Eine Lanze für den Schuh - oder doch nicht? (Hobby? Barfuß! 2)
Jay hat geschrieben:
Es geht mich (u. evtl. andere) nichts an...
Warum nicht?
...aber: Darf man erfahren, was bei dir 2 Fußoperationen erforderlich gemacht hat?
Natürlich
Falls man nichts erfährt, gehe ich selbstverständlich davon aus, daß sie irgendwanneinmal einst durch die Drecksdinger namens "Schuhe" verursacht wurden...
Das Gegenteil ist der Fall. "Geeignetes" Schuhwerk hätte die Verletzung wahrscheinlich vermieden oder zumindest gemindert.
Ich bin rücklings mit einer abreißenden Aufstiegsleiter eines Wohnmobils gestürzt und - um ein Aufschlagen auf Rücken und Kopf zu vermeiden - nach hinten weggesprungen.
Durch die Rücklage bin ich nicht mehr mit dem ganzen Fuß, sondern mit der Ferse auf dem harten Beton aufgekommen, wobei die Ferse komplett zerstört wurde und mit Kunstknochen wieder aufgebaut werden musste.
So ungern ich es schreibe: Eine feste und elastische Sohle eines entsprechenden Schuhs hätte dies abfedern und die Verletzung verhindern können.
Ich kann auch überhaupt nicht den Haß und die Verachtung nachvollziehen, mit dem manche User hier den Schuh an sich, ja sogar die Schuhträger überziehen.
Einer schreibt immer schon automatisch verächtlich von "fett beschuht", wenn er einen Schuhträger beschreibt. Du, Jay, nennst sie "Drecksdinger". Ja, Himmel, es geht um 99,99 Prozent oder mehr der Bevölkerung.
Fast alle Menschen, denen ich nahe stehe, tragen Schuhe. Ich werde den Teufel tun, über sie zu richten oder herzuziehen.
Vergessen wir doch nicht: WIR sind die Außenseiter, WIR sind die Sonderlinge. Ob wir nun die besseren Argumente haben oder nicht.
Und ob es nun passt oder nicht: Schuhe können Verletzungen verhindern oder mindern. Siehe ausgerechnet mein Beispiel.
Das ändert meine Haltung zum Barfußlaufen keineswegs. Ich trage keine Schuhe, und ich weiß warum. Punkt.
Noch was, Jay:
In deinem letzten Posting an meine Adresse hast du (völlig nachvollziehbar!) darauf abgehoben, dass du mit akribischer Sorgfalt auf das Erscheinungsbild deiner Füße achtest, und dass du niemals mit einer offensichtlichen Verletzung barfuß in die Öffentlichkeit gehen würdest.
Ich erlaube mir, dies für meine Person anders zu sehen und zu handhaben (oder besser. Zu fußhaben).
Meine Füße sind für mich keine Dekoration anderen gegenüber (für dich gewiß auch nicht).
In erster Linie sind sie "Gebrauchsgegenstände". Sie dienen zum Laufen und - das unterscheidet sie von den Füßen anderer - zum Fühlen.
Der Nagel meines linken großen Zehs ist deformiert. Na und? Wen geht es was an?
Meine Nase ist schief. Trage ich deshalb einen Gesichtsschleier?
Wenn ich ein Pflaster am Finger habe, ziehe ich deshalb Handschuhe an?
Nein, meine Füße gehören allein mir, und sie gehen andere Leute nur insofern etwas an, wie z.B. Krankheiten sie beeinträchtigen könnten.
Ich humple barfuß mit einem Verband am Fuß durch die Welt. Jeder Schuhträger würde mit dem Verband durch die Welt humpeln. Wie ich anderenorts bereits schrieb: Ich mache ALLES wie jeder andere auch. Nur eben barfuß.
Übrigens habe ich insofern Glück, als meine Füße keiner besonderen Pflege bedürfen. Außer Waschen mache ich nichts mit ihnen. Auch mit rissiger Hornhaut habe ich keine Probleme, ich habe nämlich keine Hornhaut. Tip: Barfußlaufen, barfußlaufen, barfußlaufen...
Dann verschwindet die Hornhaut und macht einer wundervollen Lederhaut Platz.
Jay, ich verstehe durchaus deine Intention, was das Erscheinungsbild der Füße gerade Schuhträgern gegenüber angeht. Und auch ich verfechte die Haltung, dass man vermeiden sollte, was uns diesen gegenüber in ein schlechtes Licht rücken könnte.
Aber das kann und darf ja nicht dazu führen, dass ich mich in meiner Natürlichkeit beschränken muß. Nein - Schuhe trage ich nicht. Meinetwegen.
Und schon gar nicht ziehe ich sie deretwegen an.
Mit freundlichen Füßen
Alan