Barfuß Radfahren vers. -Laufen bei Kälte (Hobby? Barfuß! 2)

RainerL @, Stammposter, Tuesday, 28.09.2004, 16:18 (vor 7305 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Rainer,
vermutlich ist es nicht so einfach zu sagen, ob barfuß gehen bei tieferen Temperaturen möglich ist als barfuß radfahren oder nicht. Das hängt von vielen Faktoren ab.
Beispiel 1: Der Tag bricht an nach einer Nacht mit Bodenfrost. Person A hat einen 15 minütigem Fußweg auf glattem Asphalt vor sich, Person B einen 15 minütigem Weg auf dem Fahrrad. Vermutlich schafft es B noch bei tieferen Temperaturen, da er nicht den kalten Boden unter den Füßen spürt. Seine Füße befinden sich etwas erhöht in wärmeren Luftschichten. Diese trifft dann besonders zu, wenn das Fahrrad über Nacht in einem warmen Raum stand.
Beispiel 2: Es wird Abend und kühlt schnell ab. Der Boden speichert die Wärme des Tages noch länger, in diesem Fall ist also A besser dran.
Beispiel 3: Es liegt alter Schnee, aber die Lufttemperatur liegt über 0°C. Auch da hat man es auf dem Fahrrad einfacher.
Rauher Boden würde A das Leben schwerer machen, bei B wäre es eine abschüssige Strecke, wo man mehr in Fahrt kommt. Auch der "normale" Wind spielt eine entscheidende Rolle beim Radfahren. Wenn man gegen den Wind fahren muß, wird man früher auf wärmendes Schuhwerk zurückgreifen müssen als wenn man mit dem Wind fährt. Prinzipiell ist bei Kurzzeiteinsätzen der barfüßige Radler im Vorteil, bei mittleren Einsätzen der Fußgänger und bei Langzeiteinsätzen wieder der Radler.
Meine persönlichen Erfahrungen: Im März war ich mal morgens barfuß mit dem Velo bei -2°C zum 1 km entfernten Bahnhof gefahren, war überhaupt kein Problem. Das Fahrrad stand nämlich über Nacht im warmen Keller, und im Zug war es hinterher sowieso warm. Als ich aber einmal stundenlang barfuß unterwegs war und abends zu guter Letzt noch den Hauensteinpaß hinunterradeln mußte, empfand ich das fast schon unangenehm, obwohl die Temperatur +6°C betrug.
Solange 2 vernünftige Leute miteinander wetten, wer länger barfuß durchhält, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Anders sieht es aber aus, wenn es sich um Fanatiker handelt, die in jedem Fall die Wette gewinnen "müssen". Das wäre bodenloser Leichtsinn und kann sehr gefährlich werden.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Dank Dir für deine interessanten Ergänzungen. Meine Erfahrung ist aus dem vorletzten Winter wo ich fast jeden zweiten Tag Morgens barfuß eine Runde gelaufen bin und etwas später auf dem Weg zur Arbeit versucht habe wie weit ich es barfuß schaffe. Da war es immer so daß barfuß Laufen kein Problem war (auch bei sehr kühlen Böden außer bei -11 Grad) während der spätere Barfuß-Radel-Versuch (trotz aufgewärmten Füßen) immer nach kurzer Zeit bei Temperaturen um 0 Grad scheiterte (keine 5 km geschafft) was vielleicht daran liegt daß die Durchblutung im Fuß beim Barfußlaufen anders ist ? Beim Radfahren wird der Fuß ja kaum bewegt und er liegt voll im Fahrtwind kühlt also schneller aus. Auf jeden Fall werde ich wohl in den nächsten Wochen meine Barfuß-Fahrradfahr-Phase zum großen Teil beenden (an einzelnen Tagen von Oktober-März trotzdem möglich wie ich letzte Saison festgestellt habe). Momentan geht es jedenfalls noch nur die "Blicke" werden langsam ungläubiger ;-) Im Herbst/Winter kann man dann ja noch oft Barfußlaufen auch mal kurz in den Schnee, als Abhärtung und weil es Spaß macht ;-) Freue mich dann wieder auf wärmeres Wetter wo man sich nicht um Erfrierungen Sorgen machen muß denn dann macht es mehr Spaß ! Übrigens sollte man beim Barfuß Radfahren außer den Faktoren Kälte und Wind auch noch Nässe berücksichtigen. So sind mir mal auf einer kurzen Strecke bei 8 Grad mit viel Wind und Regen fast die Zehen abgefroren während ich bei 5-6 Grad und ohne Regen und mit leichtem Wind kaum Probleme hatte. Vielleicht spielt ja auch die Tageskondition, Stimmung und Vorbereitung (warme oder kalte Füße) eine Rolle wie man eine Strecke auf dem Rad barfuß bewältigt. Das gilt natürlich auch für das Barfußlaufen.

Barfüßige Grüße aus dem "warmen" (heute Morgends 12, jetzt 18Grad) Norden in den (warmen/kalten ?) Süden
Rainer L.


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