Urlaub barfuß an der Ostsee - eigene Erfahrungen, und Tipps gesucht (Hobby? Barfuß! 2)

Mark, Monday, 17.10.2005, 21:34 (vor 6983 Tagen)

Hallo,

ich habe diesen Sommer drei Wochen Urlaub an der Ostsee gemacht und die meiste Zeit davon barfuß verbracht. Darunter waren besonders morgens und bei weniger gutem Wetter auch sonst am Tag ausgedehnte Wanderungen am Strand und auf strandnahen Wanderwegen, pro Tag im Schnitt 10 - 20 km. Leider stellte sich nach ca. einer Woche ein unangenehmer Nebeneffekt ein: meine Fußsohlen wurden immer "dünner" und empfindlicher. Besonders Wege mit vielen kleinen, spitzen Steinen waren damit deutlich unangenehmer als vorher. Das lag wohl an der Abnutzung, besonders auf dem (oft nassen) Sand. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, und was kann man gegen sowas tun? Jetzt sage aber bitte niemand "Sandalen anziehen" oder so. ;-)
Nach der einen Woche war es übrigens so, dass sich in der Mitte der Ballen jeweils eine Stelle bildete, wo die Haut extrem zäh, trocken, fest und glatt war. Keine Ahnung, ob das etwas wie Schwielen waren, mit denen die Haut auf die große Belastung reagiert hat. Jedenfalls dauerte es Wochen nach dem Urlaub, bis das langsam wieder wegging. Ob sich diese "Schutzschicht" noch weiter auf den Sohlen ausgebildet hätte, wenn ich da noch länger barfuß gegangen wäre? Hm.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit Ostseestränden, wo es nicht nur feinen (stark abnutzenden) Sand gibt, sondern auch groberen Sand oder Kies... es muss ja nicht gleich Hardcore-Schotter sein. Ich will die Wanderungen dort schliesslich geniessen und nicht dem Masochismus frönen.

Grüße
Mark

P.S.: ich bin kein Um-jeden-Preis-Barfußgeher, aber wenn Umgebung und Temperatur stimmen, dann finde ich, dass es nichts angenehmeres und gesünderes als barfuß gibt - zu schade, dass ich jetzt nach fast einem halben Jahr Schuh-Abstinenz diese Dinger wieder rausgeholt habe. :-(

Urlaub barfuß an der Ostsee - eigene Erfahrungen, und Tipps gesucht

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 17.10.2005, 22:08 (vor 6983 Tagen) @ Mark

Hallo Mark,

.......Leider stellte sich nach ca. einer Woche ein unangenehmer Nebeneffekt ein: meine Fußsohlen wurden immer "dünner" und empfindlicher. Besonders Wege mit vielen kleinen, spitzen Steinen waren damit deutlich unangenehmer als vorher.

Mir geht es auch so, nach größeren Belastungen werden die Sohlen empfindlicher. Das Unterhautgewebe wird von längeren Laufstrecken im Laufe der Tage doch so stark belastet, dass das Schmerzempfinden zunimmt. Aufgrund des mechanischen Reize wird die Bindegewebsschicht der Fußsohle, die ja das natürliche Polster darstellt, aber auch allmählich dicker. Wenn wir unseren strapazierten Sohlen ein paar Tage Ruhe gönnen (z.B. Laufen nur auf angenehmem Untergrund), sind sie danach belastbarer als vorher.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit Ostseestränden, wo es nicht nur feinen (stark abnutzenden) Sand gibt, sondern auch groberen Sand oder Kies... es muss ja nicht gleich Hardcore-Schotter sein. Ich will die Wanderungen dort schliesslich geniessen und nicht dem Masochismus frönen.

Barfußgehen soll Genuss sein, alles andere ist Idiotie. Auch eine kleine Herausforderung kann Spaß machen, z.B. dass man spielend verkraftet, was den normalen Wohlstandsbürger glatt aus der Bahn wirft. Aber leiden, um sich selbst etwas zu beweisen -- nein danke!!!

Bei mir war's heute bei 4 Grad in der Frühe und 8 Grad am Abend auch genau an der Grenze, wo barfuß noch o.k. ist. Wenn's jetzt kälter wird, ziehe ich halt wieder wohl oder übel mit den Wollsocken in den Sportsandalen los :-(((
Geschlossene Schuhe kann ich dagegen nicht ausstehen, die ziehe ich nur bei zwingender Notwendigkeit an.

Mach's gut und (ab und zu noch) unbeschuht, Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Urlaub barfuß an der Ostsee - eigene Erfahrungen, und Tipps gesucht

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Monday, 17.10.2005, 22:42 (vor 6983 Tagen) @ Mark

Hallo Mark

Nach der einen Woche war es übrigens so, dass sich in der Mitte der Ballen jeweils eine Stelle bildete, wo die Haut extrem zäh, trocken, fest und glatt war. Keine Ahnung, ob das etwas wie Schwielen waren, mit denen die Haut auf die große Belastung reagiert hat. Jedenfalls dauerte es Wochen nach dem Urlaub, bis das langsam wieder wegging. Ob sich diese "Schutzschicht" noch weiter auf den Sohlen ausgebildet hätte, wenn ich da noch länger barfuß gegangen wäre?

Das glaube ich eher nicht. Ich selbst habe nämlich auch solche Stellen unter den Ballen, und das schon seit langem. Die denken aber nicht daran sich auszudehnen. Sollen sie auch gar nicht. Ich finde diese Stellen zwar nicht wirklich störend, aber es sieht doch etwas komisch aus wenn die Sohlen richtig schwarz sind und an diesen Stellen nicht, weil dort kein Schmutz haftet.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit Ostseestränden, wo es nicht nur feinen (stark abnutzenden) Sand gibt, sondern auch groberen Sand oder Kies... es muss ja nicht gleich Hardcore-Schotter sein. Ich will die Wanderungen dort schliesslich geniessen und nicht dem Masochismus frönen.

Ostseestrände mit Kies gibt es reichlich, überall da, wo Steilküsten sind. Auf Rügen gibt es einen ständigen Wechsel zwischen Steilküsten, wo Land abgetragen wird und Flachbereichen mit feinem Sandstrand, wo der Sand angespült wird. In den Boddenbereichen ist allerdings eher nicht mit Kies zu rechnen, meist aber auch nicht mit schönen Stränden. Es gibt Ausnahmen.
Weitere Steilküsten mit Kiesstränden gibt es zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn (dort sollte man auch unbedingt mal mit der Dampfkleinbahn Molli fahren, die mit langen Zügen, wie eine Straßenbahn, durch Bad Doberan fährt), sowie im Klützer Winkel.
[image]
An der Strecke der Kleinbahn Molli gibt es auch eine Haltestelle "Steilküste". Dort ist mit Sicherheit Kies zu finden. An der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste kenne ich mich aber nicht so aus.
Empfehlenswert wäre aber noch der Starnd an der Westküste des Darß. Er besteht aus einem interessanten Gemisch aus feinem Sand und Kies, und wenn man barfuß darübergeht quietscht es bei jedem Schritt! Dieses Quietschen habe ich sonst noch nirgends erlebt.

Viele Grüße

Ulrich

Weiße "Knollen"

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 18.10.2005, 06:37 (vor 6983 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich!

"Das glaube ich eher nicht. Ich selbst habe nämlich auch solche Stellen unter den Ballen, und das schon seit langem. Die denken aber nicht daran sich auszudehnen. Sollen sie auch gar nicht. Ich finde diese Stellen zwar nicht wirklich störend, aber es sieht doch etwas komisch aus wenn die Sohlen richtig schwarz sind und an diesen Stellen nicht, weil dort kein Schmutz haftet."

Ähnliche Beobachtungen habe ich letzten Sonntag in Bern gemacht. Während die "normalen" Partien der Fußsohle schnell je nach Untergrund die "charakteristische" Farbe annahmen (in den Laubengängen der Altstadt schwarz, im Mattenquartier, in dem die Spuren der letzten Überschwemmung der Aare noch sichtbar - und für Barfüßer auch fühlbar - sind "nur" hellgrau), blieben die "Knollen" weiß. Auch ich empfinde diese weißen Partien nicht als "häßliche Lükken", wie man wohl auf "Ratinger Juristendeutsch" sagen würde nicht als störend. Schließlich muß ich doch niemandem beweisen, wie lange ich barfuß unterwegs war.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Urlaub barfuß an der Ostsee - eigene Erfahrungen, und Tipps gesucht

Mark, Tuesday, 18.10.2005, 18:56 (vor 6982 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

Das glaube ich eher nicht. Ich selbst habe nämlich auch solche Stellen unter den Ballen, und das schon seit langem. Die denken aber nicht daran sich auszudehnen. Sollen sie auch gar nicht. Ich finde diese Stellen zwar nicht wirklich störend, aber es sieht doch etwas komisch aus wenn die Sohlen richtig schwarz sind und an diesen Stellen nicht, weil dort kein Schmutz haftet.

Ich fände es gut, unter der ganzen Sohle so eine zähe Schutzschicht zu haben...und wenn die sogar noch schmutzabweisend ist (den Effekt kann ich bestätigen), ist das doch um so besser. :-)

Grüße
Mark

Erfahrungen - auch eigene

John Lupus, Stammposter, Tuesday, 18.10.2005, 00:23 (vor 6983 Tagen) @ Mark

Jeder Fuß reagiert ein wenig anders.
Aber allgemein ist es wohl so, daß der "verweichlichte Zivilisations-Fuß" erst einmal mit einer Abwehrreaktion aufwartet.
Das sind Schmerzen. Die Sohle braucht Erholung. Aber die Erholungsintervalle werden kürzer. Und es bildet sich Hornhaut - auch das eine Abwehrreaktion. Diese verliert sich aber nach einer gewissen Zeit, und es bildet sich das, was man wohl allgemein "Lederhaut" nennt.
Nach meiner Erfahrung sollte man in der ersten Zeit nicht übertreiben (also nicht am nächsten Tag wieder mit brennenden Sohlen 10 km Kiesweg absolvieren), aber auch nicht zu behutsam mit den Sohlen umgehen. Ein kleines bißchen fordern muß man sie schon.

Ich referiere jetzt mal Aussagen meiner Frau, die mir gegenüber unendlich mehr Barfuß-Praxis aufweist (z.B. allein im letzten jahtr etwa 4000 (!!!) Kilometer über Stock und Stein, durch die Wüste ebenso wie durch den Busch oder durch unsere "Kuturlandschaft"):
In Form sind die Füße (wenn man "bei der Stange" bleibt) im dritten Jahr.
Nach der ersten Saison, wenn man sich so richtig freut, wie "fit" die Sohlen sind, bildet sich alles enttäuschend schnell zurück. Aber die Haut hat ein Gedächtnis! Im zweiten Jahr hat man viel schneller als zu Anfang seine strapazierfähige Haut wieder erreicht. Im nächsten Winter dann ein ähnliches Spiel: Die Sohle schält sich und bildet sich zurück.
Und im dritten Jahr dann entfaltet die Haut dann ihre volle "Gedächtnisleistung": Binnen kürzester Zeit hat man den Stand erreicht, mit dem man im Jahr zuvor aus der Saison gegaqngen ist.

Also nicht gleich verzagen, wenn die Sohle nicht auf Anhieb so aussieht und reagiert, wie man es sich wünscht.

Und bei allem: Barfußlaufen ist kein Leistungssport, sondern eine Haltung. Und soll ein Stück Lebensqualität bringen. Und dazu muß man sich nicht quälen. Nichts spricht gegen Schuhe, wenn es einem mit ihnen besser geht als ohne. Irgendwann geht es schon besser ohne...

Grüße

John

Urlaub barfuß an der Ostsee - eigene Erfahrungen, und Tipps gesucht

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 18.10.2005, 07:11 (vor 6983 Tagen) @ Mark

Hallo Mark!

"ich habe diesen Sommer drei Wochen Urlaub an der Ostsee gemacht und die meiste Zeit davon barfuß verbracht. Darunter waren besonders morgens und bei weniger gutem Wetter auch sonst am Tag ausgedehnte Wanderungen am Strand und auf strandnahen Wanderwegen, pro Tag im Schnitt 10 - 20 km. Leider stellte sich nach ca. einer Woche ein unangenehmer Nebeneffekt ein: meine Fußsohlen wurden immer "dünner" und empfindlicher. Besonders Wege mit vielen kleinen, spitzen Steinen waren damit deutlich unangenehmer als vorher. Das lag wohl an der Abnutzung, besonders auf dem (oft nassen) Sand. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, und was kann man gegen sowas tun? Jetzt sage aber bitte niemand "Sandalen anziehen" oder so."

Ähnliche Beobachtungen habe ich letzten letzten Mai im Tessin gemacht. Ich wanderte vom Bahnhof Lugano aus und folgte dem Ufer des Flusses Cassarate. Irgendwann gab es ein Wegstück, bestehend aus Sand und einigen groben Steinen. Ich empfand dieses Wegstück als angenehm. Am Abend des nächsten Tages befand ich mich auf dem Rückweg. Diesmal spürte ich aber jedes Steinchen unter den Sohlen. Allerdings lag zwischen beiden Passagen dieses Wegstückes auch einiges, was sicher nicht gerade ideal ist: steinige Wegpassagen, Maronis, Bucheckern, heißer baufälliger Asphalt.

Wen es genauer interessiert, der kann hier den 1. Tag index.php?id=994247304
und hier den 2. Tag index.php?id=994247305 nachlesen.

Was habe ich dagegen getan? Einfach Sandalen anziehen konnte ich nicht, da ich keinerlei Schuhe dabei hatte. Ganz einfach: ich war noch 2 Tage im Tessin, machte aber keine Gewalttouren, sondern bewegte mich nur im städtischen Bereich bzw. hielt mich am See auf.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

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