Auf der Flucht: Was tun? (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Lothar.
Was fällt mir zu deiner Frage spontan ein? Als Erstes: "Entspannen." Dann denke ich ein wenig nach.
Ich bin zB froh, dass ich es in diesem Jahr - auch mithilfe dieses Forums - geschafft habe, einige Male richtig schön barfuß zu laufen, dass ich mich dabei an idiotischen Kommentaren nicht zu sehr gestört und über positive gefreut habe, dass sich meine Freunde inzwischen daran gewöhnt haben, wenn sie mir bei Besuchen weder Socken noch Hauspantoffeln erfolgreich anbieten können ("Aber es ist doch so kalt hier auf dem Laminat" - "Klar, sind ja nur 20 Grad"), und dass ich einen netten Spaziergang mit einem anderen Forumsleser hatte (Hi Michael!). Manchmal erscheint es mir dann denkbar, dass Barfuß gehen für mich eines Tages so normal wird wie Brille tragen.
Trotzdem sind da noch Tage wie die letzten drei oder vier, an denen ich mich schlecht fühle, traurig bin und keinen einzigen Schritt (wie auch immer) vor die Tür machen möchte. Auch wenn das Brot alle ist, die Sonne immerhin ein wenig scheint und es noch so gesund wäre, jetzt etwa zum Freibad zu gehen. Was tun? Ich mache es mir so angenehm wie möglich, lerne für die Schule und weiß, dass es morgen schon wieder ganz anders sein kann.
Was ich sagen will: Gut, du hast die Flucht ergriffen (und benutzt das Wort "herumtreiben", wenn du dir vorstellst, was dein Kollege von der Art und Weise deines Aufenthalts denkt). Und? Was verlierst du dadurch? Nichts von dem, das du bis Samstag erreicht hattest. Außerdem weißt du jetzt, dass sich Teile von dir schon mal selbstständig machen und dich die Flucht ergreifen lassen, wenn du in gefährliche Situationen kommst. Du kannst dir jetzt "Boah, was war ich da für ein Idiot!" sagen, das sage ich mir auch oft genug. Und dir dann überlegen, wie du dich gedanklich auf mögliche weitere solche Situationen vorbereiten kannst. Frag dich, ob du das Zusammentreffen mit den Kollegen zu deiner Zufriedenheit hättest managen können, oder ob die "Flucht" nicht zunächst doch die bessere Handlung war.
Du hast zwei der in dir streitenden Teile ja schon genannt: Der eine will, dass du nach außen und innen hin Barfuß gehen als normalste Sache der Welt hoch halten kannst, der andere hat Angst vor wie auch immer gearteter Strafen und will dich schützen, und hat dich ja vorgestern tatsächlich gesteuert, als seine schlimmsten Befürchtungen wahr zu werden drohten. Beide handeln für sich in bester Absicht.
Wenn du mal Lust und Ruhe hast, kannst du ja mal von diesen zwei recht gegensätzlichen Positionen ausgehen und die beiden fragen, welchem/n Herren sie eigentlich genau dienen, was sie vom jeweils anderen und von dir so halten, und ob sie vielleicht noch mehr als nur zu zweit sind.
Bye,
Michael