..... so abträglich ist diesem Ziel das (wie ich inzwischen finde) sektenartige und implizit auch provokative Auftreten als barfüßige Wandergruppe bzw. auf Weihnachtsmärkten.

Wir sollten natürlich nicht die Barfuß-Variante des Wachtturms verteilen. Aber so wie ich diese Meetings bisher erlebt habe, bewegt man sich völlig normal und macht kein Brimborium um das fehlende Schuhwerk. Ich habe jetzt viele Jahre lang nie den Eindruck gehabt, dass Barfußlaufen als Provokation aufgefasst wurde. Schon gar nicht bei meiner Wandergruppe, die meist auf abgeschiedenen Wegen wandelt (weil dort der Boden besser ist) und durchaus auch gelegentlich auf andere Barfüßige trifft.

Auch eine Barfüßergruppe auf dem Weihnachtsmarkt wird die Leute nicht provozieren. Manche werden's im Halbdunkel gar nicht merken, andere wird's erheitern, Nachahmer wird's natürlich keine finden. Es wird m.E. weder nützen noch schaden, also lassen wir uns den Spass an den Barfuß-Meetings nicht entgehen!

Werben für eine barfüßige Normalität im Alltag ist einfach. Jeder, der bei passender Gelegenheit barfuß läuft, trägt dazu bei. Auch unterhalb der Schönwettergrenze geben nackte Füße der beschuhten Allgemeinheit den notwendigen Denkanstoß, daß es auch anders geht.
Aktionen, die über das oben definerte Ziel, so es eines ist, hinausschießen, bergen die Gefahr in sich, vieles wieder zunichtezumachen, was auf andere Weise schon erreicht zu sein scheint.

Ich gebe Dir durchaus recht, was für niemanden nachvollziehbar ist, wird auch nicht als nachahmenswert betrachtet. Dass das Auftauchen von ein paar Extrembarfüßern nicht zwangsläufig Lust auf's Barfußgehen auslöst, liegt auf der Hand. Aber man wird dadurch mit Leuten ins Gespräch kommen und kann sie dann auch über viele Aktivitäten informieren, die für jedermann nachvollziehbar sind: über Barfußparks und Sinnespfade, informative Internetseiten und barfüßiges Naturerlebnis.

Viel mehr Wirkung kann man auch nach meiner Meinung erzielen, wenn man nur ein kleines, nachvollziehbares Stück vom Dress-Code abweicht und damit viele zur Nachahmung anregt. Z.B. mit einem Fühlpfad, über den auf einem Volksfest Tausende von Kindern stürmen. Aber was soll man jetzt im Winter machen??

Ciao, Lorenz