Barfuß in Portugal (Hobby? Barfuß! 2)

aquajeans, Wednesday, 21.03.2007, 10:47 (vor 6460 Tagen) @ Harald

Hallo,

Ich war anno 1981 als Interrailer in Portugal, von Lissabon runter bis Faro und kann Deine Eindrücke und Erlebnisse im grossen und ganzen bestätigen, mit einigen Anmerkungen

Barfuss in Portugal war in der Zeit regionenweise selbstverständlich, und alltäglich und zwar insbesondere in Fischerorten, wie Ericeira. In ländlichen Gegenden war das anders, die Fischer hingegen arbeiteten barfuss und lebten grösstenteils barfuss auch nach der Arbeit, afun der Strasse, im Wirtshaus, und als InterrailerIn war man barfuss überall akzeptiert.

Barfuss waren damals wenn auch noch nicht alle, so zumindest sehr viele InterrailerInnnen. Glaube nicht, dass dies heute noch der Fall ist.

Mir selbst fiel übrigens nach der Fähre von Lissabon über den Tago auf dem Bahnsteig mein Rucksack mit scharfkantigem Plastikgestell auf den nackten Fuss, und führte zu einer stark blutenden Fussverletzung (das wieso und warum wäre jetzt off topic), so dass ich auf der Algarvereise mangels geeignetem Verbandszeug dann beschuht rumlaufen musste ...

1981 war nco relativ kurz nach dem Sutrz des Caetano-Salazarregimes, das Land war zwar jetzt frei, aber immer noch bettelarm, aber für Nordeuropäer brutal billig, und für InterrailerInnnen daher ideal. Wildes Camping war weitgehend toleriert.

1986 war ich dann mit dem ersten selbstverdienten Geld im Flugzeug und als Pauschalreisender unten in der Algarve und in Madeira.

Das Bild hatte sich in nur 5 Jahren komplett gewandelt, und die Mentalitäten auch. Barfusstouristen waren uninterressant geworden, man wollte nur noch golfspielende ältere Semester.

Ich erinnere mich insbesondere an eine Szene in Madeira, in der ein Jugendlicher mir unbedingt meine gebrauchten Adidasschuhe abkaufen wollte, nur um Adidas zu haben, die damals dort noch nicht gängig zu kaufen waren.

Und man wollte mit allen Mitteln die Armutsindizien hinter sich lassen.

Mein Nachbar kommt aus Portugal ( in meinem Heimatland Luxemburg beträgt der Anteil der Portugiesen ca. 30 %, bei der Jugend je nach Wohngebiet die Mehrheit) aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Bis 15 besass er keine Schuhe. HEute arbeitet er als LkW Fahrer.

Wenn ich barfuss rumlaufe, wird er fast krank.

Er kann nicht verstehen, weshalb ich als gutverdienender Freiberufler aus der "gehobenen" GEsellschaftsschicht barfuss laufe. Er sagts nicht selbst, aber seine Frau sagt es meiner Frau.

Meine Tochter ist oft barfuss, seine Kinde haben Barfussverbot, ausser wenn sie bei uns zu Hause spielen, und der VAter nicht zu hause ist.

Zum Vergleich Spanien mit Portugal:

Selbstverständlich sind die ethnischen Verschiedenheiten immens. Die Portugiesen sind ein keltisches Volk , wie die Iren und die Bretonen, ihre urspüngliche Muttersprache ging verloren. Die Portugiesen sind übrigens, und das ist einer ihrer weniger angenehmen un schmeichelhaften Charakterzüge, sehr rassistisch, und voll von der Ueberlegenheit ihrer Rasse überzeugt.

In Südafrika zu Zeiten der Apartheid gab es z.B. besonders brutale Polizeieinheiten zum AufdieSchwarzenKnüppeln, die dann noch zuschlugen wenn die aus Afrikaans bestehenden Schlägertrupps schon ermüdet waren: Sie bestanden ausschliesslich aus portugiesischen Söldnern aus den Ex-Kolonien Angola und Mosambik, wo das Vorgehen gegen di örtliche Bevölkerung genauso wenig ruhmreich war wie in Braisilien.

Dass Portugal im Vergleich zu Spanien nicht aufgeblüht ist, ist eine bedauerliche Tatsache, die nicht an den im allgemeinen arbeitsamen und ordentlichen portugiesischen Bürgern liegt, sondern an einer Reihe von unfähigen und teilweise korrupten Regierungen.

Man mag in Spanien von Gonzalez und seinen Anti ETA Todesschwadronen oder von AZNAR und seiner Irakpolitik halten was man will, die beiden Staatsmänner hatten eine Vision für ihr Land, die Portugiesen hatten leider das Pech, keine solche Führungsfiguren gehabt zu haben.

'TSchuldige,der Schluss war etwas off-topic.

Mit freundlichem Gruss

aquajeans


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