Schuhe in Kriegs- und Nachkriegszeit (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 16.06.2006, 11:25 (vor 6740 Tagen) @ Andi35

Hallo Andi

Ja, sicher, aber selbst zu den Kriegs- und Nachkriegszeiten hatte man doch mindestens mal 2 Paar Schuhe ...

Hast Du auch mal daran gedacht, wieviele Leute damals ausgebombt waren und nichts mehr hatten, außer dem was sie am Körper trugen? Da war dann zwar sicher auch ein paar Schuhe dabei, aber da Kinder die Angewohnheit haben zu wachsen und Schuhe auch kaputt gahen können, reichte das nicht lange. Neue Schuhe gab es gegen Kriegsende und unmittelbar danach überhaupt nicht.
Gut, auf dem Land mag dieses Problem nicht so sehr bestanden haben, zumal dort auch die Stadtbevölkerung in Massen hinfuhr um Lebensmittel zu hamstern und dabei Tauschartikel mitbrachte. Das konnten auch Schuhe sein, zumindest bei Menschen, die das Glück hatten keine Verluste durch Bomben oder Vertreibungen zu erleiden.
So kann ich mir gut vorstellen, dass man auf dem Land, von wo Deine Erfahrungen ja kommen dürften, durchaus Schuhe hatte, in den Städten aber Schuhe zu einer echten Mangelware wurden. Gerade die Leute, die alles verloren hatten, konnten ja schließlich auch nichts eintauschen. Die Kinder blieben dann oft barfuß und die erwachsenen konnten vermutlich glücklich sein, wenn sie wenigstens ein Paar hatten.
Ich gebe allerdings zu, dass ich hier nicht aus familiärer erfahrung heraus schreiben kann, da meine Eltern und Großeltern das Glück hatten weder durch Bomben noch durch Vertreibung etwas zu verlieren. Über die Zeit und die Umstände habe ich aber viele Informationen bekommen, auch von Bekannten und Nachbarn und da gab es durchaus einige, die alles verloren hatten.

Viele Grüße

Ulrich


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