Aus der Randgruppe über den Barfußpfad in die Natur ... (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Wednesday, 06.10.1999, 18:25 (vor 9116 Tagen) @ Kai

Hallo Kai,

Bzgl. der Barfuß-Wanderstrecken bin ich [...] etwas zwiegespalten. In der Summe halte ich diesen Ansatz aber schon für hilfreich ... Einerseits birgt ein solcher Führer die Chance, besonders gut für ANFÄNGER-Barfüßer geeignete Strecken publik zu machen und damit - analog zu Barfußparks - überhaupt Menschen zum Barfußlaufen zu animieren. Andererseits aber verstärken wir damit das Vorurteil, daß Barfußlaufen nur auf speziell "präparierten, ausgewiesenen, beschriebenen" Wegen möglich ist, sich aber nicht für den Alltagsweg eignet ... Vermutlich geht eine gezielte Förderung des Barfußwandern (evtl. als eine Hinführung zu mehr Barfußbewußtsein) daher wirklich nur über konkrete Routenvorschläge.

grundsätzlich verstehe ich Deine Bedenken nicht nur, sondern teile sie auch !
Ich meine aber, daß die Abwägung der unterschiedlichen Gesichtspunkte eindeutig für die Streckenvorschläge spricht - und Du das Hauptargument selbst genannt hast :
denn außer "Anfänger - Barfüßern" wirst Du im Kontext von Wandern kaum jemand Barfüßigen finden !
Nehmen wir (nur der Einfachheit halber) einmal mich als Beispiel :
ich bin viele Jahre lang barfuß gejoggt - das aber immer über mir bekannte Strecken, von denen ich wußte, daß es keine Barfuß - Probleme geben würde.
Beim wandern ziehe ich es aber vor, immer wieder neue wege zu gehen - und die glaubte ich meinen Füßen nicht zumuten zu können (zumal mir nie ein barfüßig wanderndes Wesen begegnet ist). Erst die amerikanischen "barefoot hikers" im Internet und dann das Forum haben mir diesbezüglich Mut gemacht - und heute fuchst es mich gewaltig, wenn ich mir - wegen der Außentemperaturen oder der Geländebeschaffenheit - Schuhe anziehen muß.
Apropos Geländebeschaffenheit : So wie viele "Hauptwanderwege" geführt sind oder als Wandererrennweg ausgestaltet werden, ist das Barfußwandern darauf ohnehin kein Vergnügen - und für Barfußanfänger sicher kontraproduktiv. Vorschläge für gut geeignete Strecken (erst recht in der Nähe von Ballungszentren) könnten das Abhilfe schaffen - und dann muß man natürlich darüber nachdenken, wie man den Ghetto- Effekt solcher Strecken (der m. E. auch für die schon existenten Barfußpfade gilt) aufknackt.

Inwieweit der Artikel über's Barfußwandern in der Zeitschrift der Wanderjugend und im Wandermagazin wirklich Leute zum Barfußlaufen animierte kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, daß ich viele An- und Bemerkungen erhielt und der Beitrag durchaus auffiel ... Vielleicht kann er ja eine kleine Fortsetzung im nächsten Jahr finden, dann evtl. eben mit konkreten Routenvorschlägen.

Die Sache mit der Fortsetzung ist doch allemal eine erfolgversprechende Idee !
Kannst Du evtl. auch bei den richtigen Leuten in Euren Mitgliedsorganisationen die Werbetrommel für Barfußwander - Angebote rühren, wie sie der Schwäbische Alb Verein in diesem Sommer bereits gemacht hat ?
Evtl. müßte man dazu noch eine kleine praxisbezogene "Handreichung" auskochen (Instantrezeptur : einfach nur zweimal umrühren, schon fertig ...)

Serfuß
Georg


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