Eine Lanze für den Schuh - oder doch nicht? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 11.12.2006, 17:10 (vor 6495 Tagen) @ Alan Turing

Hi Alan!

...aber: Darf man erfahren, was bei dir 2 Fußoperationen erforderlich gemacht hat?

Natürlich

Falls man nichts erfährt, gehe ich selbstverständlich davon aus, daß sie irgendwanneinmal einst durch die Drecksdinger namens "Schuhe" verursacht wurden...

Das Gegenteil ist der Fall. "Geeignetes" Schuhwerk hätte die Verletzung wahrscheinlich vermieden oder zumindest gemindert.
Ich bin rücklings mit einer abreißenden Aufstiegsleiter eines Wohnmobils gestürzt und - um ein Aufschlagen auf Rücken und Kopf zu vermeiden - nach hinten weggesprungen.
Durch die Rücklage bin ich nicht mehr mit dem ganzen Fuß, sondern mit der Ferse auf dem harten Beton aufgekommen, wobei die Ferse komplett zerstört wurde und mit Kunstknochen wieder aufgebaut werden musste.
So ungern ich es schreibe: Eine feste und elastische Sohle eines entsprechenden Schuhs hätte dies abfedern und die Verletzung verhindern können.

Weißt Du das genau? Bisher habe ich noch keinen Fal aus großer Höhe erlitten, sondern nur zwei schmerzhafte Treppenstürze (gottlobs ohne Knochenbrüche), welche dadurch verursacht wurden, daß ich mit dem Absatz hängenblieb (wäre barfuß also nicht passiert),m und umgeknickt bin ich bisher auch stets nur mit Schuhen, aber niemals barfuß. Ich vermute daher, daß Du Dir bei dem geschilderten Unfalle auch mit Schuhen Verletzungen zugezogen hättest.

Ich kann auch überhaupt nicht den Haß und die Verachtung nachvollziehen, mit dem manche User hier den Schuh an sich, ja sogar die Schuhträger überziehen.
Einer schreibt immer schon automatisch verächtlich von "fett beschuht", wenn er einen Schuhträger beschreibt. Du, Jay, nennst sie "Drecksdinger". Ja, Himmel, es geht um 99,99 Prozent oder mehr der Bevölkerung.

Ich verachte nicht die Schuhträger (sie folgen halt ihrer von kleinauf antrainierten Konditionierung), aber daß Schuhe eine verhängnisvolle Erfindung sind und eine komplett barfüßige Welt ungleich friedlicher wäre, kann niemand ernsthaft bestreiten. Auch sind nicht alle Schuhträger "fett beschuht" (die Träger von Sandalen, Flipflops und Sabots sind das nicht), aber die meisten, zumal jetzt im Winter, und ab Halbschuhen aufwärts sind Schuhe nun mal "fett", weil sie den Fuß komplett verhüllen.

Fast alle Menschen, denen ich nahe stehe, tragen Schuhe. Ich werde den Teufel tun, über sie zu richten oder herzuziehen.

Das hat auch niemand verlangt.

Vergessen wir doch nicht: WIR sind die Außenseiter, WIR sind die Sonderlinge. Ob wir nun die besseren Argumente haben oder nicht.
Und ob es nun passt oder nicht: Schuhe können Verletzungen verhindern oder mindern. Siehe ausgerechnet mein Beispiel.

Gerade Dein Beispiel läßt die Frage offen. Und Schuhe schützen nur da, wo der Mensch sich sehr weit von der natur entfernt, etwa in einem chemischen Versuchslabor. Dort mögen "Sicherheitsschuhe" von Vorteil sein, damit man nicht versehentlich die Füße verätzt, wenn Säurespritzer auf den Fußboden gelangen können. Aber dort sind auch andere, vergleichbare Vorkehrungen wie Schutzbrillen, Hndschuhe und evtl. sogar ein Mundschutz vorgeschrieben.
Doch das sind Ausnahmesituationen, denn die Mehrzahl der Menschen arbeitet nicht in einem chemischen Labor oder einer vergleichbaren Einrichtungen, und auch die, die es tun, sind nicht ständig dort. Im "normalen Alltage" sind Schuhe nur aus gesellschaftlichen Erwägungen "notwendig", obwohl Barfüßigkeit besser wäre, weil es (in der Regel) besser aussieht, den Körper abhärtet und die Füße vor den Deformierungen, denen sie un Schuhen ausgesetzt sind, bewahren. Die meisten Menschen haben nämlich bei ihrer Geburt gesunde Füße, während das bei 20jährigen bereits ganz anders aussieht.

Das ändert meine Haltung zum Barfußlaufen keineswegs. Ich trage keine Schuhe, und ich weiß warum. Punkt.

Das ist doch gut so.

Noch was, Jay:
In deinem letzten Posting an meine Adresse hast du (völlig nachvollziehbar!) darauf abgehoben, dass du mit akribischer Sorgfalt auf das Erscheinungsbild deiner Füße achtest, und dass du niemals mit einer offensichtlichen Verletzung barfuß in die Öffentlichkeit gehen würdest.
Ich erlaube mir, dies für meine Person anders zu sehen und zu handhaben (oder besser. Zu fußhaben).

Das ist Dein gutes Recht (auch wenn manche(r) das möglicherweise anders sieht).

Meine Füße sind für mich keine Dekoration anderen gegenüber (für dich gewiß auch nicht).
In erster Linie sind sie "Gebrauchsgegenstände". Sie dienen zum Laufen und - das unterscheidet sie von den Füßen anderer - zum Fühlen.
Der Nagel meines linken großen Zehs ist deformiert. Na und? Wen geht es was an?
Meine Nase ist schief. Trage ich deshalb einen Gesichtsschleier?
Wenn ich ein Pflaster am Finger habe, ziehe ich deshalb Handschuhe an?
Nein, meine Füße gehören allein mir, und sie gehen andere Leute nur insofern etwas an, wie z.B. Krankheiten sie beeinträchtigen könnten.
Ich humple barfuß mit einem Verband am Fuß durch die Welt. Jeder Schuhträger würde mit dem Verband durch die Welt humpeln. Wie ich anderenorts bereits schrieb: Ich mache ALLES wie jeder andere auch. Nur eben barfuß.

Dagegen hat hier keiner etwas.

Übrigens habe ich insofern Glück, als meine Füße keiner besonderen Pflege bedürfen. Außer Waschen mache ich nichts mit ihnen. Auch mit rissiger Hornhaut habe ich keine Probleme, ich habe nämlich keine Hornhaut. Tip: Barfußlaufen, barfußlaufen, barfußlaufen...
Dann verschwindet die Hornhaut und macht einer wundervollen Lederhaut Platz.

Dann hast Du wohl eine besonders glückliche Natur, denn ich habe, obwohl ich meistenteils ebenfalls barfuß laufe, hin und wieder Schrunden und Risse an den Außenkanten der Fersen. Mittlerweile gibt es sich wieder, aber die Haut, die sich im Sommer dort ablöste, war schon ziemlich verhornt.

Nein - Schuhe trage ich nicht. Meinetwegen.
Und schon gar nicht ziehe ich sie deretwegen an.

Das ist schon richtig, aber hier zeigt sich die bedauerliche Inkonsequenz Deines Beitrages. Du wolltest doch "eine Lanze für den Schuh" brechen...

Verwundert über eine derart inkonsequente Kehrtwendung,
Markus U.


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