Schrecklich (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Sabrina,
es gibt etwas, was am Schluß solcher Szenarien für einen BF-Idealisten noch schlimmer ist (ich vermute, daß es Lorenz nicht anders geht):
Solchen Szenen zuschauen zu müssen und nichts tun zu können. Keine Möglichkeit, die Eltern anzusprechen, weil man sich sonst einmischt, auch nicht, für das Kind Partei zu ergreifen a 'la "Lassen Sie das Kind doch barfußgehen. Was tut denn das? Wem schadet das?". So bleibt allenfalls, wenn man einem solchen Ereignis begegnet, per ganz dezentem verwunderten Gesichtsausdruck, Hochziehen der Augenbrauen, ggf. noch ganz leichtem Achselzucken dies auszudrücken. Nur müßte man sich auch das schon verkneifen, weil das Kid nämlich genau das sieht & dann der Zoff losgeht: "Aber Mum'/Dad, die/der Frau/Mann läuft ja auch barfuß!" etc. etc.
Alles bekannt & hier oft genug beschrieben.
Hallo Jay,
ich hätte große Hemmungen, in einem solchen Falle einzuschreiten, da meine Eltern mich dazu erzogen haben, mich nicht in die Angelegenheiten fremder Leute, die mich nichts angehen, einzumischen.
Eines offenbarte dein kurzbiografischer Bericht aufs Neue und bringt mich 'grad auf die sehr grob plump-abstrakte Formulierung: Wie war es möglich bzw. wie wurde es bewerkstelligt, daß binnen ein paar Jahren in krassem Gegensatz zu vorher BF plötzlich mega-out war? Warum erscheint die Umkehrung hiervon (daß BF plötzlich wieder und stabil mega-in ist) so schwer, so unwahrscheinlich bis undurchführbar, trotz (im Vergleich zu den 1970ern) ungleich höherem Gesundheitsbewußtsein, Wellness-Welle + Ökobewußtsein? Lorenz hat mit seiner Idee, die sich an die 'Gutbürgerlichen' wendet, genau recht. Trotzdem nehmen die 'Gutbürgerlichen' aus dem BF-Park nichts mit.
Aus meiner Sicht sind "Barfußparks" so überflüssig wie nur irgendwas. Früher hätte ich über den Gedanken, eigens einen Ausflug zu machen, um irgendwo barfuß zu gehen, und dafür auch noch Eintritt zu bezahlen (barfuß war ich nur im Freibad, bin aber mit Schuhen hin und auch wieder zurück, kostete ebenfalls Eintrittsgeld) lauthals gelacht, und heute laufe ich überall barfuß, so daß ich eine solche Einrichtung gar nicht brauche. Somit gilt sowohl vom (früheren) schuhetragenden als auch vom (heutigen) barfüßigen Standpunkt hinsichtlich von "Barfußparks": kein Bedarf!
Was die 70er Jahre betrifft, habe ich (Bj.1979) sie eigentlich nicht mehr erlebt, und wie ich schon schilderte, war ich als Kind im Sommer oft barfuß, auch draußen und auf dem Spielplatz, aber nie im Kindergarten oder in der Schule, und als ich so etwa acht Jahre alt geworden war, war damit für die nächsten sechzehn Jahre Schluß. Über die Gründe habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht, und damals war es mir gar nicht aufgefallen. Ich hatte einfach aufgehört, draußen barfuß zu sein, ohne daß ich das regelrecht beschlossen hätte. Auch von meinen Freundinnen war keine barfuß, und von den Jungs erst recht keiner (den hätten wir auch ausgelacht).
Oft ist hier z. B. beschrieben worden, daß BFs so gut wie nie Haltungsschäden, Rückenschmerzen & dergleichen haben bzw. dies dadurch wieder beseitigt wurde (kann ich ebenfalls bestätigen). Man müßte irgendwie eine Zusatzstrategie* entwickeln, daß die Betroffenen ihrem bescheuerten AG sagen: Sorry, aber ich bin nicht mehr dazu bereit, bloß Ihrer Büro-Stil-& Etikettekultur zuliebe Rückenschmerzen in Kauf zu nehmen, wenn ich sie alternativ als BF nicht haben müßte.
Nur geht das eben nicht wg. der hohen Arbeitslosigkeit. In den 70ern und frühen 80ern waren Prozesse um "Kleiderordnungen aus anderen als Sicherheitsaspekten" für die Arbeitgeber ungewinnbar. Heute ist es genau invers.
Da kann ich ja nur froh sein, daß ich keine Arbeitnehmerin bin. Ich bin gelernte Schneiderin und nähe Kleider für einen kleinen Kreis von Stammkundinnen (hab' keinen Laden, ist nur Mundpropaganda und fast schon mehr Hobby als Lebensunterhalt), und mein Mann verdient ja ganz gut.
Ganz liebe Grüße,
Sabrina