Barfußkompatible Kleidung im Winter (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 18.11.2004, 14:08 (vor 7254 Tagen) @ Bernhard

Hallo Bernhard!

"Es hat mich schon beim ersten Herumlesen hier im Forum vor einigen Wochen gewundert, dass das Thema "blöde Blicke/Glotzaugen" so häufig zwischen euch auftaucht. Entweder ist mein Selbstbewusstsein da anders gelagert, oder mein Umfeld ein anderes, oder meine innere Einstellung und damit verbunden auch meine Außenwirkung ist nicht der Norm entsprechend oder es ist etwas, worauf ich jetzt nicht komme. Jedenfalls mache ich mir keine großen Sorgen um die Blicke der anderen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich öffentliche Auftritte gewohnt bin und mit so komischen Sachen (siehe meine Homepage) mein Geld verdiene, bei denen ich naturgemäß die Blicke auf mich ziehe."

Ich war wohl der "Erfinder" der "großen Glotzaugen". Mich persönlich stören sie nicht, ich finde es eher lustig. Gerade deswegen hielt ich sie für erwähnenswert.

"Ich habe jedenfalls im Laufe der Jahre immer mehr zu mir selber gefunden und stelle fest, dass mein Problem, mich äußerlich anders als die Norm zu verhalten, gering ist."

Solange die Barfüßer eine Minderheit bleiben, weichen sie äußerlich schon von der "Norm" ab, unabhängig davon, was sie sonst noch dazu tragen.

"... nur so genannte sportliche Kleidung für "Barfuß kompatibel"........ Meine Freizeit besteht aus erheblich mehr, als Momenten, in denen der Fleecepullover passend ist. Und ich finde mich überhaupt nicht unpassend angezogen, außer dass meine Schuhe ausgezogen sind. Aber genau das wollen wir hier ja alle ganz bewusst so. Damit verhalte ich mich nun einmal gegen die Norm und es scheint mir schlecht investierte Energie zu sein, Gedanken darauf zu verwenden, wie ich mich innerhalb dieses Normbruchs wieder möglichst weit einnormiere. Ich lasse da, letztlich nicht anders als du, mein Gefühl entscheiden und das sagt, dass es keineswegs komisch ist, wohl aber für manch einen komisch aussieht. Das liegt aber nicht an Schal, Handschuhen und Stirnband, sondern daran, dass um mich herum kein anderer Mensch barfuss über den Raureif läuft."

Was "sportliche Kleidung" betrifft, so ist das rein subjektiv. Was ich unter "sportlicher Kleidung" verstehe, lehnen andere bereits als "bubihaft" ab. Wenn mir ein Verkäufer einen "sportlichen Anzug" verkauft, dann empfinde ich denselben sicher als "einengend". Ich kann nur ein Freizeitbarfüßer sein, da ich während meiner Arbeit als Chemiker allein schon aus Sicherheitsgründen auf Schuhe angewiesen bin und wegen gelegentlichem Kundenkontakt auch ansonsten nicht "unmöglich" gekleidet sein darf. Das betrifft aber nur die Arbeitszeit, nach Feierabend trenne ich mich von meiner "Dienstkleidung" und ziehe das an, was MIR gerade paßt, unabhängig davon, ob andere auch so oder anders gekleidet sind. Mich persönlich würde es nicht stören, wenn jemand in Anzug und Krawatte barfuß läuft. Ich selber tue es aber nicht. Weshalb? Weil ich mich in Anzug und Krawatte nicht wohl fühle. Wenn ich mich schon irgendwo befinde, wo ich ungestraft barfuß laufen darf, dann möchte ich mir die Freude am Barfußlaufen nicht durch unangenehme Kleidung vermiesen. Ich habe auch keinerlei Befürchtungen, daß ich Repressalien von meinem Arbeitgeber bekomme, nur weil ich in der Freizeit mal ohne Schuhe "erwischt" wurde.

"Wenn so ein nasskaltes Wetter wie heute ist, dann stoße ich damit meine Umwelt vor den Kopf - und zwar fast jeden! Aber das brauche ich euch ja kaum noch zu erzählen. Ich will mich nicht zum Clown machen, das mache ich schließlich schon beruflich ;-)). "

Das stimmt: Barfuß im Winter ist für die Mehrheit der Bevölkerung schon "Stilbruch" genug. Da ist es für andere FAST egal, ob man dazu barhäuptig herumläuft oder dazu eine Mütze trägt. Wer allerdings im Winter barfuß läuft, die Füße aber mittels Schlaghose weitgehend bedeckt, der fällt auf den ersten Blick weniger auf als etwa der, der bei gleicher Witterung mittels Tragen von kurzen Hosen seine "Barfüßigkeit gegen oben verlängert".

Was ich in diesem Forum beobachtet habe: Der Personenkreis, bei dem man am meisten Hemmungen hat, sich barfuß zu zeigen, sind die "lieben" Verwandten. Ich muß gestehen, daß ich auch dazu gehöre. Ich habe das Glück, daß meine Verwandten nicht in der Schweiz leben, sondern zum überwiegenden Teil in Deiner Nähe. Ich bin nämlich in Rellingen aufgewachsen, meine Eltern leben immer noch dort. Ich vermute sogar, daß sich meine Liebe zum Barfußlaufen nur deswegen entwickeln konnte, weil ich meinen Arbeitsplatz vor gut 15 Jahren derart weit von meinem Heimatort gefunden habe, daß zufällige Begegnungen mit meinen Eltern ausblieben. Ansonsten hätte ich vielleicht aus Angst das Barfußlaufen gar nicht erst angefangen. Geplante Zusammenkünfte mit meinen Eltern beschränken sich seit einiger Zeit, d.h. lange, bevor ich mit dem regelmäßigen Barfußlaufen angefangen habe, auch einen Besuch meinerseits in Rellingen um die Weihnachtszeit und um den Besuch meiner Eltern in der Schweiz im Sommer. Und dann muß ich halt die Zähne zusammenbeißen, und das wegen ganz anderer Dinge als nur wegen barfuß.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen


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