Machen wir uns doch nichts vor! (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo, Marja,
Aufgrund längerer Beobachtungen muß ich leider feststellen, daß unser "Hobby" leider nur von einer Minderheit gepflegt wird, zumindestens was dessen Betreiben außerhalb des häuslichen und urlaubsbedingten Rahmens angeht. Bei den Jugendlichen ist das Barfußlaufen
Klar, ist so, kann sich aber ändern.
Machen wir uns doch nichts vor, barfuß laufen bleibt einer kleinen und feinen Schicht vorbehalten und wird sich meines Erachtens auch
Im Moment gibt es eine kleine Gruppe, die der aktuellen Mode trotzt. Wie sich diese Gruppe zusammensetzt, weiß ich nicht genau. Es sind aber wohl mehr Intellektuelle drunter als sonst in der Bevölkerung.
Ich bin aber überzeugt davon - und das hat sich bestätigt, als wir in Würzburg mit Nicht-Barfüßlern ins Gespräch kamen - dass es eine große Gruppe gibt, die gerne barfuß läuft, es aber draußen aus unterschiedlichen Gründen nicht tut. Das kann sein, weil sie die Gewöhnungsphase scheuen (Schmerz) oder meinen, Füße seien nicht für harte/unsaubere Oberflächen geeignet (fehlende Aufklärung) oder weil sie sich nicht trauen.
Bei dieser Gruppe können wir ansetzen und etwas bewirken.
Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich auch die Barfußlehrpfade kritisch, was die Bewußtseinsänderung angeht. Vermutlich sehen viele Benutzer in ihnen nur einen "Urlaubsgag", so wie früher einmal Trimmpfade groß in Mode waren. Sie werden beutzt, jeder hat sein sinnliches Erlebnis gehabt und lobt das naturnahe Gehen, aber Konsequenzen für den Alltag werden vermutlich nur die wenigsten außerhalb dieser "Schutzzone" ziehen.
Den Vergleich mit den Trimmpfaden sehe ich als etwas durchaus Positives. Immerhin ist das eine gewisse "behördliche Anerkennnung" des barfuß Laufens und wird schon dadurch etwas bewirken.
Und die Trimmpfade haben auch etwas verändert: Als die ersten Turner anfingen, waren sie Spinner. Aus der Medizin- und Naturbegeisterung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bekam der Sport soziale Anerkennung, blieb aber auf Reservate beschränkt. Arbeitersportvereine haben Sport in den unteren Schichten verbreitet. Mit den Trimmpfaden wurde es Mode für Alle, am Wochenende Sport zu treiben, und inzwischen gehört es zum guten Ton, sportlich zu sein. Dieser Weg hat zwar fast 100 Jahre gedauert, aber heute geht alles ein wenig schneller, und es muss ja auch nicht alles sofort sein.
Was ich aber sagen möchte ist, daß wir es doch eigentlich gar nicht nötig haben, unser "Hobby" irgendwie rechtfertigen zu müssen. Selbst wenn wir eine Minderheit sind, so ist das doch nicht weiter schlimm und sollte nicht zwangsläufig dazu führen, den "kleinen aber feinen Kreis" durch Missionarstätigkeit zu erweitern. Der eine hat´s, der andere nicht.
Selbstverständlich müssen wir das nicht, es gibt aber auch Gründe dafür, es zu tun. Gerade die, die unter mangelnder Akzeptanz leiden, haben ein Interesse dran, diese zu verbessern.