11 Tage ohne Schuhe (Hobby? Barfuß! 2)

rüdiger, Stammposter, Monday, 12.05.2003, 18:47 (vor 7810 Tagen) @ Rainer (HH)

Hallo zusammen,
ich bin gerade aus einem barfüßigem Kurzurlaub zurück. Wie im letzten Jahr auch, hatten meine Frau und ich uns für drei Tage auf dem Leuchtturm auf Neuwerk eingemietet. Dieses Mal kam noch ein befreundetes Paar mit, so dass wir eine ganze Etage im Turm (und zwar die oberste) für uns hatten. Aber von Anfang an:
Am Sonntag vor einer Woche hängten wir unseren Wohnwagen ans Auto und fuhren von Kiel nach Cappel-Neufeld. Das liegt am Wattenmeer zwischen Bremerhaven und Cuxhaven. Schuhe hatte ich zwar im Auto mit, aber dort blieben sie auch. Sonntagabend zum Sonnenuntergang machten meine Frau und ich schon unseren ersten kleinen Spaziergang im Watt. Trotz der recht kalten Temperaturen (ca. 12°C) war es eine schöne Einstimmung. Montag und Dienstag folgten ausgedehnte Spaziergänge über die Deiche. Um diese Zeit sind die Deiche noch nicht gemäht und mit saftigem, feuchten Gras bedeckt. Wunderbar weich und auch noch fast Distelfrei.
Am frühen Mittwochmorgen starteten wir dann von Sahlenburg aus zur Wattwanderung nach Neuwerk. Wieder nur 12° und relativ starker Wind. War nicht so gemütlich. Nach zwei Stunden problemloser Wanderung, kamen wir auf Neuwerk an. Unsere Freunde hatten nichts Eiligeres zu tun, als sofort ihre Turnschuhe anzuziehen. Meine Frau und ich blieben barfuß, mir blieb auch gar nichts anderes übrig, da ich keine Schuhe mithatte. Während unseres Aufenthaltes auf der Insel erleichterte mir das einiges, da ich nie in Versuchung kommen konnte, sie doch wieder anzuziehen. Wie ich schon vom letzten Jahr wusste, sind alle Wege auf Neuwerk nicht nur problemlos, sondern sehr angenehm barfuß zu gehen. Auch in den Restaurants gab es nicht mal erstaunte Blicke. Die Wirtin der Turmschänke, wo wir die Abende mit Bier ausklingen ließen, kannte meine "Verrücktheit" noch vom letzten Jahr. Nach den Bieren war es dann nicht unbedingt einfacher, die 90 Stufen auf der engen Wendeltreppe zu unserer Etage zu steigen.
Am nächsten Tag hatte ich dann starke Schmerzen in meiner rechten Achillessehne. Ich vermute, dass die Wattwanderung in der Kälte und eine falsche Bewegung daran schuld war. Letzendlich konnte ich den Rückweg am Freitag nicht zu Fuß machen, 12Km hätte ich nicht geschafft. Als einziger von uns musste ich mit dem Wattwagen zurückfahren.
Als ich dann in Sahlenburg ankam, hatte ich schon einige Erlebnisse der dritten Art. Dort liefen viele Touristen im Watt herum und die Hälfte hatte Schuhe aller Art an (an diesem Tag war es übrigens warm). Nicht nur Gummistiefel, die von oben voll Wasser liefen, sondern auch teure Turnschuhe und ganz normale Straßenschuhe. Muss schon ein tolles Gefühl sein, wenn der Matsch von oben in die Schuhe quillt. Vielleicht ist mir da bisher was entgangen. Auch auf der Strandpromenade und den daran liegenden Geschäften und Cafes war ich der einzige Barfüßer. Eine ältere Dame im Zeitungsgeschäft klärte mich auch sogleich darüber auf, dass man sich vom Barfußlaufen eine Blasenentzündung holt und ich sollte doch besser Schuhe anziehen.
Bis zum Samstag blieben wir noch in Cappel-Neufeld, brachten dann unseren Wohnwagen nach Kiel zurück und fuhren am Sonntag zurück nach Hamburg. Insgesamt hatte ich 11 Tage keine Schuhe an und dementsprechend furchtbar war es heute Morgen, mich wieder in die Dinger zu quetschen um zur Arbeit zu gehen.
Ich hoffe, ich kann bald wieder so eine barfüßige Phase verbringen.
Grüße aus Hamburg,
Rainer

wircklich ein sehr schöner undausführlicher bericht, der mich vor neid beinahe ergrünen läßt. das es nach elf tagen barfüssigkeit schwer ist, sich wieder in schuhe zu zwängen kann ich durchaus nachvollziehen.
ging mir im letzten sommer nach etwa vier monaten fast ununterbrochenem barfußlaufen genauso, als ich dann wieder schuhe tragen mußte.
aber es werden sich sicherlich noch mehr möglichkeiten ergeben längere zeit ohne schuhe zu sein.
fuß zum gruß
rüdiger


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