Meisenkaiser oder kompetent? Fußprobleme. (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Wednesday, 25.06.2003, 19:19 (vor 7766 Tagen) @ Robert

Bin zwar kein Orthopäde (sondern Narkosearzt), aber so einiges fällt mir zu der Frage schon ein: Es gibt sicherlich Menschen, die grundsätzlich mit demBarfußlaufen aus orthopädischer Sicht zurückhaltend sein sollten, wie es auch andere gibt,wo barfußlaufen eher sinnvoll und gesundheitsfördernd ist. Für die meisten gilt sicherlich: Schuhe aus!

Hallo Robert,
leider hat sich dieser Grundsatz irgendwie noch nicht ganz herumgesprochen ...

In die erste Gruppe fallen Leute, die z.B. eine Beinlängendifferenz haben. Hier entstehen durch längeren Schiefstand und -gang Fehlbelastungen der Knie, Hüfte,Becken (Ileosacralgelenk) und Wirbelsäule. Eine Reihe von Beschwerden können daraus resultieren (Schmerzen,verstärkte Abnutzung etc.) Da ist das Tragen einer ausgleichenden Einlage durchaus sinnvoll (und das klappt halt schlecht barfuß).

Ich dachte, da arbeitet man vor allem mit unterschiedlich starken Schuhsohlen zum Ausgleich (was Barfußlaufen natürlich auch ausschließt).

Beim Plattfuß könnte man sich eine Einlage durchaus vorstellen. Hier würde ich aber demjenigen das Barfußlaufen nicht verbieten, sondern ihn im Gegenteil ermuntern, seine Füße zu trainieren (z.B.im Sand und auf unebenem Gelände). Ich würde ihm allerdings von einem barfüßigen 10 km Marsch mit Gepäck auf Asphalt abraten... In dem Zusammenhang ist aber eine genaue Diagnosestellung und das Beschwerdebild desjenigen mitentscheidend. Wohlbefinden ist auch ein wichtiger Faktor.

Meine Theorie ist, dass viele Orthopäden das durchaus auch so sehen (und man es ihnen auch so beigebracht hat), und sie aus zwei Hauptgründen zur Einlagenverschreibung greifen:
1) können sie die Frage, wo man denn in der näheren Umgebung gesundheitsfördernd auf Naturböden barfuß laufen kann, nicht wirklich beantworten - zumindest in den Großstädten ist das ja für Anfänger auch nicht immer einfach; und
2) glauben sie aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen auch nicht daran, dass der Rat zum Barfußlaufen genügend häufig beherzigt wird, um die gewünschten Effekte zu bewirken.
Mit den Einlagen ist man dann auf "der sicheren Seite".
Ob sich aus der Verschreibung der Einlagen für den Arzt zusätzlich irgendwelche wirtschaftlichen Vorteile ergeben, weiß ich nicht - Barfußlaufen auf Rezept gibt es ja bisher noch nicht ...
(vielleicht wäre das ja mal ein hübsches Motiv für ein T-Shirt: ein fiktives Arztrezept von Frau Dr. Unbeschuht mit der Verordnung
Barfußlaufen (ganztägig zur äußeren Anwendung)

Insbesondere falsches Schuhwerk hat jedenfalls schon mehr körperliche Schäden angerichtet, als das Barfußlaufen.

Wie wahr, aber ob sich das je herumsprechen wird?
Gruß Georg
PS: Magst Du Dir nicht zur Unterscheidung von dem Wiener Robert einen Namenszusatz zulegen?


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