Ärzte sind keine Übermenschen (Hobby? Barfuß! 2)

Andi35 @, Stammposter, Monday, 19.12.2005, 05:04 (vor 6915 Tagen) @ John Lupus

Hallo John!

Andi:

Traurig und tragisch ist nur, dass Dein Hausarzt nicht dazu in der Lage war, dies festzustellen, denn gerade Ärzten vetraut man sich (und >muss< es ja oft auch) an!

John:

He, was erwarten wir nicht alles von den Ärzten?

Andi:
Na, ganz einfach: nur, dass sie ihre Arbeit machen, aber richtig! Sicher, jeder kann mal irren und einen Fehler machen, bei Ärzten ist das die undankbarste Sache, da sie an einem Lebewesen arbeitet und nicht an etwas materiellem, wie z.B. einem Auto, denn alles materielle ist ersetzbar, das ist mir auch völlig klar.
Wenn er aber schon bei so einfachen Dingen versagt, dann sage ich: "Glück auf"! :-(

John:

Nach Leos Schilderung (und nur die haben wir ja als Anhalt) war er einmal mit einer kleinen eiternden Wunde beim Arzt, der dieser dann auch behandelte.

Andi:
Ohhh nein! Ich habe da so einiges mehr als Anhaltspunkt und im Fernsehen wurde auch schon genug gezeigt, wo Ärzte gepuscht haben, aber sie können sich immer `raus winden, sind die "Götter in Weiß"!
Dann heißt es einfach "Kunstfehler" und schon sind sie aus dem Schneider, wenn auch vielleicht nicht mit ihrem Gewissen!
Ein anderer Arzt, der vielleicht die Wahrheit kennt, schweigt auch, denn "eine Krähe hackt der Anderen kein Auge aus"! Genau so sieht es aus und nicht anders!

John:

Woher sollte der Gute ahnen, daß da noch ein nennenwerter Fremdkörper drin steckte?

Andi:
Na, ganz einfach, mein Guter:
1. dem Patienten zuhören, der ganz sicher sagte, dass er das Gefühl habe, da stecke noch etwas drin!

2. Des Weiteren den Kopf einschalten und überlegen: wo der Körper aus einer Wunde Eiter absondert, da versucht er auch etwas heraus zu schwämmen!

3. Mal fühlen, ob da tatsächlich noch etwas stecken könnte, was Leo ja auch gefühlt hat, warum also nicht auch der Arzt?

Wenn Leo dieses "Biest" gefunden und heraus bekommen hat, dann hätte der Arzt es auch schaffen können, aber es soll ja Ärzte geben, die bei Durchfall einen Handstand verschreiben, wie der Komiker Fips Assmussen so schön sagte!

John:
Als Leo das Ding selbst entdeckte und entfernte, hätte es der Arzt ja ganz sicher auch entsprechend behandelt.

Andi:
Ich würde mal so sagen: da der Arzt versagt hatte, machte Leo es schließlich selbst, denn was er fühlte, hätte der Arzt als Fachmann schon vorher fühlen sollen und können!

John:

Aber vorher? Was erwartet ihr? Soll er wegen eines kleinen Löchleins in der Sohle eine Röntgenaufnahme machen lassen? Bei anhaltenden Beschwerden sicher, aber schon bei der ersten Betrachtung?

Andi:
Wie lange er sich bereits gequält hatte, schrieb er ja schon und außerdem kann der kleinste Ratzer schlimme, sogar sehr schlimme Folgen haben, selbst, wenn er erst völlig harmlos erscheint: kleiner Ratzer: "nicht schlimm", einen Tag später: ein roter Streifen am Arm: Blutvergiftung, alles schon da gewesen!
Leo fand es zum Glück auch ohne "Röntgen" heraus, der Arzt allerdings nicht, traurig, sehr traurig!

John:

Oft genug bleibt den Ärzten nur, "mit der Stange im Nebel zu stochern". Das fängt schon bei einer "normalen" Grippe an. Ist es denn eine oder vielleicht eine sog. "Erkältungskrankheit"?

Andi:
In diesem Fall, das gebe ich zu, mag es auch für einen Arzt vom Fach schwieriger sein, da das auch viel komplexer ist, der Vorgang, der sich da im Körper abspielt und die Symptome, die bei einer Erkältung gleichermaßen sind oder zumindest beginnen, wie bei einer richtigen Grippe!
Aber bei einem Fremdkörper, wie hier z.B. im Fuß, den ja Leo als Leihe sogar selbst gemerkt hat, gibt es da meiner Meinung nach kaum eine Entschuldigung, er hätte das "Ding" einfach auch fühlen, finden und entfernen müssen und nicht Leo selbst, mit einem Taschenmesser!

John:
Das zu entscheiden geht meist nicht sofort, aber irgendwas behamndelt man halt erst mal. Mit der Schrotschußmethode. Anderes ist ohne übertrieben große Diagnostik oft gar nicht möglich.

Andi:
Das mag bei Vielem zutreffen, aber wie schon mehrfach erwähnt, nicht bei einem Splitter, den Leo sogar selbst gefunden hat!

John:

Ich hatte mal unerträgliche Schmerzen in der Gegend des Schulterblattes.
Mein Arzt meinte, es sei eine Zerrung oder eine Entzündung - er müsse erst mal eine Behandlung ausprobieren, um zu sehen, was es denn sei; je nachdem, wie das anschlägt.
Auf meinen Vorhalt, er als Facharzt müsse doch diagnostizieren, was es denn wirklich sei, meinte er trocken: "Dann kommen Sie am Mittwoch. Da habe ich OP-Tag. Da schneide ich Sie auf, gucke rein und weiß es. Wollen Sie das?"
Da hab ich kapiert, daß auch Ärzten hohe Hürden bei der Diagnostik aufgebaut sind.

Andi:
Ja, das stimmt, vollkommen richtig, aber nicht bei so einer Sache, denn da war klar, es kann, wenn es eitert, noch etwas drin stecken und hier kommen nicht mehrere Diagnosen in Frage, wie das bei den von Dir genannten Dingen ohne jeden Zweifel der Fall ist, da sie doch wesentlich komplexer sind!

Grüße
John

Gruß von Andi!


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