Hitze versus Etikette ... (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 24.07.2006, 17:03 (vor 6636 Tagen) @ Peter (BS)

Hi Peter!

Die habe ich erstmal freundlich gebeten, dass sie doch, wenn sie sich schon unvernünftigerweise nicht dem Wetter passend kleiden wollen, wenigstens einen "Geruchsabstand" zu mir halten! -- Soviel zum Thema Etikette!


Hmm, nicht unbedingt sehr fair von Dir, wer weis ob die das nicht auch von ihren Vorgetzten so diktiert bekommen !?


1. ...ich hab's ja freundlich gemacht! - Es war ja auch nicht sehr fair anderen Käufern und der Kassiererin im Supermarkt zuzumuten den Geruch ertragen zu müssen.
2. Wenn die beiden Herren meinen, dass sie abseits ihres Arbeitsplatzes den Anweisungen vom "kleinen Diktator" Folge leisten müssen anstatt sich situationsangemessen zu kleiden... Wir Deutsche waren ja schon immer ein Menschenschlag, der sich gerne was diktieren ließ.

Wenn ich Gerichtstermine wahrnehmen muß, trage ich auch stets weißes Hemd und Krawatte sowie geschlossene Halbschuhe (ohne Sokken, was man aber aufgrund des Hosensaums nicht sieht). Diese Art von Kleidung ist nicht bequem (ich trage ungern Krawatten, ziehe kuzärmelige Hemden vor und laufe am liebsten barfuß), aber wenn ich nach Feierabend noch einkaufen will oder muß, ist es für mich bequemer, das unterwegs in "Dienstkleidung" zu erledigen, als erst nach Hause zu fahren, mich "freizeitkonform" umzuziehen und dann nochmal zum Einkaufen loszufahren. Wahrscheinlich haben besagte Herren es ebenso gemacht.

Und wenn im Hochsommer bei über 30 Grad ein Chef "diktiert" mit geschlossenen langärmligen Hemd, Krawatte, langer Hose und geschlossenen Schuhen rumlaufen zu müssen, dann kommte es ihm nicht auf die Arbeitsleistung, sondern nur auf den äußeren Schein an. Mir kann keiner erzählen, dass es ein Kunden stören würde, wenn ein Mitarbeiter bei der Gluthitze etwas luftiger gekleidet ist (abgesehen von Sicherheitskleidung / Schutzkleidung u. dgl.). Und da gehören für mich Sandalen, kurzärmliges Hemd und keine Krawatte dazu.

Ich trage auch Sandalen (selbstverständlich ohne Sokken), kurzärmelige Hemden und keine Krawatte im Büro, wenn kein Gerichtstermin ansteht. Bei kurzen Hosen (die ich ohnehin nie trage, weil das meiner Meinung nach bei Erwachsenen kindich und stillos wirkt) oder Barfüßigkeit tät mein Chef aber ganz sicher was sagen, und die Kolleginnen würden ihm beipflichten. Vor kurzem wurde einer Praktikantin mitgeteilt, daß sie nicht eingestellt wird, a. a. deshalb, weil ihre Art, sich zu kleiden (sie lief an heißen Tagen bauchfrei rum), als unangemessen empfunden worden ist. Bei uns gibt es keinen förmlichen "Dresscode", und es geht in puncto Kleidung zum Glück nicht allzu streng zu, aber es herrscht auch keine grenzenlose Freiheit.

Rätselauflösung: Ich über zwei Berufe aus: Ich bin einerseits Altenpfleger im ambulanten Bereich. Da kann ich jeden Tag sehen, welche Folgen falsches Schuhwerk bei den Senioren hatte.
Jetzt fahre ich meine Touren natürlich barfuß und besuche auch die Patienten ohne Schuhe. :-)
Bei den Senioren achten meine Kollegen und ich auch darauf, dass sie keine Strümpfe anziehen (außer Kompressionsstrümpfe, wo es verordnet ist) und wenn sie wollen, barfuß durch die Wohnung laufen. Luftig Kleidung gehört auch dazu, denn besonders bei Frauen entzünden sich die Brüste sehr schnell bei diesem Wetter.
Andererseits bin ich studierter Historiker. Da ich sehr viele Auftragsarbeiten als Freiberufler zu Hause vor meinem Computer erledige, kann ich da natürlich auch "mit ohne Schuhe" sitzen. Klasse, gelle! :-)

Ich sitze momentan auch nicht im Büro, und bin seit mehr als zwei Wochen ununterbrochen barfuß, was ich als großes Glück empfinde.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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