Ob meine Tochter die Wette gewinnt? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 28.09.2004, 07:15 (vor 7306 Tagen) @ RainerL

Hallo Rainer,

vermutlich ist es nicht so einfach zu sagen, ob barfuß gehen bei tieferen Temperaturen möglich ist als barfuß radfahren oder nicht. Das hängt von vielen Faktoren ab.
Beispiel 1: Der Tag bricht an nach einer Nacht mit Bodenfrost. Person A hat einen 15 minütigem Fußweg auf glattem Asphalt vor sich, Person B einen 15 minütigem Weg auf dem Fahrrad. Vermutlich schafft es B noch bei tieferen Temperaturen, da er nicht den kalten Boden unter den Füßen spürt. Seine Füße befinden sich etwas erhöht in wärmeren Luftschichten. Diese trifft dann besonders zu, wenn das Fahrrad über Nacht in einem warmen Raum stand.
Beispiel 2: Es wird Abend und kühlt schnell ab. Der Boden speichert die Wärme des Tages noch länger, in diesem Fall ist also A besser dran.
Beispiel 3: Es liegt alter Schnee, aber die Lufttemperatur liegt über 0°C. Auch da hat man es auf dem Fahrrad einfacher.

Rauher Boden würde A das Leben schwerer machen, bei B wäre es eine abschüssige Strecke, wo man mehr in Fahrt kommt. Auch der "normale" Wind spielt eine entscheidende Rolle beim Radfahren. Wenn man gegen den Wind fahren muß, wird man früher auf wärmendes Schuhwerk zurückgreifen müssen als wenn man mit dem Wind fährt. Prinzipiell ist bei Kurzzeiteinsätzen der barfüßige Radler im Vorteil, bei mittleren Einsätzen der Fußgänger und bei Langzeiteinsätzen wieder der Radler.
Meine persönlichen Erfahrungen: Im März war ich mal morgens barfuß mit dem Velo bei -2°C zum 1 km entfernten Bahnhof gefahren, war überhaupt kein Problem. Das Fahrrad stand nämlich über Nacht im warmen Keller, und im Zug war es hinterher sowieso warm. Als ich aber einmal stundenlang barfuß unterwegs war und abends zu guter Letzt noch den Hauensteinpaß hinunterradeln mußte, empfand ich das fast schon unangenehm, obwohl die Temperatur +6°C betrug.
Solange 2 vernünftige Leute miteinander wetten, wer länger barfuß durchhält, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Anders sieht es aber aus, wenn es sich um Fanatiker handelt, die in jedem Fall die Wette gewinnen "müssen". Das wäre bodenloser Leichtsinn und kann sehr gefährlich werden.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen


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