Warum nicht barfuß radfahren? (Hobby? Barfuß! 2)
Tanja:
Letztes Jahr sind wir im Sommer und Herbst viel barfuß herum gelaufen. Wir waren meist nur in der näheren Umgebung barfuß, weil wir für alle Wege erst mal das Fahrrad benutzen, und da hatte ich lieber Schuhe an.
Michael:
Barfuß Fahrrad fahren bringt wirklich Spaß, solange die Pedale geeignet (vgl. "Best of") sind und es nicht zu kalt ist. Im letzten September war ich zwei Wochen lang erstmalig nur barfuß mit dem Fahrrad unterwegs (von der Schweiz in den Raum Köln). Beim Radfahren sind Schuhe weniger wichtig als ein Helm. Zumindest wenn man mit barfuß radfahren anfängt, ist es nicht schlecht, wenn man die Schuhe dabei hat. Mit dem Fahrrad kann man problemlos auch Wege mit fiesem Untergrund befahren, auf die man beim barfuß laufen lieber meidet. Wenn man auf solchen Wegen eine Panne hat und schieben muß, ist man vielleicht froh, wenn man Schuhe dabei hat. Die Tatsache, daß ich beim Radfahren in der Regel keine Schuhe mitnehme und auch keinen Helm trage (ich trage nicht gerne Dinge auf dem Kopf, die auch nur annähernd Ähnlichkeit mit einem Hut oder einer Mütze haben), soll nicht unbedingt als Vorbild dienen.
In der Tat ist der Helm wichtiger als die Füße, zumindest bei den meisten Menschen. Ich hatte vor Jahren einen Rennradunfall (damals noch ohne Helm) mit einer schweren Gehirnerschütterung mit Verdacht auf Hirnblutung. Hätte böse enden können, aber ich hab's Gott-sei-Dank ohne Spätschäden überstanden (den Barfuß-Tick hatte ich schon vorher . Seitdem fahre ich Rennrad nur noch mit Helm und auch auf dem Treckingrad trage ich den Helm öfter, vor allem wenn's in Richtung München geht, wo ich in den letzten zwei Jahren gearbeitet habe.
Barfuß und Helm sieht vielleicht etwas doof aus (Unci, der hier früher schrieb, fuhr auch so rum), sorgt aber für durchaus amüsante Begegnungen. So wurde ich in München oft bei Ampelstopps von anderen Radlern auf meine nackten Füße angesprochen ("Das ist gefährlich!"). Fast immer hatten diese zwar festes Schuhwerk aber keinen Helm an und wurden perplex, sprachlos und nachdenklich, wenn ich geantwortet habe: "MIR ist mein Kopf wichtiger als meine Füße...".
Übrigens: Neben dem oben erwähnten Sturz stehen noch zwei Armbrüche durch Fahradstürze auf meinem Konto. Da hätte ich eher eine Ritterüstung benötigt; die Schuhe, die ich in beiden Fällen anhatte, halfen nix. Die Füße erscheinen uns sehr exponiert beim Radeln, da sie nahe am Asphalt sind und schnell rotieren (somit also auch physikalisch die höchste kinetische Energie aller Körperteile haben), im Falle eines Falles ist jedoch der Oberkörper gefährdeter, er hat den längsten Weg nach unten...
Wenn man sehr schnell oder in unwegsamen Gelände fährt, sind Schuhe jedoch sinnvoll: Mit Klickpedale, dann kann man nicht abrutschen...
Serfuß,
Jörg (der letztes Jahr gut 14000 km auf Fahrrädern zurückgelegt hat, davon vielleicht 3000 km barfuß)