Warum passiert mir sowas nicht? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Friday, 13.01.2006, 01:04 (vor 6895 Tagen) @ Andi35

Hi John und Andi!

John:

Natürlich wird das Barfußlaufen irgendwann zur Selbstverständlichkeit. Und das wollen wir doch!!! Oder habe ich hier in diesem Forum die vielen Postings nicht kapiert?
Immer wieder wird gefordert, daß wir barfuß nicht anders wahrgenommen werden als Menschen mit Schuhen. Da paßt es doch dann nicht, daß wir uns für uns selbst eine Besonderheit zurechtzimmern.


Andi:
Ich schätze mal, dass es die Meisten so verstehen wie ich, nämlich, dass die Barfüßigkeit in Bezug auf unsere Mitmenschen für selbstverständlich(er) und normal(er) angesehen, jedoch nicht >ÜBERSEHEN< wird!
Selbstverständlicher zwar schon in gewisser Weise auch für einen selbst, aber nicht dahin gehend, dass es so selbstverständlich geworden ist, dass es keine besondere Freude mehr darstellt!
Das ist doch noch ein kleiner und feiner Unterschied, den ich mir vorbehalten möchte und auch hoffe, diese Art von Wahrnehmung nicht zu verlieren!

Markus:
Ich verstehe das Postulat, daß Barfußgehen zu einer Selbstverständlichkeit werden soll, wie John. Es soll so selbstverständlich sein, daß es weder mir, noch anderen als etwas Besonderes auffällt. Die "höchste Stufe" der Barfüßigkeit ist für mich dann erreicht, wenn ich barfuß aus dem Hause gehe und mir keinerlei gedanken darüber mache, kurzum, wenn mir gar nicht bewußt ist, daß ich barfuß bin. Es ist zwar richtig, daß ich mich barfuß wohler fühle als mit Schuhen, aber ich möchte gar nicht, daß es eine "besondere Freude" darstellt, sondern eben eine Steigerung meiner allgemeinen Lebensqualität. Wenn es auch für meine Umwelt etwas Selbstverständliches ist, dann bedeutet das auch, daß ich barfuß akzeptiert werde, und genau das ist es, was ich will. Auf Bewunderung verzichte ich dafür ebenso gern wie auf Pöbeleien.

John:

Aber eine Selbstverständlichkeit hat doch nichts damit zu tun, daß ich etwas nicht mehr als schön wahrnehme.


Andi:
Ich weiß, was Du meinst und das ist auch nicht ganz falsch, aber je mehr etwas zu einer Selbstverständlichkeit wird, umso weniger wird einem hier z.B. bewusst, dass man barfuß ist!
Gelegentlich liest man sogar Beiträge von Teilnehmern, in denen erwähnt wird, dass ihnen oft schon garnicht mehr bewusst ist, dass sie keine Schuhe tragen, was für mich ganz eindeutig heißt, dass sie somit auch den intensiven Bodenkontakt und das Kribbeln nicht mehr empfinden können!

Markus:
Wenn ich barfuß bin, dann gehört die unmittelbare Berürrung des Bodens ganz einfach dazu, aber das ist für mich im Idealfalle nichtzs anderes, als wenn ich die Geräusche in meiner Umgebung zwar höre, ihnen aber keine besondere Bedeutung beimesse (wie z. B. den Geräuschen von Autos auf einer stark befahrenen Straße). Dieses "Kribbeln", was Du so aufregend findest, will ich gar nicht haben!

Andi:

Also, wenn das Barfußgehen für mich >SO< selbstverständlich geworden ist, dass ich das oft schon garnicht mehr registriere, dann ist auf jeden Fall schon "etwas verloren gegangen"!

Markus:
Da bin ich der gegenteiligen Ansicht, denn genau diese Form von Selbstverständlichkeit erstrebe ich und komme ihr allmählich immer näher.

Andi:

Dann fehlt zwar nicht die Wahrnehmung, aber die >bewusste< Wahrnehmung
Das bedeutet, dass man den intensiven Bodenkontakt, aber auch das schöne Prickeln nicht mehr wahrnimmt und genau >das< will ich auf gar keinen Fall verlieren!

Markus:
Eben dieses "Prikkeln" empfinde ich gewöhlich nicht (mehr), und darüber bin ich froh, denn für mich bedeutet es den Wunsch, eben doch gewisse Reaktionen einzufangen, und genau darauf bin ich nicht aus.

John:

Als Radfahrer bin ich ja auch nichts Besonderes im Verkehr, und trotzdem kann ich jeden gefahrenen Kilometer auf dem Rad genießen.

Markus:
Das ist ein sehr guter und treffender Vergleich.

Andi:

Irgendwie gehören auch schöne Reaktionen dazu, wenn man mal ehrlich ist, denn auch dadurch wird einem doch immer wieder klar, dass man barfuß ist und es erhöht den Spaßeffekt dabei. 0:-)
Ich muss ganz ehrlich zugeben: wenn keine Reaktionen mehr kämen, wäre auch ein gewisser Kick verloren gegangen.

Markus:
Manche Reaktionen, vor allem die von Kindern, sind recht lustig, aber mir fehlt überhaupt nichts, wenn sie ausbleiben; letzteres ist mir unter dem Gesichtspunkt der Selbstverständlichkeit des Barfußgehens sogar lieber.

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.


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