Augustpresse, die erste (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 09.09.2004, 12:48 (vor 7325 Tagen) @ Georg

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Dress-Code

Stilvoll (k)leiden
Darf man bei heißen Temperaturen leicht bekleidet ins Büro? "Bloß nicht", sagen Stilberater. Besonders verpönt sind weibliche Achseln und nackte Männerfüße.
Es schnalzt und klackt auf Deutschlands Straßen: Modische Flip-Flops, Clocks und Riemchen-Pumps erobern im Sommer 2004 die Innenstädte und auch so manchen Büroflur. Doch sind nackte Füße, Spaghetti-Träger, Miniröcke und kurze Hosen in den allermeisten Berufen nach wie vor verpönt, wie die Freiburger Stil- und Modeexpertin Elisabeth Bonneau warnt. "Auch an heißen Tagen sollte man Stadt- und Strandkleidung sauber trennen."
Nach ihrer Beobachtung messen gerade in den aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten viele Unternehmen, aber auch die Arbeitnehmer Äußerlichkeiten wie Kleidung und Umgangsformen wieder mehr Bedeutung zu. "Der Wettbewerb um Arbeitsplätze und Kunden hat sich verschärft, da können Kleinigkeiten über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Die betonte Lässigkeit der Dot-Com-Ära, in der man Millionenbeträge in T-Shirts und Turnschuhen verwaltete, ist definitiv vorüber."
" In einem Autoladen oder einer Bank sind nackte Füße undenkbar. "
Strandlatschen wie Flip-Flops passen aus Sicht Bonneaus ins Freibad, auf den Weg dorthin oder wenn man rein privat unterwegs ist. "In einem Autoladen oder einer Bank sind nackte Füße undenkbar." Andere Regeln gelten aus ihrer Sicht höchstens für Modeverkäuferinnen mit "dekorativ gepflegten Füßen". [...]
Auf Kleidung mit Sex-Appeal sollten Frauen im Beruf besser verzichten, rät sie: "Tragen Sie einen Rock, der Ihrem Gegenüber die Möglichkeit gibt, Ihnen in die Augen zu schauen." Auch Oberteile, die einen Blick auf die Achseln gewähren, sind nach Bonneaus Maßstab tabu.
Anders sehe es in der Freizeit aus: "In vielen Kneipen gibt es schon lange keinen Dresscode mehr, und auch in Restaurants hat sich vieles gelockert." Bevor Männer in Sandalen oder Flip-Flops schlüpfen, rät Bonneau zu einem selbstkritischen Blick nach unten: "Auch nackte Männerfüße müssen picobello aussehen. Leider sind aber viele sehr unansehnlich."
Auch kurze Hosen sollten Herren in der Stadt nur ausnahmsweise tragen, meint die Stilberaterin. Beides habe mit "mediterranem" Flair wenig zu tun. "Sie werden zum Beispiel einen Italiener nur selten mit kurzen Hosen und Badelatschen in der Innenstadt antreffen." [...]
Zudem beschränke sich der deutsche Hochsommer meist auf eine überschaubare Zeit, bemerkt sie. [...] "Da meine ich: Man sollte Stil demonstrieren und auch mal etwas aushalten." Manchmal kann man für sein Outfit übrigens auch ein Bußgeld bekommen: Wer mit hippen Flip-Flops, High-Heels oder gar barfuß Auto fährt und erwischt wird, riskiert ein Knöllchen der Polizei.
Dabei geht es aber nicht um Modesünden, sondern um die Verkehrssicherheit: Mit ungeschützter Sohle kann man beim Bremsen nur die Hälfte der Kraft aufbringen und das Pedal notfalls nicht ausreichend durchtreten. Und der Fuß kann leicht von der Kupplung rutschen. Für viele dürfte das ein weiterer Grund sein, sich die Wahl der Sommerkleidung durch den Kopf gehen zu lassen.
[Sueddeutsche.de, 06. 08. 2004]

Dieser Beitrag wurde sicher von einer Emanze verfaßt, die selber mit ihrer Figur unzufrieden ist. Die Sache mit dem Verbot für barfüßiges Autofahren ist absolut aus der Luft gegriffen. Als Nicht-Autobesitzer und Ungern-Autofahrer berührt mich das nur wenig. Vermutlich ist das Radfahren für derartige Reporter unter deren Würde, daher wurde nicht daran gedacht, auch den barfüßigen Velofahrern eins auszuwischen.
Was Dress-Code im Beruf anbelangt, da kann man nichts dran ändern. Aber mir mißfällt der Schreibstil. Daraus ist nämlich zu interpretieren, daß die Zeitung den Anzugszwang begrüßt und nicht bedauert.

Was ist überhaupt "rein privat"? Eigentlich doch auch, wenn ich in der Stadt irgendetwas einkaufe, was ich nur für mich benötige. Oder ist in diesem Fall etwa lediglich der eigene Garten gemeint? Auf dem Weg zum Freibad "darf" man offensichtlich in Flipflops tragen. Nicht immer liegt das Freibad in der Nähe. Wie soll man sich verhalten, wenn es am anderen Ende der Stadt liegt. Darf man dann umweltfreundlich mit Fahrrad oder Straßenbahn anreisen, wo man gesehen wird? Oder muß man um die Stadt einen weiten Bogen machen? Oder bleibt einem nichts anderes übrig, als sich im Auto, indem nackte Füße und unbedeckte Beine vor den Blicken derjenigen, die das nicht mögen, geschützt sind, durch den Verkehr zu quälen.
Alles in allem: Dieser Artikel ist ein Widerspruch in sich. Ich werde weiterhin mir nichts dabei denken, während der Freizeit das anzuziehen, was MIR paßt. Und das sind im Sommer halt möglichst keine Schuhe, eine kurze Hose und (soweit überhaupt erforderlich) ein T-Shirt. Alles andere ist Heckenschiß ,in den ich nicht treten möchte!
Kopfschüttelnd
Michael aus Zofingen


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