Ganz spontan... (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Thursday, 23.08.2001, 23:55 (vor 8491 Tagen) @ Thomas_Sch

Hi Thomas!

Also, ich zähle mich ja eigentlich nicht unter die
Barfüßer im engeren Sinn; höchstens mal heimlich und
verschämt abends im Dunkeln die anderthalb Kilometer
vom Büro nach Hause, auf dem kaum befahrenen Radweg.
(@!# Splitt! *@% Schnecken!)

Wieso heimlich und verschämt? Ist Barfußlaufen etwas, für das man sich schämen muß? Ich laufe öffentlich barfuß, und es ist mir egal, ob jemand guckt und was der Betreffende denkt.

Immerhin bin ich seit einiger Zeit barfuß in Sandalen
unterwegs - _das_ war anfangs vielleicht eine Überwindung,
es kam mir vor, als würde mir jeder auf die Zehen starren.
Dazu kommt noch, daß die Füße zunächst vom Eingesperrtsein
völlig bleich und entsprechend auffällig sind, man sie also
lieber verstecken möchte, weswegen sie keine Sonne bekommen,
weswegen sie völlig bleich...

Naja, die Befreiung von den Sokken ist immerhin ein sehr guter Anfang. Die Füße werden sich nach einiger Zeit erholt haben.

Über das Kopfsteinpflaster erst in eine Seitenstraße
(gucken die Passanten da vorne komisch?) und mit gestärktem
Mut - soweit alles gut gegangen - auf die belebtere Isar-
brücke. Komisch, alles voll normal, ich komme mir gar nicht
wie ein Aussätziger vor. Natürlich kann ich immer die
Hitze als Entschuldigung anführen. Aber wofür eigentlich
entschuldigen??

Da sieht man es wieder: Die Angst vor der Reaktion der Mitmenschen sitzt primär im eigenen Kopf und entspringt in erster Linie der eigenen Phantasie. Macht man die Probe aufs Exempel, so ist die reale Erfahrung allermeist das gerade Gegenteil der Schrekkensphantasien!

Weiter am vollbesetzten Straßencafe

vorbei - das plötzliche Kichern neben mir beziehe ich gar
nicht auf mich

Dazu bestand doch auch kein Anlaß, oder?

S-Bahn knapp verpaßt, anscheinend bin

ich barfuß doch merklich langsamer als sonst.

Das weiß ich nicht. Wenn ja, verschwindet aber auch dieses Problem, sobald man etwas Übung hat.

Fazit: eigentlich ein Non-Event :) Keine Schweißperlen
auf der Stirn, keine Magenkrämpfe, letztlich ein fast
ganz normaler Abstecher in die Stadt. Wahrscheinlich deshalb,
weil's spontan aus einer Wohlfühlsituation heraus entstand
und ich mir vorher gar keine Gedanken darüber gemacht habe,
was schiefgehen könnte, wem ich begegnen könnte; weil ich
auch nicht das Gefühl hatte, mir etwas beweisen zu müssen.
Und auch daß ich ein ellenlanges Posting darüber tippe,
ist der Banalität des Anlasses eigentlich gar nicht ange-
messen. Aber sei's drum; man muß sich ja auch mal aktiv
am Forum beteiligen, gell?

Ich habe mich sehr über Deinen Bericht gefreut. Er zeigt nämlich sehr eindrucksvoll, wie wohltuend und alltäglich, ja fast schon banal das Barfußlaufen im Grunde genommen eigentlich ist. Und so soll es ja auch sein! Da es für Dich das "erste Mal" war und ich mich auch gar nicht erinnern kann, schon mal etwas von Dir gelesen zu haben, ist Dein Erlebnis gleichwohl einen ausführlichen Bericht wert. Du hast also in jefder Hinsicht (sowohl als Barfüßer als auch als Forumsteilnehmer) einen sehr gelungenen Anfang gemacht! Ich tät mich freuen, wenn Du Dich des öfteren in dieser Weise beteiligtest!

Zum überzeugten Barfüßer hat's mich noch nicht gemacht, die
Ästhetik der schwarzen Sohlen kann ich nicht recht nachvoll-
ziehen.

Ich auch nicht, und darum geht es auch gar nicht. Es geht vielmehr darum, daß Barfußlaufen die schönste und natürlichste Art der Fortbewegung ist!

Und man sollte vielleicht auch eine andere Hose

anhaben als die langen Jeans, in denen man barfüßig wohl
aussieht wie jemand, der gerade im Pyjama aus dem Schlaf-
zimmer kommt und verzweifelt seine Pantoffeln sucht.

Da bin ich ganz anderer Meinung! Lange Jeans passen hervorragend zu barfuß; kurze Hosen sehen hingegen bei erwachsenen Männern albern und kindisch aus.

Herzliche Barfußgrüße und weiter so,
Markus U.


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