Ausgesprochen gesundheitsfördernd...! (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Friday, 07.09.2001, 22:13 (vor 8418 Tagen) @ Claudia

Hallo Claudia,

ich wiederhole hiermit einen Beitrag von mir vom 27.07.01, wo ich bereits auf eine ähnliche Fragestellung antwortete.

Ich kann Deinem Freund nur wünschen, zu erkennen, dass Barfußlaufen sehr viel mit einem gesunden und natürlichen Gefühl für den Körper zu tun hat.
Und dass Gedanken wie "Zu dreckig", "Zu gefährlich", "Zu kalt" mit der Wirklichkeit des Barfußlaufens im Alltag wenig gemein haben (Stichwort "Mentale Barrieren")!

Im "Best Of" finden sich übrigens eine ganze Fülle von Argumenten pro Barfuß und gegen die weitverbreiteten Bedenken dagegen; auch die Links auf die Seiten von "Parents for Barefoot Children" oder die medizinischen Seiten der "Society for Barefoot Living" sind sehr empfehlenswert. Du findest diese Links z.B. auf der Linkkseite von www.barfuss.org.

Viele Grüße und viel Spaß beim unbeschwerten Barfußgehen überall wünscht Dir

MarkusII

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Hallo, Leute!
Hat mich gefreut, zu lesen, daß Ihr ein Treffen in Würzburg hattet. Ich hätte Euch gern kennengelernt, falls auch von Eurer Seite Interesse daran besteht. Vielleicht ein andermal?
Was ich wissen wollte: was macht Ihr eigentlich, wenn Ihr barfuß unterwegs seit und Euch die Blase drückt, also etwa bei einem Stadtbummel? Es gibt ja viele Restauranttoiletten, in die ich nicht mal mit Schuhen betreten möchte, ich machs halt nur, wenns denn sein muß. Aber barfuß? Kann man sich da nicht allen möglichen Scheißdreck (Verzeihung)holen? Von öffentlichen Bedürfnisanstalten ganz zu schweigen, was da erst alles so am Boden rumfließt, diese undefinierbaren Flüssigkeiten...
Kein sonderlich schönes Thema, aber interessieren täts mich halt doch mal.
Gruß zum Fuß
bernd

Hallo Bernd,

ergänzend zu den Hinweisen meiner "Vorredner" möchte ich Dir noch etwas "theoretischen Hintergrund" liefern. Es ist für mich auch eine Gelegenheit, gegen das weitverbreitete "Totschlagargument" anzuschreiben, Barfußlaufen überall statt nur im Garten sei eklig und gefährlich.

Schuhe sind in der Regel vielfach durchgeschwitzt, man läuft in einer Ansammlung von Schweiß und Hautschuppen, die sich über Monate und Jahre gebildet hat. Hier gedeihen Pilze und Bakterien, die auf diese - wahrhaft ekelhafte - Umgebung spezialisiert sind. Der leicht entstehende "Fuß" (nein - Schuh-!!) Geruch ist ebenfalls ein Zeichen dafür. Das Dumme ist, dass diese spezialisierten Organismen auch die menschliche Haut angreifen können; deswegen haben sehr viele Deutsche Fußpilz und andere Hautkrankheiten am Fuß.

Der menschliche Fuß (und der ganze Körper) ist vom orthopädischen Standpunkt her dafür bestimmt, ständig barfuß zu laufen. An der Sohle sind darüber hinaus die Nervenenden so dicht wie sonst nirgends am Körper (von den Händen einmal abgesehen), und sie sind dafür ausgelegt, ständig Reize vom Boden zu empfangen. Die Organe des ganzen Körpers (auch das Gehirn) werden davon angeregt und in Ausgleich gebracht.

Die Haut des menschlichen Fußes ist ebenso für das ständige Barfußlaufen gemacht. Sie ist so ständig an der frischen Luft und regelmäßig in Kontakt mit Licht. Bei jedem Schritt wird ein anderes Stück Boden berührt, und mit dem Druck des eigenen Körpergewichts wird die Sohle ständig durch den Untergrund mechanisch abgerieben und damit auch von dem gesäubert, was von vorherigen Schritten her an ihr haftete.

So kommt der Fuß zwar mit einer Fülle von Bakterien, Pilzen, Keimen in Kontakt. Durch den Einfluß von Luft und Licht haben diese aber in aller Regel keine Chance, die Haut anzugreifen. Dadurch, dass man immer wieder ein neues Stück Boden berührt, können sich wegen der intensiven und sehr verschiedenartigen mechanischen Beanspruchung Keime auf Dauer kaum halten; der Einfluß von Licht und Luft ist auch hier ganz wesentlich.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Füße fast unverwüstlich, wenn sie so beansprucht werden, wie es von der Natur her vorgesehen ist.
Auf der Website der "Society for Barefoot Living" ist eine Studie zitiert, die den Zustand der Füße von Leuten untersuchte, die ständig barfuß liefen. Dies nicht in einer romantischen ländlichen Gegend, sondern im Neu Delhi der 40er Jahre. Der Schmutz dort war (und ist meines Wissens immer noch) für hiesige Verhältnisse unbeschreiblich; der Untergrund ist auch ansonsten nicht gerade als Wiese oder Sandstrand zu bezeichnen. Ergebnis: Die Probanden hatten kerngesunde Füße. Im völligen Gegensatz zu ebenfalls untersuchten Schuhträgern!

Was Deine Frage betrifft: Du kannst barfuß unbesorgt überall hingehen, auch auf von Dir beschriebene Örtlichkeiten. Dadurch, dass Du bald wieder woanders hingehst, haben die Keime keine Chance.

Auch vom Schrecken derjenigen, die deswegen in Parks etc. grundsätzlich Schuhe bzw. Sandalen tragen, dem Hundehaufen, wirst Du nach kurzer Zeit nichts mehr sehen und bemerken - im Gegensatz übrigens zum Profil von Schuhen, in dem manches unbemerkt hängenbleibt und u.U. in die Wohnung gelangt.

Und nach einem langen Barfußtag auch mit Besuch eines o.g. "Örtchens" wirst Du feststellen, dass Deine Füße bestens durchblutet sind (stärkt ebenfalls die Abwehr gegen Keime enorm) und nicht riechen. Die Haut ist fest und geschlossenporig.

Nach einem langen Tag in Schuhen ist die Haut aufgeweicht und schwammig, geruchsfrei sind die Füße garantiert nicht mehr, und spezialisierte Organismen hatten Zeit in Hülle und Fülle, eine Schwachstelle in der geschwächten, weil nicht "bestimmungsgemäß" eingesetzten Haut zu finden. Deswegen die hohe Rate allein an Fußpilz- und sonstigen Hauterkrankungen in Deutschland. Bei barfußlaufenden Völkern sind solche Probleme fast unbekannt!

Ich hoffe, Dir einen realistischen Blick auf die Dinge vermittelt zu haben. Ich selbst bin inzwischen tausende von Kilometern barfuß gelaufen, und auf entsprechenden Homepages findest Du ebenfalls Hinweise, die der in Deutschland weitverbreiteten, m.E. schlicht bodenlosen Unwissenheit und Dummheit zum Thema Barfußlaufen etwas entgegensetzen.

Viele Grüße,

MarkusII


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