"Abzüge"? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 05.10.2006, 06:23 (vor 6628 Tagen) @ steveh

"Ich fahre zwar nicht Motorrad, aber muss ich denn bei Finger-, Ellbogen- oder Knieverletzungen bei einem durch anderen Verkehrsteilnehmer verursachten Fahrrad-Unfall mit Abzügen rechnen, weil ich keine Handschuhe, oder Knie- und Ellbogen-Polster getragen habe? Ebenso bei Arbeitswege-Unfall mit Fahrrad ohne Fremdeinwirkung...? Auch lange Hosen bieten schliesslich nur begrenzt Schutz gegen Hautabschürfungen und gar keinen gegen Gelenkverletzungen..."

Ein Arbeitskollege von mir hatte wegen ähnlicher Dinge Ärger. Er fuhr zwar nicht barfuß (und nicht unbehelmt), dafür aber barhändig Fahrrad, und das nicht mal unfreiwillig. Er war im November im Jura gewandert und hatte tagsüber die Handschuhe in die Jackentasche gesteckt und verloren. So mußte er die Heimfahrt bei ca. +5°C ohne Handschuhe antreten. In Trimbach kollidierte er mit einem Auto, das aus einer privaten Hofeinfahrt auf die Kantonstraße fuhr. Am Fahrrad entstand Totalschaden, die Brille ging zu Bruch, und auch seine Zähne litten darunter.

Eigentlich ist in solchen Fällen der Autofahrer schuld am Unfall, da er die Vorfahrt des Verkehrs auf der Hauptstraße beachten mußte. Somit hätte die Versicherung des Autofahrers für den Schaden an Velo, Brille usw. aufkommen müssen. Sie zahlte aber nur die Hälfte mit der Begründung, daß der Radfahrer wegen Nichttragen von Handschuhen bei der Kälte nicht mehr die Kraft hätte, um die Bremsen zu ziehen. Mit Handschuhen hätte er noch rechtzeitig bremsen können.

Ich kann mir vorstellen, daß manche Versicherung auch versucht auszukriechen, wenn ein Radfahrer bei eher tiefen Temperaturen barfuß und in kurzer Hose unterwegs ist, mit der Begründung, daß man in zu leichter Kleidung bei tiefer Temperatur weniger schnell reagiert und in "normaler" Kleidung der Unfall nicht passiert wäre.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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