnerung behalten werde. Schade, daß ich in meinem Leben nie fotografiert habe.

Am Samstagmorgen um ca. 6.45 war in Freising zwar wolkenloser Himmel, aber es hatte nur +5°. Da auch die Nacht gemäß der Prognose fast frostig werden würde und zu erwarten war, daß ich erst weit nach Mitternach zurückkehren würde, entschied ich mich für variable Kleidung und nahm mir zusätzlich zum T-Shirt noch einen Pullover mit, den ich absolut brauchte. Klar, daß keinerlei Schuhe mitgenommen wurden.

Special Event (Böden, die man aus Keuschheit kaum zu berühren wagt, nicht nur mit den Füßen):
In meinem Frühstücksstammcafe´ angekommen, tat diesmal eine neue andere Bedienung Dienst, die ich vorher nur selten gesehen hatte. Es erschien die dümmlichste aller Fragen, diesmal aber in einer speziellen, noch nie dagewesenen Variante:
"Ist denn das nicht viel zu kalt?"
"Nein", sagte ich. "Der Boden ist nämlich tatsächlich total angenehm warm [er war es wirklich]. Ha´m Sie Fußbodenheizung?"
"Nicht daß ich wüßte. Draußen ist es doch saukalt. Erst Mittag wird´s dann warm. Gibt´s ja gar nicht."
"Wenn ich´s Ihnen sag'. Sie können z. B. einfach 'mal die Handfläche 'drauf legen. Sie werden´s sehen."
[Sie hatte zwischenzeitlich für einen Kaffee ebenfalls an einem Tisch Platz genommen, eine Kollegin bediente allein weiter, da erst sehr wenig Gäste da waren]. Tatsächlich streckte sie ihre Handfläche aus, machte jedoch fast zitternd kurz vor dem Boden halt, "wagte" ihn nicht zu berühren. Sie "kämpfte" mit sich, nahm aber doch keine Tuchfühlung mit ihm, vermutlich um eben keine schmutzigen Hände zu bekommen. Ich grabschte derweil ein wenig spielerisch mit den Zehen auf ihm herum, wie wenn ein Wunder zu "begreifen" wäre...

Besonders hat mich gefreut, Engel und Manfred(Ten) persönlich begegnet zu sein. Da ich nicht weiß, ob Engel es vorzieht, hier auf Fotos nur vom Rücken & vom Hinterkopf sichtbar zu sein, gehe ich nur soweit, zu sagen, daß er mich, so wie mich Markus U. ständig an einen langhaarigen, BFigen Lenin oder Murawjew-Amurskji* erinnert, an eine Barfußausgabe einer sehr großen Rocklegende erinnert (und zwar sehr gut & besser als jener Musiker aussehend, über sehr viel persönlichen Charme & gewandte Umgangsformen verfügend). Das Wort & den Begriff "Schuhe" (Socken wohl genauso) gibt´s in seiner Gehirnsoftware wohl seit geraumer Zeit einfach nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit, daß er in seinem Leben nie wieder mit Schuhen etc. anzutreffen sein wird, gleichgültig, wie die Temperaturen & die äußeren Umstände liegen, dürfte sehr beträchtlich sein...
[Manfred(Ten)]´s Aussehen ist aus dem TV bekannt. Tatsächlich ist er die geborene Erfindernatur. Seine lustigen Einfälle vor kurzem mit den Fahrradpedalen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, daß er ein sehr spezielles Bike mit mehrfacher Beleuchtung (es gibt wohl so etwas wie Abblend- & Fernlicht), einer enorm lautstarken Hupe, einem verstärkten Bordnetz mit offenbar in den Rahmen eingelassenen Akkumulatorenbatterien, umgewickeltem Generator (Dynamo wäre schon ein herabsetzendes Wort) zwecks Erzeugung von mehr "Power" und, soweit ich sah, einer ergonomischen Tipptastenbedienung fährt. Das alles sind keine Basteleien, sondern machen viel mehr den Eindruck hochprofessioneller Konstruktionen. Beschuht & besockt wird es ihn wohl auch nie mehr wieder geben. Seine Privacy ist bekanntlich befreit von diesen merkwürdigen, schädlichen Dingen...Auch das ist für mich Sightseeing. Nicht nur Landscapes.

Engel´s Tipi war für mich eine Sensation. Entgegen vieler möglicher Vermutungen handelt es sich hierbei tatsächlich um ein RIESENDING in Kegelgestalt, unten mit (Grobschätzung:) 10 m Durchmesser & ca. 8 m hoch, wahrscheinlich mehr. Es hat eine zentrale Feuerstelle, seitlich weiße Planen aus mir unbekanntem Material, die im Inneren ein mystisches Licht ergeben, ist geschmackvoll eingerichtet & dürfte sogar im Winter sehr gemütlich sein. Man muß eigentlich Angst um das Interieur haben, weil es nicht abschließbar ist.

Mittlerweile war die Zeit schon weit fortgeschritten & wir mußten gemäß Manfred(Ten´s) Wunsch (ich möchte mich bei ihm ausdrücklich für unser schlechtes Zeitmanagement entschuldigen), noch ein paar Sonnenstrahlen zu erwischen, im Karacho nach Freiburg düsen. Die Fahrt dahin war landschaftlich herrlich, die Höllenschlucht (oder wie das hieß) einzigartig.

Freiburg hat mir sehr gut gefallen. Ich dachte mir, dort läßt sich´s leben, insbesondere auch als BF. Eine Beschreibung der Location mangels Fotos würde jetzt den Beitrag unnötig verlängern, die Empfehlung kann nur lauten, unbedingt sich die Stadt einmal anzusehen. BF ist regelrecht auffallend total wurscht, niemand kümmert sich darum. Auch nicht im sehenswerten Münster, obwohl Markus U. von einem Polen & von einem Italiener mit Kurzkommentaren bedacht wurde, zumindest einer war, soweit ich von Markus hörte, sogar positiv. Er hielt die Sache nicht für der Rede wert.
Insgesamt sind die "Untergründe" in FR sehr mannigfaltig, etwas Glasscherbenaufmerksamkeit ist allerdings angebracht. Wir stiegen noch einen kurzen Weg zu einem Biergarten in elevated position hinauf. Er bot zumindest nach Westen & Süden phantastische Panoramen über die Stadt, ein Jammer, daß die Impression der purpurnen Abendstimmung mit goldener Sonne am dunstigen Himmel über dem westlichen Freiburg nicht fotografisch festgehalten werden konnte.
Während sich Dominik R., Engel, Manfred(Ten), Markus U. nach einem kaum mehr zu ergatternden Tisch umsahen (nach Westen gab´s nix mehr) und dann am Tresen Speis´ & Trank zum Abendessen holten, mußte ich zwischendurch aufs WC & kam erst nach längerer Warteschlangen-Zeit wieder zurück. Was sich zwischenzeitlich mit den Ausschank- & Kassier-Damen aus der Mongolei genau abgespielt hatte, weiß ich bis jetzt nicht detailliert. Was heißt "sich einkriegen"? (mir ist der Terminus auch als Halbbayer nicht geläufig). Ich hatte jedenfalls den Eindruck, daß sie - auch im kurzen Gespräch mit mir - die Welt nicht mehr verstanden. Sicherheitshalber - damit unbedingt Ruhe sei - gab ich ihnen ein extrem dickes amerikanisches Trinkgeld.

Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es dann recht schnell kühl & ich tauschte, am Auto angekommen, wieder mein T-Shirt gegen den Pullover aus. Wenigstens fuhren wir diesmal auf der bequemen A5 [Basel/Karlsruhe], die Entfernung von Freiburg zu Engel´s Domizil schien endlos. Sie schien nicht einmal durch [Auf die Tube drücken & sch... auf den Spritverbrauch] zu "schmelzen", auf der Karte sieht die Distance Stuttgart/Freiburg geometrisch immer harmlos aus.

Für Dominik´s spontane Gastfreundschaft darf ich mich ebenfalls ganz besonders bedanken, weil Mikroschlafphasen der Fahrt zwangsweise ein Ende setzten. Auch kalte Füße (die hatte ich übrigens auf der gesamten Unternehmung nie, fror aber, wenn, sehr wohl am gesamten Oberkörper), die bekanntermaßen eher wach halten, hätten hier nichts mehr bewirken können.

Eine Präzisierung zur Sache im recht noblen Cafe´ am Sonntagmorgen: Es war schon sehr erstaunlich, daß sich der voll uniformierte Kellner über unsere BFigkeit nicht im geringsten aufregte (ob das wohl auch indoor so gewesen wäre? Es macht nämlich einen Unterschied mit dem sog. "hygienischen Empfinden"), aber wie ein Wahnsinniger ausrastete, als ein voll fett beschuhter Trainingsanzug-Radfahrgast sein Bike an einen der Metall-Blumenkübel mit exotischem Grünzeug (sie dienten zur Grundstücksabgrenzung) wohlgemerkt von draußen anlehenen wollte. Es hätte ihnen nichts getan, wirkte aber sogar auf mich irgendwie respektlos vor dem Etablissement. Das ist Psychoflair...Die Gründe, weswegen mich dieser Italiener oder Rumäne mit € 63,20 für ein nicht großes 3 Personen-Frühstück besch... wollte, sind mir nicht bekannt. Anzeichen für betonten Reichtum unsererseits gab es nicht (kein Auto in Sichtweite).

Den Rasthof Leipheim in Richtung München (sehr im Unterschied in Richtung Stuttgart) kann ich nicht etwa wegen BF-Unfreundlichkeit (davon war nicht das geringste zu merken) nicht empfehlen, sondern wg. unmöglichem Preis/Leistungsverhältnis: Mit Toilettengeldern wären 2 nicht große Mittagessen in Selbstbedienung auf fast € 35,- gekommen, was mich veranlaßt, nicht allzu diskret irgendwohin zu urinieren...

MfBFG, Jay
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*) der schlitzohrige russische Chefunterhändler, der die Chinesen bei den Verträgen von Aigun über den Tisch zog. Mit dem sog. Kotau (Niederwerfen & flach Hinlegen mit dem Gesicht zum Boden als Respektsbezeugung vor dem chinesischen Kaiser = "Sohn des Himmels" = "Herrscher über das gesamte Universum") hatten es die Russen als einzige Nation nämlich noch nie gehabt. Auch die moderne Stil- & Etiketteliteratur beschreibt das Fehlen von Anzug, Krawatte (von fehlender Beschuhung gar nicht zu reden) sozusagen als eine Art nicht abgeleisteten Kotau.


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