Gleich vorneweg: ich kann mich nur anschließen! Ein Super Oktober ist das! Ich betrachte es mal als "Entschädigung" für den jämmerlichen September (na ja: Auch Juli und August waren nicht so doll dieses Jahr). Im Gegensatz zu euch Dauerbarfussläufern bin ich nur ab und zu barfuss unterwegs. Ich möchte ja öfter, aber das verträgt sich so schlecht mit meinem Lieblingshobby, dem Fahrradfahren.
Aber heute war ich barfuss unterwegs. Wieso? Na, ich war bei Zahnarzt. Der musste einen bösen Nerv ziehen und bretzelte mir dermaßen viel Novocain in den linken Oberkiefer, dass ich davon ziemlich strulle wurde. Auf der Autofahrt nach Hause dachte ich nur immer dasselbe: Lieber Gott! Bitte lass mich nach Hause kommen, ohne jemanden anzufahren! Um 16 Uhr war ich daheim.
Schönstes Wetter! Aber mit der "Droge" im Schädel war an Radfahren nicht zu denken. Ich war echt ein bisschen "high".
"Aber ich will RAUUUUS in die schöne tiefstehende warme Sonne!" plärrte alles in mir. Da kam mir die rettende Idee: Zu Fuß würde es gehen. Also wanderte ich los. Natürlich in Schuhen, denn an barfuss dachte ich erst gar nicht. Erst oben in der Kolling (sandiges Gebiet am Ortsrand von Bexbach) fiel es mir ein, als der rote Sand im Licht der Sonne verführerisch funkelte.
Tja! Fototaschen sind praktisch. Man kann sogar ein Paar Stoffschuhe plus Socken reinstopfen, wenn man sich Mühe gibt!
Aaaah! War das prima! Der Sand war super warm und es ging kein Wind. Also ging ich erst mal im Sand rum. Es gibt nichts Schöneres, als den Sand zwischen den Zehen zu fühlen. Höchstens eine taunasse Wiese geht da noch drüber! Natürlich wusste ich, wo ich eine "Suhle" finden würde(und fand) wo ich genüsslich im Lehm herumlief. Dann machte ich mich auf den Weg zum nahen Wald. Dort stellte ich rasch fest, dass es IM Wald ungemütlich kühl war, am WaldRAND aber herrlich! Ich kann mich Lorenz nur anschließen: NULL Stechmücken!!! Gerade am Waldrand ist das normalerweise (im Sommer) eine Plage. Besonders schön: Durch die tiefstehende Sonne strahlten die Wiesen goldgrün und die Bäume fingen an, ihre buntesten Farben anzulegen.
Gemütlich zog ich am Waldrand weiter und quer über Felder und Wiesen. Dabei achtete ich nicht auf die Uhr und ruck-zuck ging gegen 18 Uhr die Sonne unter. Ich knipste einen wunderschönen Sonnenuntergang und stellte dann ernüchtert fest, dass es rasch ziemlich kalt wurde und noch ernüchterter stellte ich fest, dass ich etwa fünf Kilometer von zuhause weg war.
Der Rückweg wird mir wohl ewig in Erinnerung bleiben! Ich Rindvieh (oder soll ich sagen Glückspilz?) dachte nämlich nicht mehr an die Stoffschuhe in der Fototasche und lief tapfer in der Kälte Richtung Heimat. Besonders im Bliestal bei Niederbexbach war es arg kalt, aber ich konnte ja nicht anders: Ich MUSSTE weiter. Besonders im aufkommenden Bodennebel war es bös kühl. Gleichzeitig hatte ich aber so ein total romantisches "Mittelalter-Märchen-Gefühl", denn als Kind hatte ich oft Fantasien, wie ich im Mittelalter als armes Kind auf dem Land lebe und immerzu barfuss gehe - auch bei Kälte und Regen.
Erst am Ortsrand von Bexbach fand ich eine "Heizung" in Form von Asphaltstrassen, die noch die Wärme des Sonnentages gespeichert hatten und so fand ich zum ersten Mal, dass es ja doch schön sein kann, barfuss auf Asphalt zu laufen.
Endlich kam ich daheim an und gönnte mir eine heiße Dusche. Danach wollte ich nicht mal Socken überstreifen, denn plötzlich waren meine Füße regelrecht heiß. Und das blieben sie bis jetzt. Da ich zur Zeit Urlaub habe, denke ich, dass ich morgen Nachmittag nach der obligatorischen Tagestour mit dem Rad noch mal lostigern werde.
P.S.: Mit den Nacktschnecken , lieber Lorenz, da kann ich dir nicht Recht geben. Ich bin bei einbrechender Dunkelheit zweimal auf welche draufgetreten(Würg!).

Ansonsten: Herzliche Füsse an alle! Bin so richtig gut drauf!!!