Im Winter barfuss gehen - die Frühlingsbilanz (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar @, Monday, 27.03.2000, 21:51 (vor 8943 Tagen) @ aquajeans


Im Herbst hatte ich mir vorgenommen, über den Winter jedes Wochenende barfuss zu laufen.
Da der Frühling naht, möchte ich Bilanz ziehen, und einige Fragen aufwerfen, die des öfteren im Forum diskutiert werden.
Vorsatz eingehalten ?
Ja, ausser an den Wochenenden, an denen ich zum Snowboarden war
Kalt ?

Toll!

Nein, nie. Ich lief in diesem allerdings sehr milden Winter bei Temperaturen zwischen 4° und 8 °, und auch bei Schmuddelregen und Hochwasser

Milder Winter?

Verletzungen ?
Ein paar geringfügige Kratzer an der Fussoberfläche (niedergedrückter Stacheldraht, Beerendornen beim Laufen durchs Gelände abseits der Wege), an den Sohlen kein Problem
Dauer:
Anfangs 20 Minuten, dann 40, jetzt über eine Stunde

Peinliche Begegnungen ? jein !
Ich habe mich bewusst für stille Waldwege entschieden, da ich nicht provozieren will und kann (Freiberufler in einer kleinen Stadt, schon etwas älter)

Wie kommst Du auf die Waldwege? Auch barfuß oder grenzt Deine Wohnung unmittelbar an den Wald?

und bin von den blanken Füssen abgesehen immer korrekt gekleidet (Jeans+ snowbaordpulli oder Scheehemd) . Wenn ich an die Erlebnisse eines Forumsteilnehmers diesen Winter mit der Polizei denke, war dies wohl die klügere Entscheidung.

Anfangs trug ich immer Joggingschuhe in der Hand, um beim Nahen eines Fussgängers diese schleunigst anzuziehen, bis meine Frau eines Abends im Dezember beim Abendessen mehreren Freuden von meinem regelmässigen Wochenendexkurs erzählte, die mich nur ungläubig ansahen. (lauter Warmduscher)
Ich war nicht besonders glücklich darüber, aber meine Frau meinte nur, ich sollte zu dem stehen was ich tue. Recht hatte sie. Von nun an bescloss ich bei Begegnungen barfuss zu bleiben.

Auf diese Art und Weise begegnete ich einem dick vermummelten Kunden mit triefender Schnupfennase mit Gattin und Nachwuchs (erstaunte Reaktion seinerseits, ich erkläre ihm die Vorteile des Unterfangens in punkto Abhärtung, er ist Kunde geblieben),

Wäre es bei einem Freiberufler nicht sogar von Vorteil gesehen zu werden um somit seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, da einem ja kein Chef irgendetwas untersagen kann und schlimmstenfalls vielleicht mal ein Kunde verloren geht so nach dem Motto: Was ist Ihnen lieber; korrekte Arbeit oder korrekte Kleidung?

sowie einem joggenden Berufskollegen (Kommentar keiner), und jeder Menge mir unbekannter Wanderer. Ich grüsse jeden Passanten freundlich, wie wenn nichts wäre (das sollte ich vielleicht auch mal ausprobieren), und glaube mittlerweile, die meisten Leute bemerken nicht mal, ob man barfuss ist oder nicht.

Besondere Erlebnisse ?
Am Weihnachtstag war mein Weg am Anfang der Strecke durch Hochwasser stellenweise überflutet. Statt abzubrechen, watete ich minutenlang bis zu den Hüften durchs Hochwasser, und erledigte den Rest des Parcours in klatschnassen Jeans. War echt toll (!)
Resultat :
Diesen Winter keine einzigste Erkältung oder Grippe.
* Hornhaut intakt, wenn auch nicht ganz so gut wie im Sommer, wo ich nicht nur am Wochende ausser Haus barfuss bin. Lange Strecken auf grobem Asphalt oder durch Buchenwald (Bucheckernteppich !) sind jetzt doch etwas unangenehmer als im Sommer, aber durchaus zu ertragen
* Kein Frust bis zum Frühling
* Eigentlich nur Vorteile
Ratschläge für eventuelle Nachahmer
Spätestens Ende September beginnen, damit die Sommerhornhaut bleibt, und der Organismus sich progressiv abhaertet
Diskrete Waldwege sind für dieses Hobby weit weg vom "Mainstream" doch wohl besser.

Die Waldwege hier sind alle geschottert; meine Füße sind für solch einen Untergrund zu untrainiert. Oder gibt es bei Dir noch natürliche Waldwege ohne Schotter und Split?

Lothar


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