lädierte Barfußschnecke (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Friday, 25.05.2001, 10:08 (vor 8587 Tagen)

Am gestrigen Himmelfahrtstag habe ich erstmals den Versuch unternommen, eine Wanderung komplett barfuß zu bestreiten.
Ich wollte in Eisenach vom Bahnhof auf die Wartburg von dort über den
Rennsteig zur hohen Sonne und über die Drachenschlucht zurücklaufen.
Um ja nicht in Versuchung zu geraten auf Schuhe zurückzugreifen, ließ
ich meinen Rucksack mit den Sandalen im Bahnhofsschließfach zurück.
Die gesamte Wegstrecke war schätzungsweise nur ca. 10 - 12 Kilometer lang; mit guten Wanderschuhen eigentlich ein Klacks.

Ergebnis:
Das Positive:
Ich habe den Weg tatsächlich bewältigt.
Das Negative:
So oft wollte ich noch nie Schuhe anziehen.

Neid an euch ImmerbarfÜßer die Ihr auch jobtechnisch keine Probleme habt und auch solche Strecken dann natürlich nichts mehr ausmachen.

Für mich war es aber schwieriger als gedacht und zum Schluß habe ich dann nur noch Mitleid erregt als mich wirklich Wanderer jeden
Alters schnellen Schrittes überholt haben und ich mir auch solche Fragen wie "Glaubst Du wirklich, daß Du es noch bis Eisenach schaffst?" gefallen lassen mußte.
Der Weg bestand leider fast nur aus den "Wanderautobahnen"; also den
zwar nicht geteerten aber doch befestigten Wegen, die auch
problemlos mit dem Auto befahrbar wären. Und diese ständigen
Steine und Kieselwege waren für mich doch anstrengend und schmerzhaft.

Ergebnis: Eine riesengroße Blase am rechten großen Zeh
(ich dachte beim Barfüßern kriegt man keine Blasen?)
daraus resultierend konnte ich nicht mehr richtig auftreten und
habe dann ständig den Fuß verdreht oder nicht richtig aufgesetzt:
Ergebnis: Muskelkater in der rechten Wade und eine Zerrung
im Bereich Oberschenkel-Leiste.

Die Kommentare waren entsprechend:
"Tut das nicht weh? Mir würde das weh tun" kam sehr oft;
am Anfang konnte ich darüber noch grinsen und dementieren;
aber am Schluß mit schmerzverzerrtem Gesicht war das dann schon unglaubwürdig.

Außerdem wurde mir mehrfach unterstellt; ich hätte meine Schuhe in Alkohol umgesetzt; mir wurden Sie gestohlen, ich hätte sie verloren
usw.

Als ich dann zwei Jünglinge fragte, wie weit es noch sei,
sahen sie mich mitleidig an und sagten normalerweise 10 Minuten aber
bei Ihrem Tempo brauchen Sie ne halbe Stunde.

Ähnlich kam die Antwort im Cafe als ich fragte wie weit es noch zum Bahnhof wäre. "Da wären gute Schuhe angebracht; dann würden Sie es in
fünfzehn bis zwanzig Minuten schaffen"

Gibts außer permanentem Training noch andere Tricks mit solchen
Wegen fertig zu werden?

Viele Grüße

Lothar


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