Warum passiert mir sowas nicht? (Hobby? Barfuß! 2)

Andi35 @, Stammposter, Wednesday, 11.01.2006, 02:47 (vor 6897 Tagen) @ John Lupus

Andi:

Hallo Barfußfreunde! ;-)
Ich möchte Euch mal wieder zwei kleine Erlebnisse mitteilen, ein Negatives und ein Positives..,

John:

Also, ich nehme die Schilderung von Andi mal stellvertretend für viele andere:
Allerorten in diesem Forum lese ich von "Zwischenfällen", von Ereignissen und Begegnungen, die immer wieder mehr als bemerkenswert sind. So bemerkenswert, daß sie hier berichtet werden und Anlaß zu interessiertem Lesen und allfälligen Kommentaren geben.

Andi:
Ich berichte auch nicht von jedem Tag, an dem ich barfuß gehe, denn das sprenge den Rahmen des Erträglichen.
Ich besuche das Forum nun mal gerne und schreibe darum auch oft nur Antworten zu einem Beitrag Anderer, wie ich eine Sache sehe und Viele merkten das und äußerten sich ja auch schon dazu, aber besser so, als wenn kaum geschrieben wird, dann wäre das Forum viel einseitiger!
Solange es kein Unsinn und unnötiges Zeug ist, finde ich das nicht schlimm, sogar gut!

Der Grund, weshalb ich im Forum von gewissen Erlebnissen berichte ist der, weil ich zu einer entspannten Diskussion "einladen" möchte und vor allem auch, dass "Neulinge" oder Leser erfahren, wie es einem ergehen kann, wenn man barfuß hinaus in die Öffentlichkeit geht und dies nicht nur in Haus, Garten und Badeanstalten etc. tut.
Nur so, finde ich, können sich "Anfänger" richtig vorbereiten, da genügen nun mal nur positive Berichte nicht, denn schnell kann sich das Blatt wenden und ihre Unsicherheit wird größer, bis vielleicht sogar zum Unterlassen dieser schönen Sache!

Ich finde daher, dass es auch Leute wie mich im Forum geben muss, die eben aufmerksam durch´s Leben gehen, denn Reaktionen Anderer nahm ich schon immer verdammt gut wahr, auch schon in meiner "nicht-barfuß-Zeit", das ist einfach so.
Es ist meiner Meinung nach darum sehr wichtig, dass "Neulinge" alle Seiten dieser Sache kennen lernen und sich somit auch gut vorbereiten können, denn was bringt es, wenn nur Positives geschrieben wird, die "Anfänger" voll motiviert sind und dann solch ein Vorfall passiert, wie es bei mir der Fall war?
Das würde sie bei ihren noch "wackligen Schritten" völlig aus der Bahn werfen und sie würden es wohl bleiben lassen, da sich ihre Befürchtung vielleicht tatsächlich mal bestätigt hat!

John:

Da stellt sich mir dann doch irgendwann die Frage:
Warum pasiert mir sowas (fast) nie???

Andi:
Du erwähntest doch mal, dass Du schon etwas älter bist, vielleicht, auch wenn die heutige Jugend das nicht mehr wirklich interessiert, bist Du darum dennoch eher eine Respektsperson.
Es kann aber auch daran liegen, dass Du andere Orte aufsuchst, als ich.
Dazu spielt wohl auch noch die Gegend eine Rolle, denn die Mentalität ist überall anders und ich persönlich finde meine Landsleute oft sehr eigen.

John:

Kürzlich hatte ich ein kleines "Erlebnis" auf der KFZ-Zulassungsstelle, von dem ich hier berichtete. Es war so klein, daß ich lange überlegte, ob es wert sei, hier erwähnt zu werden. Aber ich hätte ja sonst kaum was zu schreiben...

Andi:
Ja, ich kann mich noch sehr gut an diesen Beitrag erinnern und schrieb ja auch etwas dazu und ich fand, wie ich ja auch schrieb, Deine Reaktion da weltklasse, denn Du hast den Spieß umgedreht und ihn zurecht vor den Anderen, dort Wartenden lächerlich gemacht! :-D
Dennoch war es, entgegen Deiner Zweifel gut, dass Du davon berichtet hast, denn Argumente, die der Berichtende nennt, können Anderen eine gute Hilfe sein und auch die beschriebenen Situationen sind eine Vorbereitung für den "Ernstfall".

Sie lernen die "Licht- und Schattenseiten" der "Barfußaktivität" kennen und nicht nur die schönen "Wald- und Wiesenberichte"!
Jeder hat einen anderen Stil und eine andere Auffassung zu den Dingen, was man dann auch dem entsprechend schreibt und genau das macht das Forum vielseitig.
Der Eine hält dies für schreibenswert, der Andere eben wieder etwas anderes.
Das alles zusammen führt zu einer breiten "barfuß-Informationsseite" für "Anfänger", mit vielen Fassetten, die wichtig sein können!

John:

Darüber hinaus habe ich im vergangenen Jahr bezüglich meiner Barfüßigkeit praktisch nichts erlebt, was es wert wäre, hier beschrieben zu werden.
Wie kommt diese Differenz zustande?

Andi:
Siehe oben!

John:

Na ja, der eine oder andere "Erlebnisbericht" wird sicher auch ein wenig in der Erinnerung des Verfassers, sagen wir mal, ausgeschmückt worden sein. Es ist ja kein Geheimnis, daß das Internet zu so etwas geradezu einlädt. Aber das möchte und werde ich hier niemand konkret unterstellen.

Andi:
Nein, damit hast Du aber sehr wohl Recht, doch ich schreibe es immer "Eins zu Eins", also genau so, wie es sich zugetragen hat, kürze eher sogar noch etwas ab, damit es nicht zu viel wird!
Das Wesentliche erwähne ich allerdings, doch genau so, wie es sich zugetragen hat.

John:

Der zweite Grund könnte sein, daß manche User hier Reaktionen anderer in einer Weise bemerken und einsortieren, die mir einfach fremd ist.
So wenig ich mir normalerweise, bewußt bin, daß ich ja gerade barfuß bin, wenn ich z.B. einen Einkaufsbummel in irgendeiner Stadt unternehme, so wenig nehme ich wohl irgendwelche Reaktionen wahr.

Andi:
Wie geschrieben, ich nahm die Reaktionen Anderer schon immer gut wahr und da das Barfußgehen für mich eine superschöne und aufregende Sache ist, werde ich mir dessen auch ständig bewusst sein und das ist gut so. Für mich ist es etwas besonderes und so soll es auch bleiben, denn eine Lebensqualität bleibt nur eine, solange man sich ihr auch noch bewusst ist!

Wird es aber, wie bei Dir, was ich persönlich nicht für gut halte, zur Routine, geht diese Freude schnell verloren, denn es ist zum "grauen Alltag" geworden, zu einer Gewohnheit, wie viele Andere Dinge: arbeiten gehen, essen, trinken, schlafen etc., von der Notwenigkeit dieser Dinge mal abgesehen!
Demnach hat man wieder eine Freude weniger, da es so selbstverständlich geworden ist, dass man es eigentlich garnicht mehr als Freude und etwas besonders schönes und aufregendes empfinden kann!
"Grauen Alltag" und Routine haben wir schon genug, es muss auch noch eine "Würze" im Leben geben und das ist für mich unter Anderem das Barfußgehen!
Das ist jedenfalls meine Auffassung und Einstellung dazu!

John:

Außer wenn ich direkt angesprochen werde. Und das erstreckt sich dann höchstens auf die Frage "Ist Ihnen nicht kalt?", auf die ich dann freundlich eingehe.
Weiteres passiert mir einfach nicht! Ich erlebe keine unfreundlichen oder auch nur minimal-spektakulären Reaktionen! Ich frage mich manchmal, in welcher Umgebung andere User sich aufhalten, daß sie nach fast jedem barfüßigen Spaziergang so viel zu erzählen haben.

Andi:
Ich denke, es liegt vielleicht auch an ihrer Offenheit und der Einstellung zu den Dingen, in diesem Fall dem Barfußgehen! Vor allem an der Freude daran, die sie zum berichten ermutigt und ich möchte Positives und Negatives mit meinen Forumsfreunden teilen und darum schreibe ich hier gewisse Dinge, denn eigene Beiträge schreibe ich ja so viele auch wieder nicht, meist sind es ja Antworten!

John:

Aber es gibt wohl noch eine dritte Möglichkeit, die ich für durchaus überdenkenswert halte:
Es kommt auch entscheidend auf das eigene Auftreten an.
Wenn ich ständig entweder ängstlich und unsicher oder vielleicht andererseits zwar selbstbewußt, aber unaufhörlich auf die Reaktionen anderer lauernd durch die Lande streife, so nehmen dies die Mitmenschen unweigerlich ganz präzise wahr. Und entsprechend fallen die Reaktionen aus.

Andi:
Ja, das ist richtig, das merkt auch Markus U. immer mal wieder an, doch jeder, der mich kennt, kann bezeugen, dass ich locker, eben ganz normal, barfuß durch die Gegend gehe, eben so, als hätte ich Schuhe an. :-D
Zwar empfinde ich das mehr oder weniger intensiv, doch das merkt man mir nicht an und wenn, dann müsse es demnach ja eine positive Ausstrahlung haben, da ich mich in diesem Moment positiv fühle, es wahnsinnig genieße!
Das sollte man sich jetzt allerdings nicht so vorstellen, dass ich ständig wie hypnotisiert durch die Gegend gehe und ein strahlen im Gesicht habe, als habe ich einen Engel gesehen! :-D

John:

Es ist unglaublich, welch ein unbewußtes, aber feines Gespür andere dafür haben, wo in dem, der ihnen begenet, Unsicherheiten oder Anspannungen schlummern. Und genau da wird eingehakt.

Andi:
Ja, das stimmt und so, wie die Leute das haben, habe ich ein gutes Gespür, Gehör und Augen für Reaktionen, auch, wenn ich Schuhe trage und jemand über mich spricht.
Es ist bei mir einfach so, ich nehme so etwas einfach wahr und bin auch recht froh und dankbar dafür!

John:

Ich laufe umher, ohne mir igendeinen Gedanken über "die anderen" zu machen. Und schon bemerken sie mich zwar, aber ich interessiere sie nicht.

Andi:
Das mache ich ja auch genauso, aber dennoch kann es mal so kommen, wie in dem letzten Fall, von dem ich berichtete!
Jeder Tag und jede Situation ist anders, selbst, wenn es immer am gleichen Ort ist: andere Leute, vielleicht mal eine Person mit einem "schlechten Tag", aber auch die andere Umgebung kann es sein, vor allem andere Regionen und ihre Mentalitäten.

Es ist, wie beim Billardspielen: man steht immer mit dem Queue am Tisch und hat eine weiße, eine schwarze und 14 bunte Kugeln, immer die gleiche Regel (Die, die man eben spielt) und dennoch ist die Situation immer eine Andere, die Kugeln liegen nie gleich!
So ist es auch draußen in der Öffentlichkeit, wenn man z.B. barfuß geht!

John:

Ich vermute mal, daß die Diskrepanz in den Erlebniswelten von anderen und von mir aus einer Mischung aller drei Faktoren besteht.
Falls jemand noch eine Idee hat, warum mir nicht mal ein Bruchteil von dem wiederfährt, was andere erleben, obwohl ich ja nun ausschließlich barfuß umherlaufe, so möge er sie mir bitte mitteilen.

Andi:
Siehe meine lange Antwort! ;-D

Grüße
John
P.S.:
In einer guten Woche begleite ich mene Tochter zu ihrem Abschlußball. Das heißt, ich muß ein paar Stunden mit Schuhen umherlaufem und auch jede Menge tanzen. Eine für mich jetzt schon schreckliche Vorstellung.

Andi:
Na, dann gehe eben barfuß hin, warum denn nicht? Wenn Dir so etwas, wie z.B. mir, noch nicht widerfahren ist, dann kannst Du doch auch an die Gelassenheit und Freundlichkeit der Mitschüler Deiner Tochter glauben und nicht daran, dass die Tochter ihren Vater dann peinlich finden muss!
Wenn es für Dich so selbstverständlich ist, dann sollte es das auch hier sein, denn es ist ja kein Arbeitsplatz, mit einer berechtigten und nützlichen Kleider- bzw. Schuhvorschrift!
Warum soll es denn dort anders sein, als im Alltag, z.B. in einer Kneipe, wie bei mir?

Gruß von Andi!


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