Warum nicht barfuß radfahren? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 16.02.2006, 14:08 (vor 6861 Tagen) @ Tanja

Hallo Tanja!

Tanja:
Zu mir: Ich bin 31 Jahre alt, habe einen lieben Partner und 2 Kinder (5 und 2,5 Jahre), und wir wohnen in Karow, einem Außenbezirk von Berlin.

Michael:
Herzlich willkommen im Forum. Berlin scheint wirklich eine Barfüßer-Hochburg zu sein. Die Stadt ist andererseits aber auf nicht soooooooo klein. Ich war bisher erst zweimal dort, einmal geschäftlich noch vor der Wende, dann 1992 auf einer Fahrradtour durch die ehemalige DDR. Damals war barfuß für mich noch ein Fremdwort.

Tanja:
Letztes Jahr sind wir im Sommer und Herbst viel barfuß herum gelaufen. Wir waren meist nur in der näheren Umgebung barfuß, weil wir für alle Wege erst mal das Fahrrad benutzen, und da hatte ich lieber Schuhe an.

Michael:
Barfuß Fahrrad fahren bringt wirklich Spaß, solange die Pedale geeignet (vgl. "Best of") sind und es nicht zu kalt ist. Im letzten September war ich zwei Wochen lang erstmalig nur barfuß mit dem Fahrrad unterwegs (von der Schweiz in den Raum Köln). Beim Radfahren sind Schuhe weniger wichtig als ein Helm. Zumindest wenn man mit barfuß radfahren anfängt, ist es nicht schlecht, wenn man die Schuhe dabei hat. Mit dem Fahrrad kann man problemlos auch Wege mit fiesem Untergrund befahren, auf die man beim barfuß laufen lieber meidet. Wenn man auf solchen Wegen eine Panne hat und schieben muß, ist man vielleicht froh, wenn man Schuhe dabei hat. Die Tatsache, daß ich beim Radfahren in der Regel keine Schuhe mitnehme und auch keinen Helm trage (ich trage nicht gerne Dinge auf dem Kopf, die auch nur annähernd Ähnlichkeit mit einem Hut oder einer Mütze haben), soll nicht unbedingt als Vorbild dienen.

Tanja:
Die Reaktionen waren unterschiedlich. Zumeist freundliche Blicke und Bemerkungen. Zu mir mal die Frage, ob es nicht zu kalt wäre, oder so. Bei den Kindern war man schon kritischer.

Michael:
Das hängt ganz von der Situation ab. Wenn im Sommer Kinder irgendwo barfuß laufen, dann lästern weniger Teenager als wenn es erwachsene Männer tun. Auch ernten barfüßige Kinder weniger giftige Blicke von alten Leuten als barfüßige Männer. Eine barfüßige erwachsene Frau wird man vielleicht mehr "angegiftet" als ein Kind, jedoch weniger als ein barfüßiger Mann. Aber auch bei barfüßigen Männern gibt es mehr positive als negative Reaktionen.

Tanja:
Manche Nachbarn, gerade ältere fanden es nicht so gut, meine Kinder ohne Schuhe zu sehen. Sie forderten uns oft auf, ihnen welche anzuziehen, wegen der Gefahren, die einem Fuß in unserer Wohnanlage so auflauern, und wegen dem kalten Boden. Und als Felix, der große, sich mal den Fuß angestoßen hat, kam gleich aus einem Fenster, ganz triumphierend: "Siehst du, ich hab doch, gesagt, du sollst Schuhe anziehen!"

Michael:
Solange die anderen Erwachsenen nur etwas sagen, geht es ja noch. Im "Best of" kann man unter anderem finden, daß Nachbarn das Jugendamt einschalteten, nur weil eine Mutter, die selber praktisch nur barfuß lief, ihre Tochter auch oft barfuß laufen ließ. Nach dem Motto Kindesmißhandlung.
In unserer Nachbargemeinde Oftringen hatten Leute sogar die Behörden eingeschaltet, weil zwei Mädchen auch im November mit billigen Plastiklatschen ohne Socken zur Schule kamen.
Ich habe ja keine Kinder. Ich bin aber fest davon überzeugt, daß ich noch mehr Ärger mit den Behörden hätte, wenn ich bei Temperaturen wenig über Null nicht nur selber barfuß und in kurzen Hosen wandere, sondern meine Kinder ähnlich leicht gekleidet wären. Vermutlich würden manche glauben, ich würde meine Kinder dazu zwingen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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