Ein "quasianonymer" Brief eines "Spießers" (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 07.12.2005, 06:09 (vor 6867 Tagen)

Vorgestern (5.12.2005) fand ich einen Brief in meinem Briefkasten, ohne Absender. Datum des Poststempels: Samstag, 3. Dezember, eingesteckt in Zofingen. Eigentlich gehört so ein Wisch in den Papierkorb, ohne daß man sich lange Gedanken darüber macht. Hätte ich auch getan, wenn es dieses Forum nicht gäbe. Trotzdem halte ich es für meine Pflicht, dieses mitzuteilen.

Den "absolut fehlerfreien" Brief werde ich nun wortwörtlich wiedergeben:

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3.Dez.2005

In verschiedenen Zeitungen haben Sie über barfuss laufen, Umweltverschmutzung, Fahrpläne, Hundehaltung und gegen die Verkehrskontrollen unser Polizei geschrieben. Ihr gutes Recht, doch Sie gehen an der Tatsache vorbei, dass Sie eben ein schräger Vogel sind. Ein Nachbar von Ihnen an der Oberen Mühlemattstrasse sagte mit kürzlich, dass Sie ein "Spinner" seien. Dem kann ich nur zustimmen, denn niemand läuft barfuss auf der Strasse herum. Ich rate Ihnen an, doch in diesem "Outfit" wieder nach Ihrem Deutschland zu gehen und dort die deutsche Polizei und Ihre Mitbewohner zu ärgern.

Mit freundlichen Grüssen

Ein Zofinger alter Schule

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Mit einer Art Unterschrift (nicht interpretierbar, wer dahinter steckt) hat er den maschinell in "perfektem Deutsch" verfaßten Brief abgeschlossen. Dieser Mensch geht halt anders vor als die "Tankstellentante" im Saarland.

Da scheint wohl einer ein größeres Problem mit MEINEM Barfußlaufen zu haben. Und mir dann einen "quasianonymen" Brief geschrieben. Wer mag wohl dahinter stehen?
Ein Mensch, der vielleicht von der Polizei mal gebüßt wurde, weil er mit 80 km/h durch die Stadt gefahren ist, was er für ein "Kavaliersdelikt" hält, während ich mit dem Barfußlaufen ein "Kapitalverbrechen" begehe und immer noch nicht hinter Schloß und Riegel sitze? Vielleicht gilt für ihn die Logik: Es fahren häufiger Autos mit 80 durch die Stadt als daß Leute dort barfuß laufen, folglich ist zu schnelles Fahren weniger tragisch.

Oder einer, der wegen eines anderen "Kavaliersdeliktes", nämlich knapp über 0,5 Promille Alkohol beim Autofahren erwischt wurde und den Führerschein los wurde?

Oder einer, der es selber gerne tun würde, sich aber nicht traut und sich deshalb an mir rächen will?

Oder einer, der als Informant während der "Fichenaffäre" in der Schweiz verdächtige Personen gemeldet hat und sich nun ärgert, daß er während der "Amtszeit" nie eine "überaus verdächtige barfüßige Person" melden durfte?

Oder gar ein Polizist, der sich ärgert, daß man von einem Barfüßer keine Buße abknüpfen kann wie von einem Raser oder Falschparker?

Mit der Bezeichnung "schräger Vogel" hat er allerdings recht, auch wenn ich die Bezeichnung "schräger Siech" schöner, da schweizerischer finde. Oder sind es in erster Linie die Inhalte meiner Leserbriefe und meine Barfüßigkeit ist lediglich der "Aufhänger"? Kein Mensch zwingt ihn, so etwas zu lesen, genauso wie niemand die Zeitung zwingt, jeden Leserbrief zu veröffentlichen.
Wie dem auch sei; nach wie vor gilt der Spruch: Hund, die bellen, beißen nicht. Ich brauche also nicht damit rechnen, daß der "Spießer" irgendwo mit der Schrotflinte hinter dem Fenster lauert. Wenn er wirklich so etwas vor gehabt hätte, hätte er nicht geschrieben, sondern wäre gleich zur Tat geschritten.

Ohne Schrotflinte grüßt

Michael aus Zofingen


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