Ich verstehe es immer noch nicht (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 01.11.2006, 07:39 (vor 6521 Tagen) @ Alan Turing

Hallo Alan,

manchmal habe ich den Eindruck, als ob Du auf der "John-Lupus-Welle" reitest. Ist es DEIN Schaden, wenn andere Leute, etwa Karlchen*, etwas anderes beim Barfußlaufen empfinden als Du? Vermutlich nicht! Wenn man nur die Art des Barfußlaufens für richtig hält, die man selber praktizierst, jede andere Art aber gleich madig macht, dann wäre das Intoleranz im Reinformat.

"was mich (wieder mal) etwas irritiert, ist, daß du dich fast ausschließlich auf die Reaktionen und Bemerkungen anderer Leute kaprizierst.
Warum läufst du nicht einfach für dich barfuß?"

Bist Du sicher, daß Karlchen nur "für die anderen" barfuß läuft?

"Was du zu machen scheinst, ist (nimms mir bitte nicht übel) eine Zirkusnummer zur Unterhaltung anderer. Der Klassenclown läßt grüßen.
Genauso kannst du mit lila Zipfelmütze und Pippi-Langstrumpf-Zöpfen rumtollen. Du wirst Aufmerksamkeit erregen. "

Was fürs Barfußlaufen gilt, gilt auch fürs Tragen von lila (oder andersfarbigen) Mützen (mit oder ohne Zipfel, Pudel oder sonstigem Gedöns): Wenn man Lust dazu hat, nicht lange fragen, was die anderen denken, einfach tun!

"Ich kann mir nicht vorstellen, daß du dazu kommst, das "eigentlich Schöne" am Barfußlaufen zu genießen."

Was das "eigentlich Schöne" am Barfußlaufen am Barfußlaufen ist, kann man nicht generell sagen. Für den einen ist es der Schlamm, der zwischen den Zehen durchquillt, für den anderen der Wind, der beim barfüßigen Radfahren durch die Zehen pfeift, für einen anderen wird es erst schön, wenn man möglichst extreme Bereiche (aus klimatischer oder morphologischer Sicht) bewältigt hat. So gibt darf es auch Leute geben, die am meisten die Reaktionen anderer interessiert. Aber leider scheint es auch Leute zu geben, für die es das "eigentlich Schöne" am Barfußlaufen ist, andere Teilnehmer des Forums madig zu machen.

"Ich bin immer und stets barfuß - ich hätte viel zu tun, wenn ich nur darauf achten würde, wie andere Leute schauen (du schreibst "glotzen"). "

Selbstverständlich kann man Dinge, die man nicht sehen oder hören will, einfach übersehen oder überhören (oder zumindest so tun als ob). Man kann aber auch die Sache neutral angehen und ohne Anstrengung Dinge mitbekommen, die nicht unbedingt wichtig sind. Ich sehe die Schnecke, die über den Radweg "galoppiert" und kann ihr deswegen ausweichen. Ich beobachte während der Fahrt das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer, z.B. ob jemand mich als Radfahrer wahrnimmt oder ob er in die andere Richtung schaut. In erster Linie mache ich das aber, um einen Unfall zu vermeiden. Bei der Gelegenheit bekommen ich auch "nebenbei" mit, ob einer "große Glotzaugen" macht. Und barfußspezifische Dinge teile ich hier in der Regel mit, die Schnecke, die dank meiner Aufmerksamkeit nicht überfahren wurde, dagegen nicht, das wäre offtopic. Wobei ich gestehen muß, daß es mir schwer fällt, Straßenbahnen unerwähnt zu lassen. Auch die Ohren benutze ich, um etwa ein sich von hinten näherndes Fahrzeug zu identifizieren, und nebenbei bekomme ich auch das Gekicher mit.
Als Entwicklungschemiker muß ich jedes Detail einer chemischen Reaktion beobachten und dokumentieren, jede Abweichung, etwa eine sonderbare Farbe, registrieren. Sachen, die normal laufen, werden dagegen nicht näher untersucht. Ein Mensch, der diese Fähigkeit nicht hat, ist vielleicht im Management zu gebrauchen, in der Entwicklung aber fehl am Platze. Es würde den Rahmen sprengen, darüber zu diskutieren, ob mir diese Fähigkeit zum Entwickeln angeboren ist und ich "nur nebenbei" beim Barfußlaufen auch die "großen Glotzaugen" registriere, oder ob ich in meinem Beruf diese Fähigkeit erlernen mußte und dieses auch Auswirkungen auf meine detaillierten Beobachtungen beim Barfußlaufen (aber nicht nur dort) und die entsprechenden Berichte dazu hat.

"Natürlich werde auch ich hin und wieder angesprochen. Aber selten. Es hat offenbar auch damit zu tun, mit welcher "Haltung" man herumläuft (siehe Michael aus Zofingen). Wenn ich stets darauf lauere, wie andere schauen, was sie sagen oder flüstern - dann tun die das auch.
Bei mir tun die das nicht. oder kaum."

Wenn Du mich nicht erwähnt hättest, hätte ich auf Deinen Beitrag nicht reagiert. Dein "Vorwurf" damals, ich würde "nur für die anderen" barfuß laufen, stimmt nicht. Wenn dem so wäre, dann würde ich nur dort barfuß laufen, wo andere Leute sind und in Gegenden, wo keine Leute sind, Schuhe tragen. Dem ist aber nicht so. Wenn die Temperatur entsprechend ist, dann laufe ich barfuß, unabhängig davon, ob da Leute sind oder nicht. Und genauso frage ich nicht, welche Kleidung ich beim Barfußlaufen trage, ich tu es einfach, unabhängig davon, ob es Schuhträgern oder anderen Barfüßern paßt oder nicht. Und ich bevorzuge beim Barfußlaufen nun mal BEQUEME Kleidung. Unbequeme Kleidungsstücke (und für mich zählen dazu nicht nur Schuhe, Wintermäntel usw., sondern auch lange Hosen und vor allem Hüte und Mützen) trage ich etwa am Arbeitsplatz, dort sind Schuhe und lange Hosen aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben (zum Glück aber kein Helm) vorgeschrieben. In solchen Fällen trage ich also Kleidung "für die anderen". Barfuß laufe ich, weil ich Spaß dran und aus gesundheitlichen Gründen, nicht für die anderen.
Ob andere Leute über einen tuscheln oder nicht, bekommt man nicht unbedingt mit. Manchmal glaubt man nur, daß sie über einen tuscheln, in Wirklichkeit tuscheln sie über ganz was anderes. Und ich habe ich schon große Glotzaugen anderer registriert, als ich Schuhe, lange Hosen usw. trug. Vermutlich passiert es bei jedem.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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