Hallo Bernd,

ich bin mir sicher, dass wohl die Mehrheit der Barfuß-Freundinnen und -Freunde der Ansicht ist, dass Dein Enthusiasmus vollkommen berechtigt ist und keineswegs ins Verbissene geht. Es ist vollkommen okay, wenn Du hinter Deiner Meinung stehst und versuchst, mit Überzeugung das Barfußlaufen zu propagieren.

Nach außen wirke ich hoffentlich nicht verbissen, wenn ich das "Leben auf freiem Fuß" als Alternative empfehle, zu der sich jeder situationsgemäß frei entscheiden kann. Ich sehe aber, dass ich dazu neige, mich selbst unter Druck zu setzen und zu viel auf einmal erreichen zu wollen. Ich will also verhindern, dass ich mir selbst gegenüber verbissen werde.

Für meine Begriffe stellt sich immer wieder klar heraus, dass Barfußlaufen nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Lebenseinstellung ist, die uns ganzheitlich berührt und sich nicht auf den Begriff "Freizeitaktivität" oder "Weekend-Fun" reduzieren lässt.

Für mich ist es auf jeden Fall Lebenseinstellung, die Füße bewusst und intensiv als Kontaktorgan zum Untergrund zu erleben. Doch andererseits sind sie es mir z.B. auch wert, dass ich sie mit guten Bergschuhen schütze, wenn es über Geröllfelder geht.

Umso schöner ist es natürlich, wenn man dies mit dem alltäglichen Leben in Einklang bringen kann und nicht darauf achten muss, ob sich der Partner bzw. die Partnerin durch nackte Füße gehemmt oder sogar eingeschränkt fühlt.

Leider werden die Partner immer wieder von Leuten angequatscht, die nicht direkt mit einem selbst darüber reden wollen. Es muss wohl noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, bis es jedermann mit Fassung trägt, wenn der eine oder andere Zeitgenosse öfter mal die Schuhe im Regal stehen lässt. Aber wie gesagt, ich will da nicht verbissen dagegen ankämpfen, sondern der Wirkung der schon gesetzten Standards vertrauen, der positiven Berichterstattung über die Barfußpfad-Initiativen ebenso wie zahlreichen schönen Barfuß-Webseiten und der niveauvollen Diskussion unseres Forums. Ich glaube schon, dass wir die Weichen für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft gestellt haben.

Lioebe Grüße, Lorenz